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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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lischen Dramas ist schon oben in ihren Hauptrichtungen und Höhenpunkten angedeutet. – Vgl. H. Kretzschmar, Die venetianische O. (Lpz. 1891); O. Neitzel, Führer durch die O. des Theaters der Gegenwart (Bd. 1, ebd. 1890‒94); H. Bulthaupt, Dramaturgie der O. (2 Bde., ebd. 1887); H. Riemann, Opernhandbuch (ebd. 1887; Supplement 1893). (S. auch Musik und die Specialartikel Deutsche, Französische, Italienische Musik.)

Opěra, (lat.), Mehrzahl von Opus (s. d.). O. (ital.), Oper (s. d.), Opernhaus.

Opéra, (frz.), Oper (s. d.), Opernhaus.

Opěra supererogatiōnis (lat., d. i. überpflichtige Werke), bei den Scholastikern mit Beziehung auf Luk. 10, 35 (nach der Vulgata) Bezeichnung für die Leistungen von Frommen, die über das Gebotene hinausgehen, insbesondere Christi und der Heiligen. Wie Christus nicht bloß das göttliche Gesetz erfüllte, sondern darüber hinaus noch durch sein freiwilliges Leiden und Sterben ein unendliches Verdienst erwarb, so haben auch die Heiligen nicht bloß die göttlichen Gebote (praecepta) befolgt, sondern über diese hinaus auch die sog. evangelischen Ratschläge (Consilia evangelica, s. d.) wirklich erfüllt. Dadurch ist ein Schatz überschüssiger Verdienste oder guter Werke entstanden, den die Kirche verwaltet und woraus sie denjenigen, die hinter den Geboten Gottes zurückbleiben, das ihnen Mangelnde zu gute kommen lassen kann. Diese Lehre wurde 1343 von Clemens Ⅵ. durch die Bulle Unigenitus zum Dogma erhoben. (S. Ablaß.)

Operateur (frz., spr. -töhr), Wundarzt.

Operation (lat.), Handlung, Verrichtung; im medizinischen Sinne ein zur Heilung oder Besserung von Krankheiten vorgenommener mechan. Eingriff. Als Hauptabteilungen stellt man unblutige und blutige O. auf, von denen die letztern sich durch den mit der Trennung organischer Teile verbundenen Blutverlust charakterisieren. Zu erstern gehört das Einrichten verrenkter Gliedmaßen, von Brüchen. Die Lehre von den blutigen O. heißt Akiurgie, die von den unblutigen Mechanurgie. (S. Chirurgie.)

Operationen, im militärischen Sinne in weiterer Bedeutung alle Bewegungen größerer Heereskörper, in engerer diejenigen strategischen Bewegungen mit ihren Schlachten und Gefechten, welche die Entscheidung des Krieges, die Niederwerfung des Gegners direkt anstreben und in ihrer Gesamtheit als Großer Krieg bezeichnet werden im Gegensatz zu den Unternehmungen des sog. Kleinen Krieges (s. d.). Man unterscheidet im Hinblick auf die allgemeine Tendenz Offensiv- und Defensivoperationen (s. Strategische Umgehung und Strategische Durchbrechung); im Hinblick auf die Bedeutung Haupt- und Nebenoperationen; im Hinblick auf die Basierung: O. auf der äußern und solche auf der innern Linie (s. Innere Linie).

In allen Kriegen, in denen große Heeresmassen auftreten, ist Anlage und Verlauf der O. von der Bodengestaltung des Kriegsschauplatzes wesentlich beeinflußt. Die großen O. mit ihren Entscheidungsschlachten der Massenheere sind auf das Tiefland und Hügelland angewiesen, wo die Gangbarkeit im allgemeinen gut, Unterkunft und Verpflegung fast immer ausreichend sind und wo alle Waffengattungen zur vollen Entwicklung ihrer Thätigkeit kommen. Im Bergland ist die Gangbarkeit sehr erschwert, Unterkunft und Verpflegung werden schwierig, Entwicklung und Bewegung bedeutender Truppenmassen stoßen auf Hindernisse, die Feuerwirkung und die Thätigkeit der Kavallerie ist beschränkt. Indessen kommen alle drei Waffen noch genügend zur Geltung. Für die großen O. wird das Bergland meist nur als Durchgangsgebiet, für die Nebenoperationen aber unter Umständen als wirkliches Kampffeld in Betracht kommen. Anders gestalten sich die Operationsverhältnisse im Gebirge (s. Gebirgskrieg). ^[Spaltenwechsel]

Operationsarmee, im weitern (organisatorischen) Sinne alle zu Operationen (s. d.) im freien Felde bestimmten Streitkräfte eines Landes und in diesem Sinne gleichbedeutend mit Feldarmee im Gegensatz zur Besatzungsarmee; im engern (operativen) Sinne der in einem bestimmten Kriegsfalle zu Operationen im freien Felde und im größern Stil verfügbare Teil des Heers, der die Entscheidung des Krieges herbeizuführen bestimmt ist, im Gegensatz zu denjenigen Truppen, die zur Besetzung der eigenen, zur Einschließung oder Belagerung feindlicher Festungen, zum Schutz bedrohter Grenzen, Küsten u. s. w. abgezweigt werden müssen. Zur O. im engern Sinne werden also meistens nicht alle Feldtruppen der betreffenden Armee gehören; dagegen können ihr zeitweilig Truppenteile angehören, die organisatorisch gar nicht den Feldtruppen im eigentlichen Sinne zuzurechnen sind.

Operationsbasis, das ganze Gebiet, aus dem eine im Felde stehende Armee den Bedarf zu ihrer Ernährung und Unterhaltung sowie zu ihrem lebendigen Ersatz zu beziehen in der Lage ist und auf dem gewissermaßen die gesicherte Existenz der Armee beruht. Alle Operationen, bei denen die Armee sich zeitweilig von dieser Basis entfernt, müssen die Aufrechthaltung gesicherter Verbindungen mit dieser Basis im Auge behalten. Einer Armee die Verbindung mit ihrer Basis abschneiden, heißt soviel als ihr den Lebensnerv unterbinden. Diejenige Armee, deren Basis länger ist als die feindliche oder dieselbe wohl gar in einem Bogen umklammert, ist in Bezug auf die zu unternehmenden Operationen in einer vorteilhaften Lage. (S. Strategische Umgehung.) Diejenige Armee dagegen, deren Basis kürzer als die feindliche oder von derselben umklammert ist, wird diesen Nachteil ihrer Basierung oft durch Anwendung der Strategischen Durchbrechung (s. d.) auszugleichen suchen.

Operationsbefehle, Befehle, enthaltend Anordnungen für die kriegerische Thätigkeit von Truppenabteilungen; sie werden benannt nach den Kommandostellen, von welchen sie ausgehen. Man unterscheidet einerseits Korpsbefehl, Divisionsbefehl, andererseits Detachementsbefehl, Vorpostenbefehl, Avantgardenbefehl.

Operationslinien, diejenigen Linien, auf denen sich die Operationen (s. d.) einer Armee von ihrer Basis aus nach dem Operationsobjekt zu bewegen. Da alle Operationen mit ihren Bewegungen immer und überall auf die vorhandenen Straßen angewiesen sind, so sind als mögliche O. alle diejenigen Straßen und Straßensysteme zu betrachten, welche die einzelnen Punkte der diesseitigen Basis mit den einzelnen Punkten der feindlichen Basis verbinden. Auch der Vormarsch einer kleinern Armee kann ohne große strategische und taktische Unzuträglichkeiten nicht auf einer einzigen Straße erfolgen, sondern muß sich auf mehrere annähernd parallele Straßenzüge verteilen. Liegen die von einer Armee als O. benutzten Straßen so nahe aneinander, daß die auf ihnen marschierenden Heerteile sich im Bedarfsfalle