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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Pfnor; Pfuhl; Philippoteaux; Phiz; Pichon

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Pfnor - Pichon.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Pfeiffer'

2) Friedrich Wilhelm, Genre- und Tiermaler, geb. 15. Jan. 1822 zu Wolfenbüttel, genoß in seiner Heimat vorbereitenden Unterricht und wandte sich zu seiner weitern Ausbildung nach München, wo er noch jetzt seinen Wohnsitz hat. Seine Hauptstücke sind kleine, feine Reiterbildchen, die sehr gesucht und vielfach in fürstlichen Besitz übergegangen sind. In der Münchener Ausstellung 1879 fand sein Morgenritt große Anerkennung.

Pfnor, Rudolf, Kupferstecher, geb. 1824 zu Darmstadt, war anfangs Schüler des Bildhauers Rauch, ging 1846 nach Paris, wo er sich der Kupferstecherkunst widmete und sich an Visconti anschloß, dessen Werke: »Die Fontänen«, »Der Louvre«, »Das Grab des Kaisers« etc. (3 Bde.) er stach. Meisterhaft sind namentlich seine großen architektonischen Stiche in der Monographie des Schlosses in Heidelberg (1858), der Monographie des Schlosses in Fontainebleau (mit Text von Champollion-Figeac, 1859-64) und in der Monographie des Schlosses Anet (1866-69), ferner »Recueil d'estampes relatives à l'ornementation des appartements aux XVI., XVII. et XVIII. siècles« (1859-62), »Mobilier de la couronne du XIII. au XIX. siècle« (1872-1876), »Motifs d'ornements« (1876) und »Architecture et décoration« (1877).

Pfuhl, Johannes, Bildhauer, geb. 1846 zu Löwenberg in Schlesien, besuchte die Akademie zu Berlin und war Schüler von Schievelbein, bei dem er bis zu dessen Tod (1867) arbeitete. Sein Hauptwerk, das ihm einen ehrenvollen Namen machte, ist das aus einer Konkurrenz hervorgegangene Marmordenkmal Steins in Nassau an der Lahn, eine meisterhafte Gestalt in der Tracht des ersten Decenniums unsres Jahrhunderts, voll Leben und Ausdruck und großer Porträtähnlichkeit; fast gleichzeitig damit (1872) brachte er eine Büste desselben Ministers, eine Büste Goethes und einen Konkurrenzentwurf für das Goethe-Denkmal in Berlin. 1875 und 1876 bereiste er Italien, schuf einen langen Relieffries aus dem Krieg von 1870/71 für die Centralkadettenanstalt in Lichterfelde bei Berlin, eine kolossale Statue des ↔ Grafen Stolberg für Landeshut (Regierungsbezirk Liegnitz) und mehrere Büsten (Fürst Bismarck).

Philippoteaux (spr. filipottóh), Felix Emanuel Henri, franz. Schlachten- und Soldatenmaler, geb. 3. April 1815 zu Paris, Schüler von Cogniet, schildert in anziehender, künstlerischer Weise mit Sachkenntnis und historischer Wahrheit das Getümmel der Schlachten, meistens aus der Zeit unsres Jahrhunderts; doch ist die Ausführung bei ihm oft allzu zierlich und geleckt. Die künstlerisch bedeutendsten und interessantesten sind aus der ältern Zeit (teils im Luxembourg, in Versailles, in Rouen, Marseille u. a. O.): der Rückzug aus Moskau (1835), Einnahme von Ypern (1837), Tod Turennes (1838 und 1850 noch einmal), Belagerung von Antwerpen 1792 (1838), Ludwig XV. besichtigt 1745 das Schlachtfeld von Fontenoy (1840, Hauptbild, im Luxembourg), General Bonaparte in Italien (1853), Angriff der Chasseurs d'Afrique bei Balaklawa (1855), Niederlage der Cimbern, Schlacht bei Montebello, Belagerung von Puebla (1864), und aus den letzten Kriegen und letzten Jahren: Verteidigung von Paris gegen die Deutschen, das große Panorama: Bombardement von Paris im Januar 1871, Begegnung Heinrichs IV. und Sullys nach der Schlacht bei Ivry (1875), Schlacht an der Alma 1854 (1875) und das gigantische Effektstück: Verteidigung von Châteaudun 18. Okt. 1870; außerdem mehrere charaktervolle Bilder andrer Art: das letzte Gastmahl der Girondisten, die Überlistung, Rückkehr aus der Schenke und andre Genrebilder. 1846 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion.

Phiz, s. Browne 1).

Pichon (spr. pischóng), Pierre Auguste, franz. Porträt- und Historienmaler, geb. 6. Dez. zu Sorrèze (Tarn), wollte anfangs Musiker werden, wandte sich aber nach dem Tod seines Vaters (1820) der Malerei zu, wurde Schüler der Zeichenakademie in Toulouse und kam nach Absolvierung derselben nach Paris ins Atelier von Ingres. Seine zahlreichen Bilder sind entweder Porträte, oder religiösen, oder

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 417.