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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Pachuca - Pacificbahnen.

Pachuca (spr. -tschūka), Hauptstadt des mexikan. Staats Hidalgo, 2550 m ü. M., in einem Gebirgspaß, mit fruchtbarer Umgebung, hat einen Regierungspalast, eine Kathedrale, ein litterarisches Institut und (1880) 12,500 (mit Umgebung 21,943) Einw. Die Stadt liegt im berühmten Bergbaurevier Reál del Monte, und 1881 waren 85 Gruben und 4 großartige Amalgamierwerke in Thätigkeit. Die von Engländern gegründete Bergbaugesellschaft hat ihre Gruben durch einen 6,8 km langen Tunnel entwässert, der von den Gruben (3050 m) über P. nach Omiltãn (2500 m) führt. Eine Eisenbahn führt von P. nach Tula.

Pachyämīe (griech.), die Eindickung des Bluts, der eingedickte Zustand desselben.

Pachycephalus, s. Brachykephalen.

Pachydermăta (griech.), s. v. w. Dickhäuter.

Pachydermīe (griech.), s. v. w. Elefantiasis.

Pachygráphisch (griech.), der Dicke, dem Querdurchschnitt nach darstellend.

Pachymeningītis (griech.), Entzündung der harten Hirnhaut.

Pachymĕres, Georgios, byzantin. Schriftsteller, geb. 1242 zu Nikäa, folgte Michael Paläologos nach Konstantinopel und bekleidete hier mehrere hohe Staats- und Kirchenämter; starb nach 1308. Er schrieb die Geschichte von Michael und Andronikos Paläologos (hrsg. von Bekker, Bonn 1835); "Declamationes" (hrsg. von Boissonade, Par. 1848) u. a.

Pachytrōp (griech.), Vorrichtung an magnetelektrischen Maschinen, s. Ohmsches Gesetz.

Pacĭfer (lat.), der Friedenbringer.

Pacific (spr. pässíffik), Name mehrerer Orte in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, unter welchen P. in Missouri mit (1880) 1275 Einw. der wichtigste. P. (the P.) steht auch oft für Pacific Ocean.

Pacificāle (lat.), im katholischen Gottesdienst ein Reliquien- oder Kußkreuz, so benannt nach den Worten "Pax tecum" (s. d.), womit der Geistliche es den Andächtigen zum Kuß darreicht.

Pacificbahnen, die Eisenbahnlinien Amerikas, welche, das Innere des Kontinents durchschneidet, den Verkehr zwischen dem Atlantischen und Stillen Ozean vermitteln (s. Karte "Vereinigte Staaten"). Bereits sind in Nordamerika sechs dieser Linien in Betrieb, und auch in Südamerika ist der Bau einer Andenbahn von Mendoza nach Valparaiso beschlossene Sache. Daß derartige Bahnen zuerst in den Vereinigten Staaten zur Ausführung kamen, war bei den obwaltenden Verhältnissen nur natürlich. Schon 1846 befürwortete Asa Whitney den Bau einer Überlandbahn, und als Kalifornien ein Teil des Bundesgebiets geworden war, da war die Herstellung einer solchen Verbindungslinie zur Notwendigkeit geworden. Aber auf noch lange Jahre hinaus bewerkstelligte sich der Verkehr zwischen St. Louis und San Francisco durch Packwagen, die 21-23 Tage unterwegs waren und 150 Doll. Fahrgeld von Passagieren beanspruchten. Erst 1860 wurde ein "Pony Expreß" eingerichtet, der die Strecke von St. Joseph in Missouri bis nach San Francisco (3200 km) in 9 Tagen zurücklegte. Forschungsexpeditionen, die inzwischen ausgesandt worden waren, um die günstigste Richtung für einen Schienenstrang ausfindig zu machen, bezeichneten als solche eine Linie, die, von Omaha ausgehend, sich im allgemeinen in der Nähe des 41. Breitengrades hielt, und daraufhin beschloß der Kongreß inmitten des Bürgerkriegs (1. Juli 1862), den Bau durch zwei Privatgesellschaften ausführen zu lassen. Da sich das Unternehmen aber nach damaliger Ansicht unter keinen Umständen rentieren konnte, so bewilligte man diesen Gesellschaften eine zinsenfreie Anleihe von 49,453,100 Doll. und 25 Mill. Acres (10,117 qkm) in Regierungsländereien. Mit erstaunenswerter Energie ging man an die Arbeit. Am 2. Dez. 1863 geschah der erste Spatenstich. Die Union Pacific Railroad Company begann ihr Werk bei Omaha, die Central Pacific Railway Company arbeitete ihr von San Francisco aus entgegen, so daß bereits 10. Mai 1869 beim Promontory Point am Großen Salzsee in Utah die letzte Schiene mit goldenen Bolzen befestigt werden konnte. Der silberne Hammer, mit dem die Schläge geschahen, war mit einem Telegraphendraht in Verbindung gesetzt, so daß die Schläge in jedem Telegraphenamt der Union widerhallten. Von Omaha bis Oakland (San Francisco gegenüber) hat die Bahn eine Länge von 3096 km. Sie kreuzt vorerst die Prärien und "Plains", erklimmt dann das Felsengebirge bis Sherman im Evan's Paß (2568 m), kreuzt das Kordillerenplateau und klettert vom Truckeepaß (2139 m) den Westhang der Sierra Nevada abwärts ins kalifornische Tiefland. Die Strecke an der Sierra Nevada machte den Ingenieuren die größten Schwierigkeiten. Es war nötig, 19 Tunnels zu bauen (der größte 509 m lang), um die Terrainschwierigkeiten zu überwinden, und die Bahn auf lange Strecken weit zu überdachen, als Schutz gegen den starken Schneefall. Diese erste Pacificbahn Amerikas erfreute sich gleich vom Anfang an eines großen Erfolgs, aber wie groß auch immer ihre Bedeutung für den Personenverkehr und die Güterbewegung innerhalb der Vereinigten Staaten sein mag, wie sehr sie auch dazu beigetragen hat, die Besiedelung des fernen Westens zu beschleunigt, so sind doch die Träume von einer Bewegung des asiatisch-europäischen Handels über dieselbe nicht in Erfüllung gegangen. Für den Post- und Reiseverkehr mit Japan, China und Australien hat sie der östlichen Route über Indien mit großem Erfolg Konkurrenz gemacht, denn bei einer Reise von London nach Jokohama erspart sie über 1000 km Weg. Die gesamte Strecke von New York nach San Francisco (5357 km) wird jetzt in 6½ Tagen zurückgelegt.

Der große Erfolg der Union- und Zentral-P. veranlaßte das Auftauchen verschiedener andrer Projekte. Schon 1864 war einer Nord-Pacificbahn eine Konzession erteilt worden, aber der Bau derselben machte so langsame Fortschritte, daß andre Unternehmungen vor ihr zur Ausführung gelangten. Immerhin vergingen fast zwölf Jahre, ehe eine zweite Pacificbahn dem Verkehr übergeben werden konnte. Es war dies die vereinigte Atchison-Topeka- und Santa Fé-Bahn und die Süd-Pacificbahn, von denen erstere von Kansas City aus über den Gloriettapaß (2297 m) ins Thal des Rio Grande und weiter bis nach Deming führt, wo sie sich mit der Süd-Pacificbahn vereinigt, die den Rest des Baues, durch Arizona und Kalifornien nach San Francisco, ausgeführt hat. Eröffnet wurde diese Bahn 17. März 1881. Auch dieses Unternehmen erfreute sich seitens der Union einer Schenkung von 46 Mill. Acres (18,614 qkm) Land. Kansas City liegt 2156 km von New York; von Kansas nach Deming sind 1849 km, von da nach San Francisco 1928 km, zusammen also 5933 km. Die Süd-Pacificbahn wurde auf ihrer ganzen Strecke 12. Jan. 1883 eröffnet. Sie verbindet New Orleans mit dem bereits erwähnten Deming (2087 km) und führt von dort wie oben nach San Francisco, so daß ihre gesamte Länge 4015 km beträgt. Wichtige Zweigbahnen verbinden diese Linien mit Guaymas am Golf von Kalifornien und mit