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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Pneumoperikardĭum; Pneumopyothōrax; Pneumorrhăgie; Pneumothōrax; Pneumotyphus; Pnom-penh; Pnyx; Po; P. O.; Poa; Poacītes; Pöas; Pobjedonoßzew

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Pneumoperikardium – Pobjedonoßzew

Pneumoperikardĭum (grch), Luftansammlung im Herzbeutel.

Pneumopyothōrax (grch.), die Ansammlung von Luft und Eiter in der Brusthöhle.

Pneumorrhăgie (grch.), Lungenblutung, Blutsturz.

Pneumothōrax (grch), krankhafter Zustand der Brust, bei dem infolge von äußern Verletzungen des Brustkorbes oder infolge tuberkulöser Zerstörung des Lungengewebes sich Luft in der Brustfellhöhle (zwischen Brustwand und Lunge) ansammelt, führt zu plötzlich eintretender hochgradiger Atemnot, Brustschmerzen und gewissen bei Perkussion und Auskultation wahrnehmbaren charakteristischen Veränderungen. Der Verlauf ist meist ein ungünstiger; die Behandlung beschränkt sich auf die zweckmäßige Ernährung des Kranken und auf die Linderung seiner Atemnot, event. durch Operation.

Pneumotyphus (grch.), typhusartig verlaufende Lungenentzündung.

Pnom-penh, auch Panompeng, Hauptstadt des franz. Protektorats Kambodscha in Hinterindien, liegt am Zusammenfluß des Me-kong und des Abflusses des Sees Bien-ho, von Gärten umgeben, hat etwa 35000 E., Paläste des Königs, des obersten buddhistischen Priesters, eine schöne Pagode und Gebäude der franz. Verwaltung. P. ist Stapelplatz der Landeserzeugnisse.

Pnyx hieß in dem Athen des 4. und 5. Jahrh. v. Chr. der ordnungsmäßige Volksversammlungsplatz. Er verdankt seine Entstehung wahrscheinlich der Zeit des Kleisthenes und befand sich auf dem mittlern der im Westen der Stadt Athen sich hinziehenden Hügel auf der der Stadt zugekehrten Seite. (S. die Karte Bd. 2, S. 24.) Noch heute erblickt man dort die mächtige halbkreisförmige Substruktionsmauer, die zugleich die P. von der Stadt vollkommen abschloß. Gegen Westen besteht die Grenze in zwei stumpfwinklig gegeneinander laufenden, künstlich abgearbeiteten Felswänden. Aus dem Winkel tritt ein auf drei Stufen ruhender Felswürfel hervor, der oben als Altar, unten als Rednerbühne (bēma) hergerichtet war. Dabei befanden sich auch die Plätze der vorsitzenden Beamten (Prytanen), während das Volk in dem gegenüberliegenden theaterförmigen Raum teils saß, teils stand. Seit der zweiten Hälfte des 4. Jahrh. v. Chr. beginnt die P. mit dem ganzen sie umgebenden Stadtviertel zu verfallen, seit dem Ende des 4. Jahrh. ist das Theater der gewöhnliche Versammlungsraum.

P. O., Abkürzung für Professor ordinarius (lat., ordentlicher Professor); in England für Post-Office (Postamt); P. O. O. für Post-Office-Order (Postanweisung).

Po, lat. Padus, grch. Eridanós, der größte Fluß Italiens, entspringt in der Nordwestecke der Provinz Cuneo in den Cottischen Alpen, am Nordfuß des Monte-Viso, auf dem Piano del Re (1952 m), fließt zuerst östlich, bis er nach 30 km sich nach NO. wendend bei Saluzzo in die große Po-Ebene tritt, darin links Pellice, rechts Varaita und Maira mit Mellea, links ferner Dora-Riparia (bei Turin), 2 km weiter die nördl. Stura und bei Chivasso den Orco empfängt. Hier schlägt der Po die Hauptrichtung nach O. ein; der Cavourkanal (s. d.) geht nach dem Ticino ab. Nun kommt links Dora-Baltea (Grenze der Provinz Novara), rechts von Alessandria her der Tanaro mit der südl. Stura (welche Cuneo berührt, dem Belbo und der Bormida, weiter Scrivia, links unweit Pavia der Ticino (Grenze der Lombardei); fortan bildet der Po meist die Südgrenze der Lombardei und Venetiens, es münden weiter links Lambro und Olona, rechts bei Piacenza Trebbia und Nure, links Adda, sodann rechts Arda, Taro, Parma und Enza, links Oglio mit Mella und Chiese, unterhalb Mantua der Mincio und rechts von Modena her die Secchia. Weiter abwärts teilt sich der Po zuerst in der Provinz Ferrara, wo rechts der Po di Volano abgeht, der den Panaro aufnimmt, sich bei Ferrara wieder teilt, rechts Po di Primaro genannt, dem der Reno zugeht; diese beiden Mündungsarme umfassen die südl. Lagunenseen (Valli di Comacchio). Nördlich geht bei Polesella (Provinz Rovigo) der Canale bianco ab, dieser vereinigt sich mit dem Tartaro und unterhalb Adria mit dem Adigetto, um als Po di Levante südlich der Etsch (Adige) zu münden, deren Mündung noch zum Po-Delta gerechnet wird. Der Hauptstrom (Po della Maëstra) mündet in einem Delta (Bocche del Po) in vielen Armen in das Adriatische Meer, von denen Po della Maëstra und Po di Tolle die größten, die beiden südlichen, Po della Gnocca und Po di Goro, aber die schiffbarsten sind. Die Länge des Laufs beträgt 670 km, das Wasser ist gelb und schlammig und fließt sehr schnell. Der Unterlauf ist von mächtigen Dämmen eingefaßt, trotzdem thun die Hochwässer oft großen Schaden, denn es vereinigen sich hier die vielen wasserreichen Zuflüsse von der Südseite der Alpen vom Ortler und Adamello bis zum Montblanc, von der Ostseite der Grajischen und Cottischen Alpen und von der Nordseite der Seealpen sowie des Ligurischen und westl. Etruskischen Apennin. Das Stromgebiet umfaßt in der Hauptsache ganz Piemont, den Schweizer Kanton Tessin, die Lombardei und von der Emilia die Provinzen Piacenza, Parma, Reggio und Modena oder 70000 qkm. Durch seine Schiffbarkeit von oberhalb Turin ab und diejenige vieler seiner Nebenflüsse ist der Po für den Verkehr von großer Wichtigkeit, die durch Kanäle sehr gesteigert wird, ebenso auch durch die Bewässerung der fruchtbaren Ebene, deren tiefste Stellen noch dem Reisbau dienen.

Poa L., Rispengras, Pflanzengattung aus der Familie der Gramineen (s. d.) mit gegen 100 über die ganze Erde verbreiteten Arten, einjährige oder ausdauernde Gräser mit ziemlich großen Rispen und meist 2‒6 blütigen Ährchen. Unter den in Deutschland heimischen Arten sind das auf allen Wiesen und Grasplätzen wachsende Wiesenrispengras (P. pratensis L., s. Tafel: Futterpflanzen Ⅰ, Fig. 20), das viel höhere, durch rauhe Blattscheiden und Rispenäste ausgezeichnete gemeine Rispengras (P. trivialis L.), an Gräben, Hecken, auf feuchten Grasplätzen und Wiesen, und das spätblühende Rispengras (P. serotina Gaud.), auf sandigem Boden, das sich zum Anbau mit Klee empfiehlt, gute Futtergräser. Das Sommerviehgras oder Angergras, P. annua L., eine der gemeinsten Pflanzen auf bebautem wie unbebautem Boden, ist eins der lästigsten Unkräuter in Gärten und auf Wegen; auch zwischen den Steinen des Straßenpflasters kommt es sehr häufig vor.

Poacītes, eine Anzahl fossiler Pflanzenreste, die dem Tertiär angehören und Ähnlichkeit mit Grasblättern besitzen.

Pöas, s. Poias.

Pobjedonoßzew, Konstantin Petrowitsch, russ. Jurist und Staatsmann, geb. 1827 in Moskau, studierte auf der kaiserl. Rechtsschule in Peters- ^[folgende Seite]