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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Nashornkäfer; Nashornvogel; Nashua; Nashville; Nasielsk; Nasik; Nasira; Nasiräer

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Nashornkäfer - Nasiräer.

währende Begleiter des Nashorns; er sitzt beständig auf dessen Rücken und befreit es von dem Ungeziefer, von welchem das Tier arg geplagt wird. Gefangene Nashörner werden verhältnismäßig zahm, zeigen sich sehr gutmütig und gewinnen entschiedene Zuneigung zu dem Wärter, haben sich aber bisher nicht fortgepflanzt. In kultivierten Ländern ist das N. durchaus schädlich. Das Horn liefert sehr schöne Säbelgriffe, namentlich aber fertigt man im Morgenland Becher und Tassen daraus, welche die Eigenschaft besitzen sollen, aufzubrausen, sobald eine vergiftete Flüssigkeit hineingegossen wird. Aus der Haut verfertigen die Eingebornen Schilde, Panzer, Schüsseln etc. Das Fleisch wird gegessen, das Fett sehr geschätzt. Den Alten war das N. sehr wohl bekannt. Pompejus brachte das erste einhörnige N. zu den Spielen nach Rom. Strabon sah ein N. in Alexandria. In den arabischen Märchen kommen beide Nashörner, das indische wie das afrikanische, nicht selten als zauberhafte Wesen vor. Marco Polo sah im 13. Jahrh. das sumatranische N., und 1513 erhielt Emanuel von Portugal ein lebendes N. aus Ostindien, dessen Abbildung Dürer in Holz schnitt. Bessere Nachrichten gab dann erst Bontius. Vgl. Brandt, Monographie der tichorhinen Nashörner (Petersb. 1877).

Nashornkäfer (Oryctes nasicornis L., s. Tafel "Käfer"), Käfer aus der Gruppe der Pentameren und der Familie der Blatthornkäfer (Lamellicornia), 26 bis 37 mm lang, ist glänzend kastanienbraun, auf den Flügeldecken reihenweise fein punktiert, das Männchen mit einem mäßig großen Horn auf dem Kopf und drei gleichen Höckern auf dem Wulste des in der vordern Mitte vertieften Halsschildes, das Weibchen mit einem stumpfen Höcker statt des Horns; findet sich besonders im nördlichen Europa in ausgelaugter Gerberlohe und in Gartenerde und erscheint im Juni und Juli. Das Weibchen legt die Eier einzeln in die Lohe, und Ende August erscheinen die Larven, welche sich erst nach mehreren Jahren tiefer in der Erde in einem eirunden Kokon verpuppen, worauf dann nach etwa zwei Monaten der Käfer ausschlüpft.

Nashornvogel (Buceros L.), Gattung aus der Ordnung der Klettervögel und der Familie der Hornvögel (Bucerotidae), ansehnliche Vögel mit sehr gestrecktem Leib, mittel- oder ziemlich langem Hals, verhältnismäßig kleinem Kopf, langem, sehr dickem, gebogenem Schnabel mit am Grund stark gewulsteter, leistenartiger oder mit eigentümlichen Verdickungen oder Aufsätzen (Hörnern) versehener Firste, mittel- oder sehr langem Schwanz, mittellangen und stark zugerundeten Flügeln, in welchen die vierte und fünfte Schwinge am längsten sind, und niedrigen Füßen. Kehle und Augengegend bleiben oft nackt, und das obere Augenlid trägt oft starke, haarartige Wimpern. Diese Vögel bewohnen Südasien, die Malaiischen Inseln, Mittel- und Südafrika und leben besonders auf Bäumen. Sie brüten in Baumhöhlen, und das Männchen mauert dabei das Weibchen oder vielleicht letzteres sich selbst mit dem eignen Kot bis auf eine kleine Öffnung ein, durch welche es eben nur gefüttert werden kann. Der Jahrvogel (Calao B. plicatus Lath.) ist schwarz, mit dunkelbraunem Oberkopf, weißem Schwanz, rotbraunen Augen, licht hornfarbenem Schnabel, schwärzlichgrauen Füßen und hellgelber, nackter Kehlhaut. Auf dem Oberschnabel entwickelt sich beim ausgewachsenen Vogel ein querfaltiger Wulst, und man glaubte früher, daß sich mit jedem Jahr ein neuer Querwulst (daher der Name) bilde. Der Vogel bewohnt die Waldungen der Sundainseln und Malakkas, lebt paarweise, fliegt mit sausendem Geräusch und nährt sich von Früchten. Der Doppelhornvogel (B. bicornis L.), 102 cm lang, schwarz, Hals, Bauch, ein Flügelfleck, die Spitzen der Schwingen und die Steuerfedern mit Ausnahme eines breiten, schwarzen Bandes sind weiß; das Auge ist scharlachrot, der Oberschnabel einschließlich des großen, hohen, über das erste Schnabeldrittel hinausreichenden, einen großen Teil des Vorderkopfes bedeckenden, vorn in zwei stumpfe Spitzen geteilten Aufsatzes rot, der Unterschnabel gelb, an der Spitze rot, der Wurzelteil des Schnabels und die nackte Augenhaut schwarz, der Fuß dunkelbraun. Er bewohnt die Hochwaldungen Indiens und Sumatras, lebt paarweise oder in kleinen Flügen auf den höchsten Bäumen, wo er stundenlang unbeweglich sitzt, ist auf dem Boden sehr ungeschickt, fliegt schwerfällig, nährt sich von Früchten und kleinen Vögeln und verschlingt die Nahrung, indem er dieselbe emporwirft und wieder auffängt. In der Gefangenschaft sind die Doppelhornvogel unter sich sehr verträglich, gegen andre Vögel aber sehr mordlustig.

Nashua (spr. näschjua, früher Dunstable), Fabrikstadt im nordamerikan. Staat New Hampshire, am Zusammenfluß des Nashua River mit dem Merrimac, hat ein Zuchthaus, Baumwollfabriken, Walzwerke und (1880) 13,397 Einw.

Nashville (spr. näsch-will), Hauptstadt des nordamerikan. Staats Tennessee, malerisch am Cumberland gelegen, welcher von hier an mit Dampfschiffen befahren wird, Knotenpunkt von fünf Eisenbahnen. Unter den zahlreichen öffentlichen Gebäuden zeichnen sich das 1845 auf einem Hügel erbaute Kapitol, das Rathaus, die Markthalle und der Gerichtshof aus. N. hat (1880) 43,350 Einw. In jüngerer Zeit sind neben den ältern Gerbereien, Sägemühlen und Gießereien auch Baumwollspinnereien ins Leben getreten. Von Wohlthätigkeitsanstalten sind zu nennen: ein Irrenhaus, eine Blindenanstalt und eine Industrieschule für Mädchen; auch besitzt die Stadt 3 Universitäten (Nashville University, 1785 gestiftet, ein gotischer Bau mit großer Bibliothek; Vanderbilt University und Fisk University für Farbige). N. wurde 1779 gegründet. Hier 16. und 17. Dez. 1864 große Schlacht, in welcher der Unionsgeneral Thomas die Konföderierten unter Hood zu Paaren trieb.

Nasielsk, Dorf im russisch-poln. Gouvernement Lomsha, Kreis Pultusk, an der Eisenbahn Kowel-Mlawa, mit 5429 Einw., meist Juden. Hier 24. Dez. 1806 Gefecht zwischen den Russen und Franzosen.

Nasik, Hauptort des gleichnamigen Distrikts in der englisch-ind. Präsidentschaft Bombay, liegt an beiden Ufern der Godaweri und der Bombay-Allahabadbahn, hat zahlreiche Tempel und mit der Militärstation Deolali (1881) 27,070 Einw., welche berühmte Kupfer- und Messingarheiten sowie Baumwollgewebe anfertigen. N. ist einer der heiligsten und besuchtesten Wallfahrtsorte der Hindu.

Nasira, arab. Name von Nazareth.

Nasiräer (Nasir, hebr., "Geweihter", bei Luther "Verlobter" Gottes), bei den alten Israeliten eine Art von Asketen, die sich durch freiwilliges Gelübde alles dessen, was vom Weinstock kam, sowie jedes berauschenden Getränks enthielten, alle Verunreinigung durch Berührung von Leichen etc. vermieden und das Haupthaar nie scheren ließen (vgl. 4. Mos. 6, 1-21). Dieses Gelübde, das Nasiräat, das von Männern wie von Frauen übernommen werden konnte und durch überstandene Krankheiten, glücklich vollendete gefahrvolle Reisen etc. veranlaßt zu werden pflegte, dauerte entweder auf Lebenszeit, wie bei