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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Oliva; Ölschig; O'Neil; O'Neill; Önicke

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Oliva - Önicke.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Öhmichen'

10. März 1843 zu Borsdorf bei Leipzig, besuchte 1858-64 die Akademie in Dresden als Schüler Julius Hübners und ließ sich 1870 nach einer Reise nach Italien in Düsseldorf nieder. Seine Genrebilder, besonders die der letzten Jahre, sind von tiefer Empfindung, treffender Charakteristik und ansprechendem Kolorit. Die bedeutendsten sind: der Segen des Großvaters (1864), Schulprüfung (1870), Todesbotschaft (1873, Gallerie in Wiesbaden), Kircheschmücken vor der Trauung, der Steuerzahltag (1876, Hauptbild, Museum in Dresden) und Jahrmarktsscene.

Oliva, Alexandre Joseph, franz. Bildhauer, geb. 1824 zu Sallagosa (östliche Pyrenäen), war in Paris Schüler von Delestre und widmete sich namentlich dem Fach der Porträtbüsten, worin er eine große Menge bedeutender Persönlichkeiten darstellte, aus denen wir nur einige der letzten Jahre nennen: Napoleon III. (1869), die Kaiserin Eugenie (1870), Colbert (1872), Alfons XII. von Spanien, den Kardinal Guibert, den Marschall Mac Mahon und mehrere Personen der Heiligen sowie eine Statue der Botschaft für den Louvre. Er erhielt zahlreiche Medaillen und 1867 das Ritterkreuz der Ehrenlegion.

Ölschig, Wilhelm, Kupferstecher, geb. 1814 zu Berlin, war anfangs dort Schüler von Buchhorn, 1838-41 Eleve der Akademie in Düsseldorf, von wo er 1846 nach Berlin zurückkehrte. Nachdem sein erster Stich nach Jordans Lotsenexamen (1846) ihn vorteilhaft bekannt gemacht hatte, folgten nachher die ebenso vortrefflichen Stiche: der Kirchgang, nach Bendemann; der ruhende Räuber, nach Robert, und 1862 die Gefangennehmung des Papstes Paschalis II. durch Kaiser Heinrich V., nach Lessing (1862, von Steifensand vollendet). Seit vielen Jahren ist er an künstlerischer Thätigkeit gehindert.

O'Neil (spr. oníhl), Henry, engl. Historien- und Genremaler, geb. 1817 zu Petersburg, kam schon in der Kindheit nach England und wurde 1837 Schüler der Akademie in London, wo er seit 1839 zahlreiche Bilder ausstellte, von denen mehrere wegen ihres charaktervollen Inhalts großen Erfolg hatten, am meisten wohl die ↔ beiden durch den Stich verbreiteten: Eastward ho! (1858) und das Gegenstück Home again! Unter seinen übrigen: die letzten Augenblicke Mozarts, Traum der Königin Katharina, Rückkehr des Wanderers, Ruth und Naemi, Schiffbruch (1860), Maria Stuarts Abschied an Frankreich (1862), die Macht der Musik, Landung der Prinzessin von Wales in Gravesend, die letzten Augenblicke Raffaels (1866), Tintoretto malt seine Tochter auf dem Sterbebett (1873), Scene aus der Pest in London (1875), Shakespeare liest vor der Königin Elisabeth seinen »Sommernachtstraum« (1877) und Loch Leven in Schottland 1568 (1878). 1869 gab er ein Pamphlet: »Moderne Kunst in England und Frankreich«, und 1871 eine Satire in drei Gesängen: »Das Zeitalter des Stucks«, heraus.

O'Neill (spr. oníhl), G. B. (Anmerkung des Editors: George Bernard), engl. Genremaler, der entweder häusliche Scenen in humoristischer, drastischer Weise, oder tragische Scenen von großer dramatischer Lebendigkeit malt und dadurch in England sehr beliebt ist; z. B.: das herzliche Willkommen, das Findelkind (Hauptbild), musikalische Rivalen, Lieblingsmelodie, Warum so spät? neue Schuhe, die Nestlinge, Sympathie (1875), der Vater des Regiments, Erntezeit (1878) u. a.

Önicke, Clara Wilhelmine, Historienmalerin, geb. 29. Juli 1818 zu Berlin, begann 1837 ihre Studien unter Remy, setzte sie später unter Begas und Magnus fort und arbeitete seit 1840 selbständig. Ihre Bilder, dem historischen Genre angehörend, sind von recht gesunder, wenn auch eben nicht poetisch geistvoller Auffassung und von kräftigem Kolorit. Dahin gehören als die bedeutendem: Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen weigert sich, das Interim anzunehmen (Museum in Schwerin), Karls d. Gr. Versöhnung mit Thassilo von Bayern, die heil. Elisabeth, Luther den kranken Melanchthon tröstend (Martinsstift zu Erfurt), Hausandacht Luthers, Christus als guter Hirt, Christus am Ölberg, Leibniz legt der Königin Sophie Charlotte den Plan zur Akademie der Wissenschaften vor, Christus am Kreuz und außerdem viele Porträte.