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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pelargonsäure - Pelias

Spielarten, die Epheupelargonien mit niederliegendem Stengel und fünflappigen, rundlichen, etwas fleischigen, glänzenden Blättern und in Dolden gestellten, ziemlich großen blaßrosa Blumen. Sehr hübsch sind die gefülltblühenden Spielarten, auch sind weiß- und rotblühende Blendlinge gezogen worden. Das Epheupelargonium dient als Ampelpflanze und zur Bekleidung kleiner Topfspaliere.

Alle P. lieben im Sommer reichliches Licht, nicht minder reichliches Begießen und leichtes, sandiges, doch nahrhaftes Erdreich. Am härtesten sind die Scharlachpelargonien. Alle lassen sich mit Leichtigkeit von März bis Juni, einige sogar bis zum Herbst aus Stecklingen vermehren. Ebenso leicht ist die Aussaat, die oft neue Varietäten ergiebt.

Pelargonsäure, Nonylsäure, eine Fettsäure von der Zusammensetzung C9H18O2. Sie findet sich in den Blättern von Pelargonium roseum (s. Pelargonie) und entsteht durch Oxydation des Rautenöls mit Salpetersäure. Sie schmilzt bei 12,5° und siedet bei 253-254°.

Pelasger, ein Teil der ältesten bekannten Bevölkerung Griechenlands, über deren Verbreitung und Charakter aber seit dem Altertum die verschiedensten Meinungen vorliegen. Abzuweisen ist die Annahme einer pelasgischen Urbevölkerung in ganz Griechenland, ebenso die Vermutung, daß kein bestimmter, sondern nur ein relativer Volksbegriff (Urbewohner) mit dem Namen bezeichnet sei. Wahrscheinlich waren die P. ein bestimmtes, ursprünglich in Südthessalien eingesiedeltes, vielleicht den Griechen verwandtes Volk, das durch die nachdringenden, eigentlich griech. Stämme zersprengt wurde und deshalb später an verschiedenen Stellen, unter anderm in Attika, erscheint. Was man sonst über die P. behauptet hat, wie die schon im Altertum auftauchende Identifizierung mit den Tyrrhenern, ist reine Vermutung. - Vgl. Kesselmeyer, Die Pelasgerfrage (1891)- Heinr. Dietr. Müller, Histor.-mytholog. Untersuchungen (Gött. 1892); E. Meyer, Forschungen zur alten Geschichte, Bd. 1 (Halle 1892).

Pelasgiotis, Landschaft im alten Thessalien mit der Hauptstadt Larissa.

Pe-la-tschong oder weißes Chinawachs, ein wachsartiger Stoff, welchen eine chines. Cicade (Flata limbata Tab.) in Gestalt langer weißer Fäden durch die Körperbedeckung hindurch auf der Außenseite des Hinterleibes absondert.

Pelecanus, s. Pelikan.

Pelecus, Fischgattung, s. Ziege.

Pelée (spr. -leh), Felseninsel an der Küste des franz. Depart. La Manche, Cherbourg (s. d.) gegenüber.

Pelekan, s. Pelikan.

Pêle-mêle (frz., spr. pähl mähl), bunt durcheinander; auch substantivisch: das Durcheinander, der Wirrwarr.

Pelerine (frz., d. i. Pilgerin), Überwurfkragen für Damen.

Pelerissa, Insel, s. Pelagonisi.

Pelesch, Kastell P., Bergschloß des Königs Karl von Rumänien, unfern des Klosters Sinaia, im Prahovathal, am schroffen Felsabhange des Butschetschgebirges romantisch gelegen, wurde 1873-84 vom Wiener Baumeister Doderer für 6 Mill. Frs. erbaut. - Vgl. Falke, Das rumän. Königsschloß P. (Wien 1893).

Pélés Haar, s. Obsidian.

Peleus, der Sohn des Aiakos und der Endeïs, Bruder des Telamon und Halbbruder des Phokos, Beherrscher der Myrmidonen in Phthia in Thessalien, mußte mit seinem Bruder wegen der Ermordung des Phokos (s. d.) Ägina verlassen und ging nach Phthia zu Eurytion, der ihn sühnte und ihm seine Tochter Antigone zur Gattin gab. Mit Eurytion begab er sich zur kalydonischen Eberjagd, auf welcher er Eurytion unversehens mit einem Wurfspeer tötete. Deshalb floh er nach Iolkos zu Akastos, dessen Gemahlin, Astydameia, Neigung zu P. faßte, ohne daß P. sie erwiderte. Aus Rache ließ Astydameia seiner Gemahlin melden, P. werde des Akastos Tochter, Sterope, heiraten, worauf sich seine Gemahlin aus Schmerz erhängte. Auch verleumdete Astydameia den P. bei Akastos, daß er versucht habe, sie zu verführen. Akastos stellte hierauf auf dem Pelion eine Jagd an, auf der P. den Tod finden sollte. Nachdem er vor Ermüdung eingeschlafen war, nahm ihm Akastos sein Schwert und versteckte es, damit P. so eine Beute der Kentauren würde. Allein Cheiron brachte ihm das Schwert zurück, und nun verteidigte P. nicht nur sein Leben, sondern tötete auch den König und die Königin von Iolkos, das er nach einigen mit Hilfe des Jason und der Dioskuren erobert haben soll. Am berühmtesten ist die Sage von seiner Vermählung mit der Nereïde Thetis (s. d.), die ihm den Achilleus gebar. P. überlebte seinen Sohn, den er altershalber auf dem Zuge gegen Troja nicht begleiten konnte.

Pelewinseln (spr. pellju-), s. Palau-Inseln.

Pelham (spr. pélämm), eine aus England stammende Form der Kandare. Vereinigung von Trensen- und Stangengebiß, dessen Mundstück durch Gelenke verbunden und dessen Stangen in den Trensenaugen beweglich sind.

Pelham (spr. péllämm), engl. Adelsfamilie, von denen besonders Thomas P., Herzog von Newcastle (s. d.), und sein jüngerer Bruder Henry P., geb. 1696, bekannt sind. Henry P. trat 1719 ins Unterhaus ein. Er war ein Anhänger Walpoles und wurde von diesem Georg II. warm empfohlen, so daß dieser ihn nach dem Tode Wilmingtons Juli 1743 zur Leitung der Regierung berief. Im Nov. 1744 gelang es ihm, den händelsüchtigen Leiter des Auswärtigen, Carteret (s. d.), aus dem Amt zu drängen, es bildete sich ein Koalitionsministerium, worin er die Leitung behauptete. Eine Krisis bestand er 1746, auf die Parlamentsmehrheit gestützt, und auch die Neuwahlen 1747 erhielten ihm dieselbe. Nach dem Abschluß des Aachener Friedens (1748) folgten Jahre der Ruhe, bis neue ministerielle Wirren durch den Tod P.s, 6. März 1754, entstanden. P. war eine ängstliche Natur, aber geschäftskundig, ein guter Sprecher und ein brauchbarer Beamter.

Pelhřimov (spr. pélrschimoff), czech. Name von Pilgram in Böhmen.

Pelias, s. Kreuzotter.

Pelias, war nach thessalischer Sage nebst seinem Zwillingsbruder Neleus (s. d.) vom Poseidon mit Tyro, der Tochter des Salmoneus, erzeugt worden. Die von der Mutter ausgesetzten Zwillinge wurden von einem Hirten aufgezogen. Als sie herangewachsen ihre Herkunft entdeckt hatten, rächte P. die Tyro an ihrer grausamen Stiefmutter Sidero (der Eisernen), der Gattin des Salmoneus. Nach Kretheus' Tode bemächtigte sich P. durch Verdrängung seines Stiefbruders Aison der Herrschaft von Iolkos, vertrieb auch seinen Bruder Neleus und sandte den Jason, Aisons Sohn, um ihn unschädlich zu machen, nach dem Goldenen Vließ aus. Als dieser aber glücklich heimgekehrt war, veranlaßte Medeia (s. d.)