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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Phonologie - Phosphor.

kane vor (Vordereifel, Campi Flegrei, Kanaren). Fast überall begleiten den P. solche Sedimentärbildungen, die aus ihm (seinem Material) gebildet sind, sowohl Tuffe als Konglomerate (Hegau). Man benutzt den P. nicht selten als Baustein; in der Auvergne liefern seine dünnen Platten Dachsteine.

Phonologīe (griech.), s. v. w. Lautlehre (s. d.).

Phonometrīe (griech.), die Prüfung der Resonanz gewisser Körperteile durch Aufsetzen einer schwingenden Stimmgabel.

Phora, Buckelfliege.

Phorbas, im griech. Mythus Sohn des Lapithes, ward nach der gewöhnlichen Sage von den Rhodiern zu Hilfe gerufen, um ihre Insel von Schlangen zu befreien, und erhielt dafür Heroenehre. Manche deuteten auf ihn das Ophiuchus ("Schlangenträger") genannte Sternbild. Eine andre Sage macht ihn zum verwegenen Faustkämpfer, der die Reisenden zum Ringkampf herausforderte, endlich aber von Apollon erlegt wurde.

Phorkys (Phorkos), bei Homer ein greiser Meergott, Sohn des Pontos und der Gäa, Bruder des Nereus und Thaumos sowie der Keto, mit der er die Gräen und Gorgonen (Phorkiden oder Phorkyaden) und den hesperidischen Drachen Ladon zeugte; auch heißt er Vater der Nymphe Thoosa, der Mutter des Kyklopen Polyphem, der Hesperiden, Sirenen und der Skylla.

Phorminx, altgriechisches, der Harfe oder Kithara ähnliches Saiteninstrument der Zeit Homers.

Phormĭum Forst. (Flachslilie), Gattung aus der Familie der Liliaceen, mit der einzigen Art P. tenax L. (neuseeländischer Flachs), auf Neuseeland und Norfolk. Diese Pflanze wächst an nassen Orten, hat 60-200 cm lange, starre, wurzelständige, lineal-lanzettliche, zweireihig angeordnet Blätter, welche 5-10 cm breit, rotrandig, oben grün und glatt, glänzend, unten graugrün und sehr zäh und fest sind. Die zahlreichen roten Blüten stehen auf einem bis 2,5 m hohen Schaft in einer Rispe. Die gedrehte, fast dreiflügelige Kapsel enthält taugliche, zusammengedrückte, geflügelte, schwarze Samen. In Neuseeland benutzen die Eingebornen die ungemein starke Faser der Blätter zu verschiedenen Zwecken, und seitdem dieselbe in England bekannt geworden, wird die Pflanze auch in Neusüdwales, Ostindien, auf Mauritius und Natal zur Fasergewinnung kultiviert. Man erhält dort etwa 20 Proz. Rohfaser, welche gelblich oder weiß, bis 1 m lang und 0,042-0,12 mm breit ist und zu Seilen und Schiffstauen benutzt wird, wozu sie sich wegen ihrer Festigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Luft und Wasser vortrefflich eignet. Gereinigt verwendet man die Faser auch zu Gespinsten und Geweben, welche sich rein weiß bleichen lassen; ausgedehnte Verwendung findet sie zur Herstellung von Segeltuch. Bei uns wird die Pflanze als Zierpflanze kultiviert. S. Tafel "Spinnfaserpflanzen".

Phorōneus, im griech. Mythus Herrscher im Peloponnes, Sohn des Inachos und der Okeanide Melia, Gemahl der Nymphe Laodike und Gründer der Stadt Argos, auf den man im Peloponnes die ersten Anfänge aller Kultur und bürgerlichen Ordnung zurückführte. Namentlich galt er als Stifter gemeinschaftlicher Wohnorte und soll auch zuerst das Feuer zu benutzen gelehrt haben.

Phoronomīe (griech.), Lehre von den Gesetzen der Bewegung, s. Mechanik.

Phosgenīt, s. Bleihornerz.

Phosphāte, s. v. w. Phosphorsäuresalze, z. B. Natriumphosphat, phosphorsaures Natron.

Phosphaturīe (griech.), Entleerung eines an Phosphorsäuresalzen reichen Harns.

Phosphīn, s. Phosphorwasserstoff.

Phosphīne, s. Basen.

Phosphor P, chemisch einfacher Körper, findet sich nicht im freien Zustand in der Natur, sehr verbreitet aber in Verbindung mit Sauerstoff und Metall in der Form von Phosphorsäuresalzen, besonders als phosphorsaurer Kalk (Apatit, Phosphorit), dann als phosphorsaure Magnesia mit Fluormagnesium (Wagnerit), als phosphorsaure Ammoniakmagnesia (Struvit), als phosphorsaure Thonerde (Wavellit, Kalait), mit Magnesia- und Eisenoxydulphosphat (Lazulit), als phosphorsaures Bleioxyd mit Chlorblei (Pyromorphit) oder mit Thonerde (Bleigummi), als Eisenphosphat (Vivianit, Phosphoreisensinter), auch mit andern Phosphaten (Eisenpecherz, Zwiselit, Triphyllin, Childrenit etc.), als Kupferphosphat (Lunnit, Tagilit), als Uranphosphat mit Kalk- und Kupferphosphat (Uranit, Kupferuranit), in vielen Arsensäuresalzen als teilweiser Ersatz der Arsensäure etc. Geringe Mengen von Phosphaten finden sich in den wichtigsten Gesteinsarten, durch deren Verwitterung sie in die Ackererde, in Quell-, Fluß- und Meerwasser gelangen. Die Pflanzen bedürfen des Phosphors als wichtigen Nahrungsmitteln. Er begleitet in denselben besonders die Eiweißkörper und findet sich daher am reichlichsten in Samen; in den Tieren finden sich Phosphorverbindungen im Blut, Fleisch, Gehirn, in Eiern, in der Milch, im Harn und in den festen Exkrementen; phosphorsaurer Kalk bildet die Hauptmasse der Knochen, und phosphorreiche Exkremente finden sich als Guano und Koprolithen. Viele Eisenerze enthalten P. und besitzen infolgedessen eine beschränkte Verwertbarkeit. Kann der Phosphorgehalt dieser Erze in die Schlacken übergeführt werden, so ist es möglich, ihn der Landwirtschaft zuzuführen.

Zur Darstellung des Phosphors dienen hauptsächlich Knochen, welche nachdem Weißbrennen, d. h. nach der Zerstörung ihrer organischen Substanz, 20 bis 25 Proz. P. enthalten. Man verkohlt auch die Knochen, um als Nebenprodukte brennbare Gase, Teer und kohlensaures Ammoniak zu gewinnen. Die Knochenkohle findet in der Zuckerfabrikation Verwendung, und oft werden nur Abfälle derselben auf P. verarbeitet. Man entzieht den Knochen auch den phosphorsauren Kalk durch Salzsäure oder schweflige Säure und kann dann den ungelöst bleibenden Knochenknorpel auf Leim verarbeiten. Aus der sauren Lösung wird der phosphorsaure Kalk durch Ammoniak oder durch Erhitzen, um die schweflige Säure auszutreiben, wieder abgeschieden. Auch Sombrerit, ein aus unreinem phosphorsauren Kalk bestehendes Gestein von der westindischen Insel Sombrero, wird auf P. verarbeitet. Die gebrannten Knochen oder den aus den sauren Lösungen abgeschiedenen basisch phosphorsauren Kalk behandelt man mit Schwefelsäure, trennt die dabei entstehende Lösung von saurem phosphorsaurem Kalk vom ausgeschiedenen schwefelsauren Kalk, verdampft, mischt den Rückstand mit Kohle u. destilliert aus thönernen Retorten (s. Figur, S. 9). Aus dem sauren phosphorsauren Kalk entsteht hierbei zuerst metaphosphorsaurer Kalk, welcher bei der Destillation 66 Proz. seines Phosphorgehalts abgibt und phosphorsauren Kalk zurückläßt. Man erhält also theoretisch nur 2/3 des in den Knochen enthaltenen Phosphors, in der Praxis höchstens 1/3. Die entweichenden Phosphordämpfe werden durch Röhren a in mit Wasser gefüllte Bottiche b geleitet und hier bei 40° verdichtet. Der so erhaltene P. wird durch sä-^[folgende Seite]