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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Nabburg; Nabe; Nabel; Nabelbruch; Nabelkraut; Nabelschwein; Nabelstrang; Nabis; Nablum; Nabob; Nabonassar; Nabonētos

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Nabburg - Nabonetos.

10,000 Familienhäupter stark, als gebietender Stamm der Araber, freiheitliebend, kriegerisch und reich durch zahllose Kamel- und Schafherden sowie durch ausgebreiteten Handel mit den Produkten des Glücklichen Arabien. Sie verdrängten allmählich die Midianiter, Amalekiter und Edomiter aus ihren Wohnsitzen und drangen auch in die Mitte und nach dem Süden der arabischen Halbinsel vor. Ihre Staatsverfassung war eine monarchische; ihre Häuptlinge werden von den Alten Könige genannt. Sie führten mit den syrischen Königen und den Makkabäern Krieg. Pompejus war der erste Römer, der 63 v. Chr. in ihr Gebiet eindrang. Antonius verschenkte einen Teil des nabatäischen Gebiets an Kleopatra; unter Trajan ward dem Reich ein Ende gemacht (105 n. Chr.).

Nabburg, Bezirksamtsstadt im bayr. Regierungsbezirk Oberpfalz, an der Nab und der Linie München-Regensburg-Oberkotzau der Bayrischen Staatsbahn, 391 m ü. M., hat 2 Kirchen (davon eine schöne gotische), ein Amtsgericht, bedeutende Steinbrüche, eine große Zinngußwarenfabrik und (1885) 2100 fast nur kath. Einwohner. Die Vorstadt Venedig soll von Wenden angelegt sein. Dabei die Burg Trausnitz, in welcher Ludwigs des Bayern Gegenkönig Friedrich der Schöne gefangen saß.

Nabe, s. Rad.

Nabel (Umbilicus), die rundliche Vertiefung in der Mittellinie des Bauches, bezeichnet die Stelle, wo der Körper des Embryos sich zuletzt schließt, und wird auch wohl Bauchnabel oder Hautnabel genannt, im Gegensatz zum Darmnabel, d. h. der entsprechenden Stelle des Darms. Am Embryo bleibt letzterer nämlich an seiner Bauchseite lange Zeit offen, auch gehen von dort zwei Gebilde aus, welche durch den Hautnabel aus dem Körper heraustreten: die Nabelblase oder der Dottersack (s. d.) und der Nabelstrang (Nabelschnur). Letzterer stellt die Verbindung zwischen Embryo und Gebärmutter her und enthält zwei Arterien sowie eine, seltener zwei Venen, durch welche das Blut des Embryos zum Mutterkuchen (s. d.) gelangt, ferner Reste des Harnstranges oder Urachus (s. d.), d. h. des Stiels der Allantois, endlich den Dottergang (s. Dottersack) und in der Nähe des Nabels auch Nerven. Umschlossen sind diese Teile von Bindegewebe und von einer Haut, die eine Fortsetzung des Amnions ist (s. Embryonalhüllen). Der gesamte Nabelstrang ist beim Embryo des Menschen meist 48-60 cm, ausnahmsweise auch 12-167 cm lang und 11-13 mm dick, 30-40mal spiralig gedreht und umschlingt zuweilen den Hals des Embryos oder hat sogar Knoten in sich. Bei der Geburt wird er unterbunden und abgeschnitten, worauf das Stück, welches am Körper des Kindes bleibt, nach 4-8 Tagen abfällt. (S. Tafel "Entwickelung des Menschen", beim Art. "Embryo", Fig. 3, 5, 7.) Die Vernarbung des Nabels erfolgt nicht immer regelmäßig, bisweilen treten gefährliche Entzündungen und Blutungen ein, und nicht selten bildet sich ein Nabelbruch aus. Der Behandlung des Nabels ist mithin große Sorgfalt zu widmen.

Nabel, in der Botanik (Hilum, Umbilicus) besonders die Stelle des Samens, wo derselbe am Samenträger befestigt ist. - Auch die gewölbte Mitte des Bodens von Trinkgläsern, Flaschen etc. heißt N.

Nabelbruch, s. Bruch, S. 484.

Nabelkraut, s. Cotyledon.

Nabelschwein (Dicotyles Cuv.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Huftiere, der Unterordnung der paarzehigen Dickhäuter und der Familie der Schweine (Suina), gedrungen gebaute Tiere mit kurzem Kopf, ziemlich kleinen Ohren, verkümmertem Schwanz, dreizehigen Hinterfüßen und mit weitem Gang sich öffnender Drüse auf dem Hinterteil des Rückens. Das Halsbandnabelschwein (Pekari, D. torquatus Cuv.), 95 cm lang, mit 2 cm langem Schwanz, 40 cm hoch, ist ziemlich schlank gebaut, mit verhältnismäßig langen Borsten dicht bedeckt, schwarzbraun, an den Seiten gelblichbraun, am Bauch braun, an der Vorderbrust weiß, mit gelblicher Halsbinde, sondert aus der Rückendrüse eine durchdringend riechende Flüssigkeit ab. Es bewohnt die waldreichen Gegenden Südamerikas bis 1000 m ü. M., wandert truppweise durch die Wälder und über Felder, durchschwimmt sogar Ströme und befindet sich beständig auf der Wanderschaft. Es lebt von Wurzeln und Früchten, soll auch Reptilien und Würmer fressen und zerstört oft die Pflanzungen. Die Sau wirft ein oder zwei Junge. Man jagt es wegen des Fleisches und benutzt das Fell zu Säcken und Riemen. Jung eingefangene Tiere werden sehr zahm und anhänglich; in europäischen Tiergärten haben sich die Pekaris wiederholt fortgepflanzt. Das Bisamschwein (D. labiatus Cuv.), 96 cm lang, mit 5 cm langem Schwanz und lockerm Haarkleid, gleichmäßig grauschwarz mit großem, weißem Fleck am Unterkiefer, findet sich neben dem vorigen, wandert in zuweilen Hunderte zählenden Trupps und gleicht im übrigen vollständig dem Pekari.

Nabelstrang (Nabelschnur), s. Nabel; in der Botanik ist N. (Funiculus, Samenstiel) der stielförmige Träger der Samenknospe und des aus ihr hervorgehenden Samens.

Nabis, Tyrann von Sparta, bemächtigte sich in den Kämpfen gegen den Achäischen Bund, nachdem der Tyrann Machanidas von Philopömen getötet worden war, 206 v. Chr. der Herrschaft in Sparta, regierte mit Härte und Grausamkeit, rottete das altlakonische Wesen aus, eroberte mit seinen räuberischen Söldnerscharen erst als Freund, dann als Gegner der Römer und Verbündeter Makedoniens Messenien und Argos, wurde 195 von Flamininus zur Unterwerfung gezwungen, von Philopömen bei Gythion geschlagen und von dem Anführer der ätolischen Hilfstruppen, Alexamenes, 192 ermordet.

Nablum, ein Saiteninstrument der alten Hebräer, nach der Tradition der kleinen Spitzharfe ähnlich, doch wahrscheinlich identisch mit dem altägyptischen Nabla, einer Art Laute.

Nabob, in Europa gebräuchlicher, aus dem arabischen Wort nawab verderbter Ehrentitel, den ursprünglich die Provinzgouverneure in den mohammedanischen Reichen Indiens führten. Die Großmoguls von Dehli verliehen ihn dann als Titel ohne Amt. Die Engländer pflegten danach als N. jeden zu bezeichnen, der mit großen Reichtümern aus Indien zurückkehrte.

Nabonassar, assyr. Unterkönig in Babylonien 747-733 v. Chr., machte den Versuch eines Abfalls von seinem Oberherrn. Nach ihm ist die Ära des N. benannt, die mit 26. Febr. 747 beginnt. Dieselbe war die von den Gelehrten des alexandrinischen Museums angewandte Zeitrechnung, zu deren Gebrauch der sogen. Canon Ptolemaei Anlaß gab, den sie bei ihren Aufzeichnungen zu Grunde legten. Das Nabonassarsche Jahr ist das bewegliche Sonnenjahr von 365 Tagen.

Nabonētos (Nabunahid, bei Herodot Labynetos, bei Daniel Belsazar, s. d.), letzter König von Babylonien, wurde 555 v. Chr., nach der Ermordung des Königs Labosoarchad, durch eine Verschwörung auf