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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Onega (Kreis und Kreisstadt) - Onomatopöie

(s. d.) und ergießt sich nach 428 km in die Onegabucht des Weißen Meers. Flußgebiet 59395 qkm. Die O. ist im Gesamtlauf schiffbar, Dampfschiffe gehen bis 154 km unterhalb Kargopol.

Onéga. 1) Kreis im südwestl. Teil des russ. Gouvernements Archangelsk, am Weißen Meer und von der O. durchflossen, hat 28909,6 qkm, darunter 343,3 qkm Inseln im Meer und 326,3 qkm Landseen, 37816 E.; viele Wälder und Sümpfe, Jagd, Fischerei, Schiffbau, Viehzucht, wenig Ackerbau. -

2) Kreisstadt im Kreis O., rechts an der O., 5 km vor ihrer Mündung in die Onegabucht, hat (1894) 2765 E., Post, Telegraph, 2 Kirchen, Seeschule, Stadtschule, Zollamt; Sägemühle, Ausfuhr von Holz.

Onégasee, der zweitgrößte Süßwassersee Europas, im mittlern Teil des russ. Gouvernements Olonez, von N. nach S. 229,4, von O. nach W. 114,2 km lang, hat 1254 km Umfang, 9751 qkm Flächenraum und bis 450 m Tiefe. Im N. bilden seine Ufer zahlreiche Fjorde. Sein Wasser ist fischreich und umschließt eine Menge Inseln (81,9 ykm), von denen mehrere bewohnt sind. Er erhält viele größere und kleinere Zuflüsse, so im O. durch die Wodliza das Wasser des Wodlosees und fließt im SW. durch den Swir zum Ladogasee ab. Durch die Wytegra steht er mit dem Marienkanalsystem in Verbindung. An seinem Südufer von der Wytegra zum Swir führt der Onegakanal (1818-51 erbaut; 73 km lang, 17 m breit und 2,13 m tief). Der O. ist von Ende November bis Anfang Mai mit Eis bedeckt. Die Schiffahrt (auch Dampfschiffe) ist stark entwickelt.

Oneglia (spr. onéllja), Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Porto Maurizio, an der Mündung des Impero in den Golf von Genua und der Linie Genua-Ventimiglia des Mittelmeernetzes, hat (1881) 7433 E., in Garnison eine Compagnie Alpentruppen, Hafen für Küstenfahrer, Zellengefängnis, Eisenbahngitter- und Hängebrücke (106 m lang) über den Impero; Ausfuhr von Öl, Wein und Südfrüchten. O. ist Geburtsort des Andrea Doria.

Oneida, Ort im County Madison im nordamerik. Staate Neuyork, zwischen Syracuse und Utica, am Eriekanal, der hier mit dem Oneidasee (32 km lang, 6,5 km breit) verbunden ist, mit Hopfenhandel, verschiedenartiger Industrie und (1890) 6083 E. - Über den Indianerstamm O. s. Irokesen.

Oneidagemeinde, s. Perfektionisten.

Oneiromantie, Oneirokritik (grch.), Traumdeutung.

Oneiros (grch.), Traum, bei Homer personifiziert als Zeusbote, der in der Gestalt des Nestor dem schlafenden Agamemnon erscheint und, als er seine Botschaft ausgerichtet, entfliegt.

Oneonta, Ort im County Otseao im nordamerik. Staate Neuyork, zwischen Binghamton und Albany, am Susquehanna, mit Hopfenhandel, Industrie, Vahnwerkstätten und (1890) 6272 E.

Onera (lat., Mehrzahl von onus), die Lasten.

Onerierter (lat.), s. Beschwerter.

Öneus, s. Dineus.

Ongaro, Francesco dall', s. Dall'Ongaro.

Ongkor, Ruinenstätte in Kambodscha, s. Angkor.

Oniguren, s. Hunnen.

Oeni pons (Oenipontum), lat. Name von Innsbruck.

Oniscus, s. Asseln.

Onitscha, Landschaft im NW. Afrikas, am untern Niger, beherrscht von einem Häuptling der Iboneger. Die Hauptstadt O. mit 16500 E. liegt auf

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einer 40 m hohen Terrasse, 3 km östlich vom Niger. O. gehört in die Machtsphäre der Nigercompagnie.

Onkelos, Gelehrter, s. Targumim.

Onkel Sam (engl. Uncle Sam), ebenso wie Bruder Jonathan (s. d.) scherzhafte Bezeichnung des amerik. Volks, deren Ursprung nicht nachweisbar ist; vielleicht ist sie aus einer witzigen Deutung des U. S. Am., Abkürzung für United States of America (Vereinigte Staaten von Amerika) entstanden.

Onkel Tom, Pseudonym von L. Hevesi (s. d.).

Onkologie (grch.), die Lehre von den krankhaften Geschwülsten (s. Geschwulst).

Onkotomie (grch.), die operative Eröffnung einer Geschwulst, besonders eines Abscesses.

Onkwaonwe, Indianerstamm, s. Huronen.

Onobrychis, Pflanzengattung, s. Esparsette.

Oenocarpus Mart., Pflanzengattung aus der Familie der Palmen (s. d.) mit gegen 8 Arten im tropischen Amerika, hohe Bäume mit großen fiederteiligen Blättern. Einige sind in Brasilien wichtige Kulturpflanzen, besonders O. batava Mart., aus deren Früchten sowohl Öl gewonnen als auch eine Art Wein hergestellt wird, weshalb sie auch Weinpalmen heißen.

Ónod, Groß-Gemeinde im Stuhlbezirk Miskolcz des ungar. Komitats Borsod, am Sajofluß, hat (1890) 1942 E. und ist geschichtlich denkwürdig durch die unglückliche Mongolenschlacht 1241 auf der nahen Pußta Mahi und durch den "blutigen Landtag" 1707, auf dem die Opponenten des aufständischen Fürsten Rákáczy (s. d.) von dessen Anhängern in offener Sitzung niedergemacht wurden.

Onoldinum, lat. Name für Ansbach.

Önologie (grch.), die Lehre vom Weinbau und der Behandlung der Weine; Önolog, Weinkenner.

Onolzbach, ehemaliger Name von Ansbach (s. d.).

Onomakritus, griech. Dichter, der im 6. Jahrh. v. Chr. zu Athen die unter dem Namen des Musäus und wohl auch die unter Orpheus' Namen umlaufenden Weissagungen oder sog. Orakel sammelte, ordnete und umformte. Er gilt als der Hauptbegründer der mystischen Poet. Litteratur. Unter dem Namen des Orpheus verfaßte er, wie es scheint, eine Theogonie. O. stand im Dienst und in der Gunst des Pisistratus und seiner Söhne. Doch wurde er, als ihn Lasus überführt hatte, dem Musäus ein Orakel untergeschoben zu haben, verbannt, später aber wohl von dem Sohn des Hippias mit an den Hof des Xerxes genommen, um durch seine Sprüche auf den Perserkönig einzuwirken, der zum Kriege gegen Hellas bewogen werden sollte. Eine Sammlung auf O. bezüglicher Fragmente und Notizen findet sich in Kinkels "Epicorum graecorum fragmenta", Bd. 1 (Lpz. 1877). - Vgl. Ritschl, O. von Athen (in den "Opuscula", Bd. 1, Lpz. 1867).

Önomanie (grch.), Säuferwahnsinn, Delirium tremens.

Onomástik (grch.), Namenkunde, s. Personenname.

Onomastikon (grch.), Namenverzeichnis, eine Art Wörterbuch, dessen Wörter nicht alphabetisch, sondern nach Gattungen oder sachlichen Gruppen geordnet sind. Aus dem Altertum ist das O. des Pollux erhalten.

Onomatologie (grch.), Namenkunde, s. Personenname.

Onomatopöie (grch.), Wortmachung, Worterfindung, Bildung von Worten aus Naturlauten, z.B. "plumpsen", "Kuckuck". Ältere Etymologen waren sehr geneigt, eine große Anzahl von Worten auf solche Nachahmung von Naturlauten zurückzu-