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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pflanzensekrete - Pflasterung

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Pflanzenseiden'

cynaceen gehörige Beaumontia grandiflora Wall. (Indien) liefert eine Seide. Meistens besitzen dieselben aber zu weiterer Verwendung nicht genügende Festigkeit und werden daher von den glänzenden Bastfasern (Manilahanf, Ramié u. a.) an Wert übertroffen.

Pflanzensekrete, die Stoffe, die beim Ernährungsprozeß der Pflanze in bestimmten drüsen- oder röhrenartigen Behältern im Innern der Gewebe oder an der Oberfläche der Pflanze, teils in Form von Überzügen der Epidermis, teils als Tropfen, Krusten u. dgl., teils auch in den Kopfzellen der Drüsenhaare ausgeschieden werden. Viele dieser P., die ihrer chem. Beschaffenheit nach öl-, gummi-, harz- oder wachsartige Körper sind, dürfen wohl mit Recht als Endprodukte des Stoffwechsels betrachtet werden, da sie, nachdem einmal die Ausscheidung erfolgt ist, keine Rolle mehr im Ernährungsprozeß der Pflanze spielen. Immerhin aber sind sie deshalb für die Pflanze noch nicht bedeutungslos; so bedingen z. B. viele ölartige Sekrete, wie sie von Drüsenhaaren oder nahe der Epidermis liegenden Zellen abgeschieden werden, den Geruch der betreffenden Pflanzenteile; wachsartige Überzüge bilden in manchen Fällen einen wirksamen Schutz gegen zu starke Verdunstung; Harze u. dgl. dienen zur schnellen Verschließung von kleinern Verletzungen, wie dies besonders bei den reichlich Harz führenden Koniferen sichtbar ist. In ähnlicher Weise werden auch andere Sekrete von der Pflanze zu verschiedenen Zwecken benutzt, auch die Säfte in den Nektarien (s. d.) der Blüten müssen wenigstens zum großen Teil hierher gerechnet werden. Bei gewissen pathol. Zuständen findet nicht selten eine abnorme Sekretion, besonders von gummiartigen Stoffen statt, die meist durch Zerstörung der Cellulosemembranen entstehen (s. Gummosis).

Pflanzenspritze, s. Gartengeräte (Bd. 7, S. 556 b).

Pflanzensysteme, s. Botanik und Systematik.

Pflanzentiere, s. Zoophyten.

Pflanzenvermehrung, s. Vermehrung der Pflanzen.

Pflanzenwachs, s. Wachs.

Pflanzenwespen, s. Hautflügler.

Pflanzenzelle, s. Zelle.

Pflanzgarten, s. Pflanzkamp.

Pflanzholz, s. Gartengeräte (Bd. 7, S. 555 b).

Pflanzkamp, eine zum Verschulen jüngerer, meist ein- bis fünfjähriger Nadel- oder Laubholzpflanzen bestimmte und besonders vorbereitete Fläche. Die Pflanzen werden dem Saatkamp, wo sie sehr gedrängt stehen, entnommen und einzeln in Entfernungen von mehrern Zentimetern im P. eingepflanzt (verschult), um ihnen durch freiern Stand kräftigere Wurzel- und Zweigbildung zu verschaffen. Je älter und größer die Pflanzen vor der Auspflanzung im Walde werden sollen, in desto größerer Entfernung voneinander werden sie verschult. Fichten, Kiefern und Tannen sollte man im Abstand von wenigstens 8‒10 cm verschulen. Laubhölzer und Lärchen verschult man vielfach zweimal; das zweite Mal nicht unter 30‒40 cm Entfernung. Einen P. benutzt man am besten nur ein- oder zweimal, selten öfter. Ständige P., die dauernd zur Erziehung von Pflanzen dienen, nennt man Pflanzgärten; diese müssen regelmäßig gedüngt werden.

Pflanzlochmaschinen, s. Kartoffelkulturmaschinen.

Pflanzungskolonien, s. Kolonien (Bd. 10, S. 507 b).

Pflaster (Emplastrum), zum äußerlichen Gebrauch bestimmte Arzneimittel entweder in Tafeln, ↔ Stangen oder Stücken verschiedenster Form oder auch auf Stoff gestrichen, bestehen aus einer aus Öl, Harz, Wachs oder Fett durch Kochen oder Zusammenschmelzen mit andern Körpern erhaltenen harten oder knetbaren Grundmasse mit oder ohne Zusätze. Bei der Mehrzahl der P. bildet einfaches Bleipflaster (s. d.) die Grundmasse. Um die P. anzuwenden, werden dieselben dünn auf Leder oder Leinwand u. s. w. gestrichen. Bei den meisten P. kommen die ihnen zugesetzten Stoffe nur wenig zur Geltung; sie wirken mehr durch die Bedeckung der Haut, das Warmhalten derselben und den Reiz, den die harzigen Bestandteile der Pflastermasse ausüben. Eine stärkere Wirkung haben das Spanischfliegenpflaster, das Zugpflaster, das Quecksilberpflaster. Betreffs Übersicht über die jetzt offizinellen und sonst gebräuchlichsten P. vgl. den Artikel Emplastrum.

Pflasterkäfer, s. Blasenkäfer und Spanische Fliege.

Pflasterung, im allgemeinen die Abdeckung der Straßenoberfläche mittels einzelner nebeneinander versetzter Steine oder Klötzer, im Gegensatz zur Chaussierung (s. Straßenbau); dann auch die gleiche Abdeckung für Fußböden (s. d.). Nach dem Material unterscheidet man Stein-, Klinker-, Holz- und Eisenpflaster; nach der Form der Steine Rundsteinpflaster (Bauerndamm), ans den natürlichen rundlichen Geschiebesteinen gebildet; Kopfsteinpflaster, aus geschlagenen Steinen zusammengesetzt, welche eine besonders eben bearbeitete, an die Oberfläche zu legende Kopffläche haben, und Würfel- oder Prismenpflaster, zu welchem würfelförmige oder rechteckig prismatische Steine genommen werden. Das Kopfsteinpflaster heißt polygonal oder rechteckig, je nachdem es aus Steinen gebildet wird, deren Köpfe beliebige Polygone oder Rechtecke zeigen; es ist um so besser, je weniger Verjüngung der Stein vom Kopfe bis zur Fuß- oder Setzfläche hat, indem mit der Vergrößerung der Fußfläche der Widerstand des Steins, unter den Lasten keilartig in den Untergrund einzudringen, vermehrt wird. Aus rechteckigen Kopfsteinen, Würfeln oder Prismen wird Reihenpflaster gebildet; die Reihen laufen meist senkrecht zur Straßenrichtung. Die Breite der Reihen, also auch die Breite der Steine ist möglichst gering zu wählen, um das Rasseln der Wagen auch bei erfolgter Rundung der Steinköpfe zu mildern. Bei Verwendung kleiner Steine und für Straßen mit schwerem Lastverkehr ist die Anwendung einer Schotter- oder Betonunterlage zu empfehlen, sonst wird das Pflaster nur auf Kiesbettung gesetzt und festgerammt. Die Fugen werden vorteilhaft mit Cementmörtel oder einer Pecheinkochung gefüllt, um das Eindringen von Wasser in den Untergrund und das Aufweichen desselben zu verhindern.

Für Fußwege werden kleinere Pflastersteine oder aber Mosaiksteine gewählt, d. h. Steinchen von geringen Größen (4‒6 cm), würfel- oder prismenförmig geschlagen, auf Sand- oder Kiesbettung gesetzt und mittels einer besondern Mosaikramme gerammt. Sollen Musterungen hergestellt werden, dann werden Steine verschiedener Färbung, aber möglichst gleicher Härte, mit Hilfe von Brettschablonen oder hochkantigen durch Pfählchen festgehaltenen Leisten zu Musterungen zusammengefügt. Die Musterung wird um so sauberer, je kleiner die Steine (2‒3 cm) sind, auch wird das Lostreten der kleinen Steine dadurch verhindert, daß sie auf ein trocknes

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 64.