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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Nepalin - Nephrit.

in den Ritterstand belohnt. Er starb 1877. Die Würde des ersten Ministers blieb in seiner Familie bis 1885, in welchem Jahr Bir Schamscher Dschang, das Haupt der seiner Familie feindlichen Partei, durch Ermordung seines Rivalen sich an deren Stelle setzte; doch gärt es im Land fortwährend, noch 1887 kam es zu örtlichen Aufständen. Das Lehnsverhältnis Nepals zu China wurde 1856 wiederholt vertragsmäßig anerkannt, es sendet demzufolge N. alle fünf Jahre Geschenke nach Lhassa zur Überführung nach Peking. Ein englischer Resident, der in Kathmandu mit einem kleinen Gefolge wohnt, unterhält die von der britisch-indischen Regierung sorgfältig gepflegten Beziehungen mit dem kriegerischen Staat. Vgl. Hodgson, Colonization etc. of N. (Kalkutta 1857); Derselbe, Essays on the language, literature and religion of N. and Tibet (Lond. 1874); Wright, History of N. (das. 1877); Oldfield, Sketches from Nipal (das. 1881, 2 Bde.).

Nepalīn, s. Aconitin.

Nepenthaceen, dikotyle, etwa 30 Arten umfassende, im tropischen Asien und Polynesien einheimische Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Cistifloren, zunächst mit den Sarraceniaceen und Droseraceen verwandt und wie diese zu den "insektenfressenden" Pflanzen (s. d.) gehörig. Sie unterscheiden sich von den nächstverwandten Familien durch diözische, blumenblattlose Blüten und monadelphische Staubgefäße. Vgl. Wunschmann, Über die Gattung Nepenthes (Berl. 1872); Hooker, Nepenthaceae, in De Candolles "Prodromus", Bd. 17, und dessen in der British Association gehaltenen Vortrag (1874).

Nepénthes (griech.), bei Homer (Odyssee 4, 221) "ein Zaubermittel (Getränk), Kummer zu tilgen und Groll und jeglicher Leiden Gedächtnis", welches man teils auf Opium, teils auf Hanfpräparate gedeutet hat.

Nepénthes L. (Kannenträger, Kannenstaude), Gattung aus der Familie der Nepenthaceen, Halbsträucher und Sträucher mit niederliegenden oder rebenartig klimmenden Zweigen und abwechselnden, sitzenden oder kurzgestielten, einfachen Blättern, deren über den flachen Grundteil der Spreite verlängerte und rankenartig gerollte Mittelrippe den zweiten, mit seinem Grund aufwärts gebogenen und daher aufrecht hängenden, schlauch- oder kannenartig hohlen, auf der Innenfläche aus vielen Drüsen große Quantitäten wässeriger, die Kanne füllender Flüssigkeit sezernierenden, an der Mündung erweiterten Blattteil trägt, welcher durch eine kleine, blattartig Spreite geschlossen ist, die sich später aufrichtet. Die Blüten sind klein, grünlich, diözisch, stehen in terminalen oder blattgegenständigen Trauben und entwickeln eine lederige, vielsamige Kapsel. 30 Arten in den Tropen von Madagaskar, östlich bis Neukaledonien, meist auf den Malaiischen Inseln; N. Edwardsiana, auf Borneo, schmarotzt auf Bäumen; ihr Krug ist fast 60 cm lang, der Inhalt farblos, rötet Lackmuspapier und enthält 0,92 oder weniger Prozent feste Stoffe, hauptsächlich Äpfel- und Zitronensäure. N. Rajah, auf Borneo, hat tief violette, 40 cm lange Krüge mit gefälteltem, fleischrotem Rand und 60 cm Umfang. N. destillatoria, auf Ceylon, hat länglich-lanzettförmige, 15-20 cm lange Blätter mit 8 cm langem, 2,5 cm weitem Schlauch. Die Nepenthes-Arten gehören zu den insektenfressenden Pflanzen, und in der Flüssigkeit der Kannen findet man stets viele Insektenleichen. Die Flüssigkeit derselben löst gekochtes Eiweiß, rohes Fleisch, Knorpelsubstanz höchst energisch, besonders im Krug selbst, dessen Wandungen beständig und dem Bedürfnis entsprechend die lösende, verdauende Substanz absondern mögen. S. Tafel "Insektenfressende Pflanzen", Fig. 1 u. 2.

Nephalĭen (griech.), Trankopfer ohne Wein, aus Wasser, Milch, Blut, Honig etc. bestehend, besonders den Musen, Nymphen und Erinnyen dargebracht.

Nephĕle, s. Athamas.

Nephelekokkygīa (griech.), s. Wolkenkuckucksheim.

Nephelīn (Fettstein oder Eläolith, Davyn), Mineral aus der Ordnung der Silikate (Nephelingruppe), kristallisiert hexagonal, findet sich in meist kleinen Kristallen, auch derb in individualisierten Massen und großkörnigen Partien, ist farblos oder mannigfach gefärbt, glasglänzend, Härte 5,5-6, spez. Gew. 2,58-2,64, besteht aus einem Silikat von Thonerde, Natron und Kali von der Formel (NaK)8(Al2)4Si9O34 ^[(NaK)_{8}(Al_{2})_{4}Si_{9}O_{34}], enthält aber auch etwas Kalk und Wasser. Man unterscheidet N. im engern Sinn oder glasigen N., welcher farblos oder schwach gefärbt, meist grau, durchsichtig bis durchscheinend kristallisiert und schwer schmelzbar ist (so in den Auswürflingen der Somma am Vesuv, in der Lava am Capo di Bove bei Rom, am Katzenbuckel im Odenwald, am Löbauer Berg in der Lausitz, bei Meiches am Vogelsberg, besonders wichtig als Gemengteil der Phonolithe, vieler Basalte und Laven sowie des Nephelinils), und Eläolith, unter welchem Namen man meist trübe gefärbte, grüne, rote, braune, dichte Nepheline begreift, welche ziemlich leicht zu blasigem Glas unter geringem Aufblähen schmelzen. Sie finden sich in ältern Silikatgesteinen, so im Syenit von Südnorwegen (Frederiksvaern, Brevig), Mijask, Ditro, Hot Springs in Arkansas.

Nephelinīt (Nephelindolerit), s. Basalte.

Nephelĭum (griech., "Wölkchen"), Nebelfleck auf der Hornhaut des Auges; auch Wölkchen im Urin und weißer Fleck auf den Nägeln.

Nephelĭum Dec., Gattung aus der Familie der Sapindaceen, kleine Bäume und Sträucher mit unpaarig gefiederten Blättern, end- oder achselständigen Blütenrispen, kugeligen oder eiförmigen Früchten mit lederiger oder horniger, häufig stachliger oder warziger Fruchtschale und von einem dicken, sehr saftigen Samenmantel vollständig eingeschlossenem Samen. 20 tropisch-asiatische und australische Arten. N. lappaceum L. ist ein Baum auf Malakka und den Sundainseln mit über 5 cm langen, eiförmigen, roten, weichstachligen Früchten, welche als Rambutan (Ramboostan) wegen ihres weinsäuerlichen, angenehm riechenden Fleisches (Samenmantels) ein sehr beliebtes Obst sind. N. longanum Camb. (Longanbaum) ist ein 9-12 m hoher Baum in Südchina mit runden, bis 2,5 cm großen, gelbbraunen Früchten, welche gleichfalls in China ein sehr beliebtes Obst sind. N. Litchi Camb. (Litchibaum) ist ein 6 m hoher Baum Südchinas mit fast runden, etwa 4 cm dicken, roten, höckerigen Früchten, welche in mehreren Varietäten kultiviert werden und das beliebteste Obst in China bilden, auch nach Europa gelangen. S. Tafel "Nahrungspflanzen III".

Nephoskōp (griech.), Instrument zur Messung der Richtung und der scheinbaren Geschwindigkeit des Wolkenzugs, kann auch so eingerichtet werden, daß es zur direkten Messung der absoluten Höhe der Wolken geeignet wird.

Nephralgie (griech.), Nierenschmerz, Nierenkolik.

Nephrīt (Beilstein, Nierenstein, Punamustein der Neuseeländer, Jade im Antiquitätenhandel), Mineral aus der Ordnung der Silikate (Hornblendereihe), findet sich nur derb, in dichten Massen,