Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

1012

Nares externae - Narrenfest.

Markham aber zog vom Kap Joseph Henny bis 83½° nördl. Br. Weiter hinaus schien das Meer des Polareises wegen völlig unpassierbar, und die ganze Expedition kehrte im Sommer 1876 nach Europa zurück. 1878 trat N., der für seine Verdienste in den Ritterstand erhoben wurde, mit dem Alert eine Vermessungsfahrt nach dem südlichen Teil des Großen Ozeans an. Er schrieb: "The naval cadets guide", später unter dem Titel: "Seamanship etc." (6. Aufl. 1882); "Reports on Ocean soundings and temperature" (Lond. 1874-75, 6 Bde.); "Official report of the Arctic expedition" (1876); "Narrative of a voyage to the Polar sea, during 1875-76" (1.-4. Aufl. 1878, 2 Bde.).

Nares externae (lat.), Nasenlöcher.

Narew, Fluß in Polen, entsteht aus dem Zusammenfluß der Narwa und Narewka, oberhalb des gleichnamigen Städtchens im Gouvernement Grodno, wird bei Tikotschin schiffbar, fließt weiter an Lomsha und Pultusk vorüber und mündet unterhalb letzterer Stadt in den westl. Bug; 425 km lang.

Nargen (Nargö), bewaldete, von gefährlichen Riffen und Sandbänken umgebene Insel im Finnischen Meerbusen, 21 km von Reval, 12,5 qkm groß, zu Esthland gehörend. Auf der Insel befindet sich ein Leuchtturm.

Nargīleh (arab. Ardili, ägypt. Schische), im Orient allgemein gebräuchliche Tabakspfeife, bei welcher der Rauch mittels eines langen Schlauchs durch Wasser geht. Das N. wird nie als Ganzes verkauft; das Glasgefäß für das Wasser, ausnahmslos europäisches Fabrikat und meist aus Böhmen stammend, der Aufsatz von Metall, der Schlauch und der Kopf von gebranntem Thon kommen alle von verschiedenen Händlern. Dem N. verwandt ist der persische Kalian (s. d.).

Narisker (Varisci), zum suev. Stamm gehöriges Volk im südlichen Germanien, am Böhmerwald, verschwindet seit dem Markomannenkrieg.

Narkissos, nach griech. Mythus der schöne Sohn des Flußgottes Kephisos, verliebte sich in sein Bild, das er in einer Quelle erblickte, und verschmachtete in Sehnsucht danach, wie dies auf pompejanischen Wandbildern häufig dargestellt ist (s. Abbildung). Nach andern ward er wegen Nichterwiderung der Liebe der Nymphe Echo von Nemesis mit stets unbefriedigter Selbstliebe bestraft. Aus seinem Blut entsproß die gleichnamige Blume. Vgl. Wieseler, Narkissos (Götting. 1856).

^[Abb.: Narkissos (Wandgemälde in Neapel).]

Narkōse (Narkōsis, griech., Betäubung), Gefühllosigkeit oder Erstarrung einzelner Teile oder des ganzen Körpers, welche infolge von Krampf oder Schwäche, von heftigen psychischen Aufregungen oder nach Genuß von betäubenden Mitteln (s. d.) entstehen kann.

Narkotīn (Opian, Desrosnesches Salz) C22H23NO7 ^[C_{22}H_{23}NO_{7}], Alkaloid des Opiums, wird erhalten, indem man Opium mit kaltem Wasser, dann mit verdünnter Salzsäure auszieht, den letztern Auszug mit doppeltkohlensaurem Natron versetzt, den hierbei entstehenden Niederschlag mit Alkohol auskocht und die alkoholische Lösung kristallisieren läßt. Es bildet farb-, geruch- und geschmacklose Kristalle, löst sich sehr schwer in Wasser, leichter in Alkohol und Äther, schmilzt bei 176°, ist nicht flüchtig, reagiert alkalisch, bildet mit Säuren meist unkristallisierbare Salze und wird in Indien gegen Wechselfieber benutzt.

Narkōtische Mittel, s. Betäubende Mittel.

Narni (das alte Narnia), Stadt in der ital. Provinz Perugia, Kreis Terni, an der Nera (im Altertum Nar) und der Eisenbahn Rom-Foligno, ist Bischofsitz, hat eine Kathedrale und 7 andre Kirchen, eine alte Burg, ein Stadthaus, Reste einer Römerbrücke (des Augustus) und einer antiken Wasserleitung, ein Gymnasium und (1881) 2850 Einw. N. ist Geburtsort des Kaisers Nerva.

Naro, Stadt in der ital. Provinz Girgenti (Sizilien), am gleichnamigen Fluß, hat ein Kastell, antike Baureste, reiche Bodenproduktion, Handel mit Öl und Mandeln, Schwefelgruben und (1881) 10,395 Einw.

Narowa, der 73 km lange Abfluß des Peipussees in Rußland, bildet die Grenze zwischen den Gouvernements St. Petersburg und Esthland und mündet unterhalb Narwa in die Narwabucht des Finnischen Meerbusens. Bei genannter Stadt bildet der im übrigen durchaus schiffbare Fluß, in zwei Arme geteilt, je einen 8-10 m hohen Wasserfall. Die N. ist von Anfang Dezember bis Ende März mit Eis bedeckt. Sie gehört zu den fischreichsten Flüssen Rußlands (Lachse und Neunaugen) und wird durch 48 Inseln oft in mehrere Arme geteilt. An der Mündung befindet sich eine Rettungsanstalt für Schiffbrüchige. Der einzige Nebenfluß der N. ist die 228 km lange Pljussa.

Narowtschat, Kreisstadt im russ. Gouvernement Pensa, an der Scheldaissa, mit (1883) 5521 Einw.

Narragansetbai, eine 40 km tief in den nordamerikan. Staat Rhode-Island einschneidende Bucht des Atlantischen Ozeans, in welcher die Inseln Rhode-Island (mit Newport), Canonicut und Prudence liegen. An ihrem nördlichen Ende, bei der Mündung des Pawtucket, liegt Providence.

Narragonĭen ("Narrenland"), fingiertes Land, worauf der Satiriker Sebastian Brant (s. d.) sein "Narrenschiff" zusteuern läßt.

Narrāta refĕro (lat.), ich berichte nur Erzähltes (nicht Selbsterlebtes).

Narration (lat.), Erzählung; narrativ, erzählend; narrabel, erzählbar.

Narren, Mißbildungen von Pflaumen, s. Exoascus.

Narrenfest (Festum stultorum s. fatuorum, Dezemberfreiheit), im Mittelalter ein Volksfest um Weihnachten, besonders 28. Dez., 1. und 2. Jan., wahrscheinlich ein Rest des heidnischen Festes der Sa-^[folgende Seite]