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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Piëmontit; Piennes; Pieno; Pienza; Pieper; Piephacke; Piërantoni-Mancini; Pierce; Piere; Piëriden

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Piemontit - Pieriden.

gegründet, 1884 mit 2200 Einw., welche Obst (besonders Pfirsiche), Wein und Korn bauen.

Piëmontit, Mineral, s. Epidot.

Piennes (spr. pi-enn), Herzog von, s. Aumont 2).

Pieno (ital.), voll; organo p., mit vollem Werk, beim Orgelspiel s. v. w. forte; coro p., voller oder gemischter Chor (Gegensatz: ein nur aus gleichen Stimmen zusammengesetzter Chor).

Pienza (spr. pjénza), Stadt in der ital. Provinz Siena, Kreis Montepulciano, mit alten Mauern umgeben, ist Bischofsitz, hat eine sehenswerte Kathedrale mit reichem Domschatz, ein geistliches Seminar, Viehhandel und (1881) 1004 Einw. P. ist der Geburtsort von Äneas Sylvius (nachmaligem Papst Pius II.), der dem Ort 1463 das Stadtrecht gab, auch ein Bistum hierher verlegte und den Dom, den Bischofspalast, das Stadthaus und den prächtigen Palazzo Piccolomini (mit großartige Fassade, schönem Säulenhof und herrlichen Loggien an der Rückseite) hier erbaute.

Pieper (Anthus Bechst.), Gattung aus der Ordnung der Sperlingsvögel und der Familie der Stelzen (Motacillidae), lerchenähnliche Vögel mit schlanken Leib, dünnem, geradem, an der Wurzel schmalem, pfriemenförmigem Schnabel, mittellangen Flügeln, in denen die dritte und vierte Schwinge am längsten sind, mittellangem Schwanz, schlankläufigen Füßen, schwachen Zehen, aber großen Nägeln, von denen einer, der hinterste, sich spornartig verlängert. Der Wiesenpieper (Wiesen-, Wasser-, Zipp-, Steinlerche, A. pratensis Bechst.), 15 cm lang, 24 cm breit, oberseits olivenbraun, dunkel gefleckt, mit rostgelbem Streif über den Augen, licht rostgelber, dunkel gefleckter Brust, dunkel olivenbraunen Flügeln mit zwei gelbbräunlichen Querbinden, dunkel olivenbraunem Schwanz und braunem Auge, Schnabel und Fuß, findet sich in ganz Nordeuropa und Nordasien, bei uns vom März bis November als halber Sumpfvogel, lebt friedfertig und gesellig, singt, wie die Lerche, im aufsteigenden Flug, ist sehr lebhaft, läuft schnell umher, nistet auf dem Boden und legt im Mai und Juni 5-6 grauweiße, braun gezeichnet Eier (s. Tafel "Eier I"). Im Herbst wandert er in großen Scharen, nicht selten mit den Feldlerchen bis Südeuropa, Nordafrika und Südwestasien. In der Gefangenschaft hält er sich gut. Der Baumpieper (Waldpieper, Leinvogel, Spieß-, Spitzlerche, A. arboreus Bechst.), dem vorigen ähnlich, aber etwas größer, mit stärkerm Schnabel und kräftigerm Lauf, ist oberseits gelbbraungrau, streifenartig dunkler gefleckt, auf dem Bürzel fast einfarbig, auf der Unterseite bleich rostgelb, an der Oberbrust und den Seiten schwarz gefleckt, mit hellen Flügelbinden, braunem Auge, schwarzem Schnabel und rötlich hornfarbenem Fuß, lebt im Sommer in Wäldern Europas und Sibiriens auf Bloßen und frischen Schlagen, meist einsam, mehr auf Bäumen als die andern Arten, ist wenig gesellig, nistet auf dem Boden und legt 4-5 in Gestalt und Färbung sehr variierende Eier (s. Tafel "Eier I"). Er singt trefflich und eignet sich sehr gut für den Käfig. Der Brachpieper (Brach-, Krautlerche, Brach-, Feldstelze, A. campestris Bechst.), 18 cm lang, 28 cm breit, mit verhältnismäßig starkem Schnabel und hohen, kräftigen Füßen, oberseits licht gelblichgrau, wenig gefleckt, unterseits trübe gelblichweiß, mit hellgelbem Streifen über den Augen und zweimal gelblichweiß gebänderten Flügeln, lebt in Europa, Mittel- und Südasien und Nordafrika, weilt bei uns von Mai bis September, findet sich in dürren, steinigen Gegenden, erinnert in seinem Betragen ebensosehr an die Lerchen wie an die Bachstelzen, nistet zwischen Gras und Heidekraut und legt im Mai 4-6 trübweiße, matt rötlichbraun gezeichnet Eier, welche das Weibchen allein ausbrütet. Alle P. leben von Insekten aller Art, Spinnen, Würmern; sie fressen auch feine Sämereien.

Piephacke, althergebrachte Bezeichnung für Geschwülste verschiedener Beschaffenheit und Größe am hintern Teil der Fußwurzel oder dem sogen. Sprunggelenk bei Pferden, auf dem Höcker des Fersenbeins. Die P. entsteht durch Quetschung, und die vollständige Beseitigung derselben gelingt selten; aber die Benutzung der Pferde wird durch die Geschwülste nicht beeinträchtigt. Man behandelt dieselbe, solange sie frisch ist, mit adstringierenden Waschungen von Essig oder Spiritus u. Wasser oder einer Lösung von Bleizucker. Später sind die scharfen Einreibungen angezeigt.

Piërantoni-Mancini (spr. -tschini), Grazia, ital. Dichterin, geb. 1843 zu Neapel, Tochter des italienischen Staatsmanns Pasquale Mancini und der Dichterin Laura Mancini, begann ihre poetischen Versuche mit Kinderkomödien, welche zur Unterhaltung im Familienkreis aufgeführt wurden. 1868 vermählte sie sich mit dem Rechtsgelehrten Augusto Pierantoni, Professor an der Universität zu Rom. Sie schrieb Gedichte und Novellen, unter welch letztern "Dora" den Vorrang hat. Ihre lyrischen Gedichte erschienen gesammelt unter dem Titel: "Poesie" (Bol. 1879); P. Heyse hat daraus eine längere, ebenso originelle wie gemütvolle Dichtung: "Maddalena", übersetzt und in "Westermanns Monatsheften" veröffentlicht. Später erschienen von ihr eine Erzählung: "Lidia" (Mail. 1880; deutsch von Lobedan, Stuttg. 1882); "Commedie d'infanzia" (Mail. 1881) und "Nuove poesie" (Caserta 1888).

Pierce (spr. pirs), Franklin, 14. Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika, geb. 23. Nov. 1804 zu Hillsborough in New Hampshire, Sohn des Benjamin P. aus Massachusetts (gest. 1839), der im Unabhängigkeitskrieg gegen England vom einfachen Landmann zum General aufstieg und 1827 zum Gouverneur von New Hampshire erwählt wurde, studierte die Rechte, ließ sich 1827 in seiner Vaterstadt als Advokat nieder und wurde schon 1829 Mitglied der Legislatur von New Hampshire, deren Präsident er zwei Jahre lang war. 1833 in den Kongreß gesandt, galt P. bald für eins der hoffnungsvollsten Mitglieder der demokratischen Partei. 1837-42 war er Mitglied des Senats. Bei dem Ausbruch des Kriegs mit Mexiko trat er als Freiwillige in die Armee ein und erhielt bald den Rang eines Brigadegenerals. Nachdem er den Feldzug bis zu Ende mitgemacht, nahm er zu Concordia in New Hampshire seine Thätigkeit als Advokat wieder auf. Die demokratische Konvention von 1852 erwählte nach wiederholten fruchtlosen Abstimmungen P. zum Präsidentschaftskandidaten, der denn auch bei der Wahl im Dezember 1852 siegte. Am 4. März 1853 erfolgte seine feierliche Inauguration in Washington. Doch gingen ihm die Verständigkeit und ruhige Energie, die er in einem kleinen Wirkungskreis gezeigt, auf dem großen Schauplatz, auf den er jetzt berufen war, verloren. Schwäche nach innen und fortwährende Zwistigkeiten mit dem Ausland charakterisieren seine vierjährige Präsidentschaft. Am 4. März 1857 legte er nach Ablauf seiner Zeit sein Amt nieder, um in die Dunkelheit des Privatlebens zurückzukehren. Er starb 8. Okt. 1869. Vgl. Hawthorne, Life of Franklin P. (Bost. 1852).

Piere, Fisch, s. Pfrille.

Piëriden, 1) Beiname der Musen von der Landschaft Pierien, wo frühzeitig Musendienst stattfand,