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Ölgrün – Oliphant
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Olgopol'
Dnjestr und Bug, hat 4008,1 qkm, 230510 E., meist Kleinrussen, auch Israeliten, Rumänen und deutsche Kolonisten; Weizen-, Maisbau,
Vieh-, besonders Schafzucht, auch Tabak-, Weinbau, Branntweinbrennerei und Zuckerfabriken. –
2) Kreisstadt im Kreis O., an der Sawranka, hat (1892) 10120 E., Post, Telegraph, Kirchen, zwei Stadtschulen, zwei israel. Betschulen; Ackerbau.
Olgun, der türk. Name von Dulcigno (s. d.).
Olhão (spr. oljāung), Stadt in dem portug. Distrikt Faro, 7 km im O. von Faro, an der Südküste des
Landes gelegen, hat (1890) 9069 E., einen guten Hafen und lebhafte Fischerei.
Ölheim, Ortschaft im Kreis Gifhorn des preuß. Reg.-Bez. Lüneburg, bei Peine, hat (1895) 36 E., ein Solbad und verdankt ihren Ursprung den
1880 erbohrten Erdölquellen.
Oliăros, alter Name der Insel Antiparos (s. d.).
Olĭfant (altfrz., d. i. Elefant), Name von Rolands weitschallendem Zorn; auch Bezeichnung für ein Papierformat
(s. Papier).
Olĭfant, Elefantenfluß, Name dreier Flüsse in Südafrika. 1) O., der Hauptnebenfluß des
Limpopo (s. d.), entspringt in dem Distrikt Ermelo der Südafrikanischen Republik, fließt anfangs von S. nach N., wendet sich dann bei dem
Durchbruch durch das Kathlambagebirge zwischen Zoutpansberg und Lydenburg nach O.und mündet unter 24° 10' südl. Br. in den Limpopo. –
2) Östlicher O. (O. River East), entspringt in der Kapkolonie, in der Großen Karoo, nördlich
der Zwartenberge, fließt von O. nach W. durch den Distrikt Oudtshoorn und mündet in den Gouritz, welcher bei Aliwal-South in das Meer sich ergießt. –
3) Westlicher O. (O. River West), entspringt in der Kapkolonie auf den Großen
Winterhoekbergen, nahe bei Tulbagh, und mündet nach 128 km langem Lauf durch den Distrikt Clanwilliam, nördlich der St. Helenabai, in den Atlantischen Ocean.
Oligarchie oder Oligokratie (grch.), die Herrschaft weniger, eine Entartung der Aristokratie, bei der
die Herrschenden nicht das Interesse des Staates oder ihres Standes, sondern meist ihre persönlichen Interessen zur Richtschnur nehmen.
Oligŏcän, eine zuerst von Beyrich im nördl. Deutschland unterschiedene Stufe des ältern Tertiärs; in der Gegend von
Bernburg, Staßfurt, Egeln und anderswo sind marine oligocäne Schichten reich an Molluskenresten; die meisten Braunkohlenablagerungen Norddeutschlands gehören
dem O. an, ebenso die Bernstein führenden Schichten des Samlandes. Gleichalterige Ablagerungen finden sich auch vielfach in südl. Gebieten Europas. (S. die
Abbildungen einiger Leitfossilien auf der Tafel: Petrefakten der Känozoischen Formationsgruppe I, Fig. 16–19;
II, Fig. 1–5, beim Artikel
Känozoische Formationsgruppe.)
Oligochaeta, Ordnung der Gliederwürmer (s. d.) und zwar aus der Unterklasse
der Borstenwürmer, ohne Parapodien und mit nur wenigen Seitenborsten. Fühler, Kiemen und andere äußere Körperanhänge fehlen. Die O. sind Zwitter und
entwickeln sich, soviel bekannt, ohne Metamorphose. Sie bewohnen feuchte Erde und süßes Wasser, seltener das Meer. Zu ihnen gehören die Regenwürmer.
Oligocythämie (grch.), die Verminderung der roten Blutkörperchen, s. Blutarmut. ↔
Oligoklās, ein trikliner Feldspat oder Plagioklas (s. d.); man bezeichnet als O. die kalkarmen
Natronfeldspate, wie sie sich als sehr häufige Gemengteile in Graniten, Syeniten, Dioriten, Trachyten, Andesiten (auch Gneisen), weniger in Diabasen, Basalten und
Gabbros finden. Der Kieselsäuregehalt liegt zwischen 62 und 66 Proz.
Oligotrĭchie (grch.), der angeborene mangelhafte Haarwuchs.
Öligwerden, eine Krankheit des Weins, s. Langwerden.
Olim (lat.), ehemals; vor Olims Zeiten, scherzhafte Redensart,
soviel wie: vor undenklichen Zeiten.
Olinda, Stadt im brasil. Staate Pernambuco, in herrlicher Lage an der Küste des Oceans, nördlich von Recife-Pernambuco, Sitz eines Bischofs,
hat eine Kathedrale, Fakultät der Theologie, botan. Garten, Fabrikation von Degenklingen und 8100 E.
Oliphant (spr. óllifännt), Laurence, engl. Reisender, geb. 1829 als Sohn des Oberrichters von Ceylon, Sir Anthony O.,
machte im Gefolge Jung-Bahadurs eine Reise nach Nepal, die er in «A journey to Katmandu» (Lond. 1852) beschrieb.
Zurückgekehrt, studierte er die Rechte in Edinburgh und in Lincoln's Inn, besuchte 1852 Rußland und schrieb
«The Russian shores of the Black Sea» (Lond. 1853 u. ö.). Hierauf ward er Privatsekretär des Gouverneurs von Canada, Lord Elgin,
und gab dann über seine Wanderungen im brit. Nordamerika und im Westen der Vereinigten Staaten Bericht in «Minnesota»
(Lond. 1855). Beim Ausbruch des Orientkrieges schloß er sich dem Hauptquartier Omer Paschas an und veröffentlichte später
«The Transcaucasian campaign of the Turkish army under Omer Pascha» (Lond. 1856). 1857 begleitete er Lord Elgin nach China,
berichtete hierüber in «A narrative of the Earl of Elgin's mission to China and Japan» (2 Bde., Lond. 1860) und ging nachher als
brit. Konsul nach Japan, wo ihn 5. Juli 1861 gedungene Meuchelmörder schwer verwundeten, so daß er zu seiner Heilung nach Europa zurückkehren mußte. Im Juli
1865 ward er ins Parlament gewählt, gab aber 1868 seinen Parlamentssitz auf, um sich an der Gründung einer religiös-socialen Reformgemeinde in Portland (Neuyork)
zu beteiligen. 1870 kehrte er nach Europa zurück und veröffentlichte die viel Aufsehen erregende Erzählung
«Piccadilly, a fragment of contemporary biography» (1870 u. ö.). Seit 1873 lebte er als Agent der
Direct United States Cable Company in den Vereinigten Staaten und in Canada. Eine Reise in Syrien und Palästina schilderte er in
«The land of Gilead, with excursion in the Lebanon» (1880). Außerdem erschienen
«Traits and travesties, social and political» (1882), der Roman «Altiora Peto» (2 Bde., 1883),
«Episodes in a life adventure» (Edinb. 1887), «Fashionable philosophy» (ebd. 1887) und
«Scientific religion» (Edinb. und Lond. 1888). O. starb 23. Dez. 1888 in Twickenham (Middlesex). – Vgl. Mrs. M. Oliphant,
Memoir of the life of Laurence and Alice (2 Bde., Lond. 1891).
Oliphant (spr. óllifännt), Margaret, engl. Schriftstellerin, geborene Wilson, geb. 1828
in Liverpool, verlebte ihre Jugend in Schottland und sammelte dort einen Schatz von Beobachtungen, den sie in ihren Romanen trefflich verwertete. Gleich der erste:
«Passages in the life of Mrs. Margaret Mait-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 575.