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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Newmarket; New Mexico

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Newmarket - New Mexico.

Adel bei Birmingham zu übernehmen. Im Mai 1879 wurde er vom Papst Leo XIII. zum Kardinal ernannt und verlegte seinen Wohnsitz nach Rom. Von seinen auch meist ins Deutsche übersetzten zahlreichen Schriften (darunter mehrere Romane, z. B. "Callista", deutsch, 5. Aufl., Köln 1885) sind noch zu nennen: "Apologie pro vita sua. History of my religious opinions" (Lond. 1865, neue Ausg. 1885; deutsch, Köln 1865); "Critical and historical essays" (neue Ausg. 1885, 2 Bde.); "Discussions and arguments" (1872); "Historical sketches" (2 Bde.). Seine Werke erschienen gesammelt in 34 Bänden (Lond. 1870-79), darunter 8 Bände "Parochial and plain sermons". Vgl. Jennings, J. H. N., story of his life (Lond. 1881); Buddensieg in der "Zeitschrift für Kirchengeschichte" 1881.

2) Francis William, engl. Schriftsteller, Bruder des vorigen, geb. 1805, studierte in Oxford, ward Fellow des Balliol College und bereiste 1830-33 den Orient. Bald darauf wurde er Lehrer am Bristol College, 1840 Professor bei der Akademie in Manchester und 1846 Professor der römischen Litteratur an der Universität zu London; 1863 trat er ins Privatleben zurück. In seinen Schriften: "The soul, its sorrows and her aspirations" (1849, 9. Aufl. 1882; deutsch, Leipz. 1851) und "Phases of faith" (1849, neue Ausg. 1881) fordert er im Gegensatz zu seinem Bruder einen durch Vernunft und Humanität begründeten Glauben. Als Geschichtschreiber erwarb er sich Ruf durch seine "History of the Hebrew monarchy" (1847, 3. Aufl. 1865) und "Regal Rome, an introduction to Roman history" (1852), worin er Niebuhrs Hypothesen über den Ursprung der Etrusker bekämpfte. Außerdem veröffentlichte er: "Essay on the moral and constitutional right" (1849); "Lectures on political economy" (1851); "Theism, or didactic religious utterances" (1858); "Europe of the near future with three letters on the Franco-German war" (1871); "Miscellanies" (1869-87, 2 Bde.) u. a.

Newmarket (spr. njúh-), Stadt in Cambridgeshire (England), an der Grenze von Suffolk, 20 km östlich von Cambridge, mit (1881) 5093 Einw., berühmt als Hauptquartier des Jockeyklubs und durch seine sieben jährlichen Wettrennen, unter denen das Craven-Meeting am Ostermontag und Houghton-Meeting im Oktober am berühmtesten sind. Vgl. Hore, History of N. and the annals of the turf (Lond. 1886, 3 Bde.).

New Mexico (spr. nju), ein Territorium der Vereinigten Staaten von Nordamerika, zwischen 31° 20'-37° nördl. Br. und 103-109° westl. L. v. Gr., wird begrenzt im Norden von Colorado, im O. vom Indianergebiet und Texas, im S. von Texas und Mexiko und im W. von Arizona. N. ist ein Tafelland, dessen mittlere Erhebung auf 1850 m geschätzt wird. Das breite Thal des Rio Grande durchschneidet das ganze Gebirge von N. nach S. und teilt dasselbe in zwei ungleiche Hälften. Im O. des Thals ziehen sich mehrere Ausläufer des Felsengebirges in meridionaler Richtung hin, welche große unfruchtbare Becken mit Salzsümpfen (das Grand Quivira-Thal und die Jornada del Muerto) sowohl als Tafelebenen (Mesas) zwischen sich einschließen. Nach O. dachen sich diese Bergzüge nach den Prärien am obern Canadian River und zu der Llano estacado oder Staked Plain genannten Sandwüste hin ab. Letztere durchfließt der Rio Pecos, ein Nebenfluß des Rio Grande. Westlich von letzterm bilden die Sierra Madre (auch Zuñigebirge genannt), das Membresgebirge und das an der Grenze von Mexiko gelegene Sierra Madre-Plateau (1600 m ü. M.) die Wasserscheide zwischen dem Atlantischen und Stillen Ozean. Ausgedehnte Mesas kommen hier vor, und die Flüsse nehmen teilweise ihren Lauf durch 300 m tiefe Cañons (s. d.). Die Berge sind fast überall bewaldet mit Fichten, Tannen, Zedern, Sprossentannen, und auf den Vorhügeln und in den Flußthälern wachsen Eichen, Walnuß- und Ahornbäume. Große Strecken auf den Mesas und in den Gebirgen haben üppigen Graswuchs und eignen sich vortrefflich zur Viehzucht, da die Tiere den ganzen Winter durch im Freien zubringen können. Immerhin aber besteht der größte Teil der Oberfläche aus unfruchtbarem Land. An Wild findet man Bären, Wölfe, Luchse, Biber, Hasen, Elentiere, Büffel etc. Die Mineralschätze sind bedeutend, namentlich an Gold und Silber. Auch Kupfer, Steinkohlen, Blei und Eisen kommen vor, und die Salzseen liefern Salz in unerschöpfliche Menge. Das Klima von N. ist wesentlich trocken, im allgemeinen gemäßigt und gesund. Viel Regen fällt nur zwischen den Monaten Juli und Oktober. Die mittlere Jahrestemperatur von Santa Fé (2312 m ü. M.) ist 10,3° C., und die Temperatur schwankt daselbst im Jahr zwischen -17° und +32°. Zwischen Oktober und Mai fällt sie häufig unter den Gefrierpunkt; Eis und Schnee sind etwas Gewöhnliches, und die höchsten Bergspitzen bleiben das ganze Jahr hindurch mit Schnee bedeckt. N. hat ein Areal von 317,469 qkm (5765,5 QM.) und 1870: 91,874, 1885: 131,985 Einw. mit Einschluß von 9200 Pueblo-Indianern, aber ohne 23,452 noch in Stammverbindung lebende Apatschen und Navajos. Merkwürdige Ruinen beweisen, daß die Zivilisation der Indianer einst eine höhere war (s. Pecos und Zuni). Die ansässige Bevölkerung ist meist aus einer Mischung von Indianern und Spaniern hervorgegangen. Das Spanische ist die Hauptsprache und auch in den meisten Schulen als Unterrichtssprache im Gebrauch. In der Bildung steht N. hinter allen andern Gebieten der Union weit zurück, und von den über zehn Jahre alten weißen Bewohnern konnten 1880: 62 Proz. nicht schreiben. Die große Mehrzahl der Bewohner ist katholisch. Landwirtschaft kann nur in den Flußthälern betrieben werden, da ohne künstliche Bewässerung der Felder ergiebige Ernten nicht zu erzielen sind. Mais und Weizen gedeihen vortrefflich, ebenso Obst. Südlich von Bernardillo baut man Wein, und Südfrüchte gedeihen im Freien. Für die Viehzucht eignet sich das Land vortrefflich, und das reichliche Vorkommen von Gamagras oder Mezquite sichert das ganze Jahr hindurch ein nahrhaftes Futter. An Vieh zählte man 1880: 15,000 Pferde, 9000 Maultiere, 165,000 Rinder, 2,089,000 Schafe und 8000 Schweine. Der Bergbau wird zwar schon seit langen Jahren betrieben, leidet aber unter den häufigen Feindseligkeiten mit den Indianern; bis Juni 1886 wurden für 2,434,413 Dollar Gold und für 5,555,100 Doll Silber gewonnen. 1885 war der Ertrag 800,000 Doll. für Gold und 3 Mill. Doll. für Silber. Der Handel hat seinen Hauptplatz in Santa Fé und wurde früher durch Ochsenfuhrwerke vermittelt, welche, zu großen Karawanen vereinigt, von O. her ins Land kamen. Seit 1883 aber durchschneiden zwei der Pacificbahnen das Gebiet, und 1886 hatten die Eisenbahnen eine Länge von 2076 km. Für die Schiffahrt ist keiner der Flüsse von Bedeutung. Wie in andern Territorien, so werden auch in N. der Gouverneur, sein Sekretär und die Oberrichter vom Präsidenten ernannt, während die andern Beamten von der Gesetzgebende Ver-^[folgende Seite]