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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Pagliano; Palizzi; Palm; Palmaróli; Palmer

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Pagliano - Palmer.

Pagliano (spr. paljá-), Eleuterio, ital. Maler und Radierer, geb. 1826 zu Casal Monferrato, Schüler der Akademie in Mailand, nahm an den Kriegen von 1848 und 1859 teil und trat nach Beendigung derselben mit Gefechtsscenen, Genre- und Historienbildern auf, die sich durch geistvolle Auffassung, ergreifende Darstellung und harmonisches Kolorit auszeichnen; z. B.: Gefecht beim Kirchhof von Magenta, die Genesung Bayards, die Lautenspielerin, strickendes Mädchen, das in Mailand prämiierte Bild: die Aldobrandini weigert sich, mit Maramoldi zu tanzen, der Hinterhalt, der Optiker, neuerdings die Untersuchung der Erbschaft, das viel schwächere Bild: Napoleon I. kündigt Josephinen seinen Ehescheidungsplan an, und viel besser: Damen bei einem Altertümler etc. In der Gallerie Vittorio Emanuele zu Mailand malte er das Wandbild: Afrika. Er ist Professor der Akademie in Mailand.

Palizzi, Giuseppe, ital. Tier- und Landschaftsmaler, geb. 1813 zu Lanciano in den Abruzzen, studierte anfangs Jurisprudenz und gelangte erst 1836 zur Kunst. Seine ersten Studien machte er in Cava bei Salerno, stellte einige Bilder in der Akademie zu Neapel aus, ging 1844 nach Paris, wo er sich als Schüler Troyons sehr auszeichnete und auch später seinen Wohnsitz nahm. Seine landschaftlichen Tierbilder, zwar verschieden an Größe und an Wert, sind oft sehr großartig in der Ausführung und von brillantem Lichteffekt. Zu seinen Hauptbildern gehören aus der ersten wie aus der spätern Zeit: die Rückkehr vom Jahrmarkt (1850), der Frühling, Ziegen im Weinberg (1855), der Kampf der Widder, der gefällige Esel (1857), Kälberhandel im Thal der Tonque, Tempelruinen in Pästum (1861), Hochwald, Ochsenherden im Gewittersturm (1864), die kleine Strohhütte, Waldinneres bei Fontainebleau, Umgegend von Neapel (1868), Büffel aus der Umgegend von Pästum (1873), Straße von San Germano bei Monte Cassino (1876) und der sehr heitere Platzregen mit drei Eseltreibern (1878). 1859 wurde er Ritter der Ehrenlegion. - Von seinen drei Brüdern, ↔ ebenfalls Malern, lebt nur noch Filippo P., der ähnliche Scenen wie Giuseppe malt, in Neapel.

Palm, Gustaf Wilhelm, schwed. Landschaftsmaler, geb. 14. März 1810 zu Christianstad, erhielt seine Ausbildung auf der Akademie in Stockholm, bereiste dann sein Vaterland sowie Norwegen, einen großen Teil von Deutschland (Berlin), die Schweiz, Italien, nahm einen elfjährigen Aufenthalt in Rom und ging nach Frankreich (1855) und England. Er malt sehr ansprechende, stimmungsvolle Landschaften und Architekturen, namentlich aus Italien, unter denen wir nennen: Ansicht vom Sabinergebirge, von Neapel, von Venedig, die römische Campagna, Civita Castellana, das Kolosseum in Rom, Stockholm mit der Ritterholmskirche und den Canal grande in Venedig. Er ist Mitglied der Akademien in Stockholm und in Venedig und Ritter des Wasaordens.

Palmaróli, D. Vicente, span. Genremaler, geb. 1835 zu Madrid, Schüler des Madrazo und der Akademie von San Fernando, bildete sich von 1857 an in Rom weiter. Von seinen Bildern, welche zum Teil an Fortuny, zum Teil an Meissonier erinnern, nennen wir: das Oktoberfest, San Ildefonso, Predigt in der Sixtinischen Kapelle (1866, Hauptbild), Beerdigung der Opfer des 3. Mai 1808 (Umsturz des spanischen Throns, Hauptbild, 1871), die Thränen der Witwe. Er ist auch als Porträtmaler sehr geschätzt.

Palmer, 1) Erastus Dow, amerikan. Bildhauer, geb. 2. April 1817 zu Pompey (Onondaga), lebte anfangs in Utica (New York) als Zimmermann und übte sich dabei in der Holzschnitzerei. 1846 ließ er sich in Albany nieder und begann die Steinschneidekunst zu üben, wurde aber durch Augenschwäche daran verhindert und widmete sich, bereits 35 Jahre alt, der Plastik, worin er mit seinem Debüt, der Büste eines seiner Kinder, einen glänzenden Erfolg hatte. Seitdem brachte er zahlreiche Büsten, Phantasiegebilde und reale Gestalten von meisterhafter Ausführung, z. B.: Morgenstern und Abendstern (zwei Profilköpfe mit Flügeln), die Büsten der Resignation, des Frühlings, einen Grabes-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 406.