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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Pont Sainte-Maxence - Pope.

Einwohnern. Von hier aus erfolgt die Besteigung des Piz Bernina, Piz Roseg und die leichtere des Piz Languard, ferner der Besuch des Morteratsch- und Roseggletschers. Eine der lohnendsten Gletscherwanderungen ist die Tour vom Berninapaß über den Diavolezzapaß (2977 m), die Felseninsel Isla persa und den Morteratschgletscher.

Pont Sainte-Maxence (spr. pong ssängt-makssāngs), Stadt im franz. Departement Oise, Arrondissement Senlis, an der Oise (schöne Brücke) und der Eisenbahn Paris-Erquelines, hat Fabriken für Filzhüte und chemische Produkte, Handel mit Getreide, Wein, Wolle und Leder und (1881) 2223 Einw.

Pont Saint-Esprit (spr. pong ssängt-esprī), Stadt im franz. Departement Gard, Arrondissement Uzès, rechts am Rhône, über den eine 1265-1309 erbaute, 840 m lange steinerne Brücke führt, und an der Eisenbahn Lyon-Nîmes, hat eine Citadelle (von Ludwig XIII. gegen die Protestanten erbaut), Seidenspinnerei, Fabrikation von hydraulischem Kalk, Handel mit Getreide, Öl, Wein etc. und (1881) 3914 Einw.

Ponts de Cé, Les (spr. läh pong d'sseh), Stadt im franz. Departement Maine-et-Loire, Arrondissement Angers, auf drei durch die Loire gebildeten und durch eine Reihe von Brücken miteinander verbundenen Inseln an der Eisenbahn von Angers nach Montreuil-Bellay gelegen, eigentlich ein Vorort und Flußhafen von Angers, mit einem Schloß, mehreren Kirchen, Wasserturm (für Angers), Seilerei, Gerberei und (1881) 1873 Einw. Hier vermittelte Richelieu 10. Aug. 1620 einen Frieden zwischen Ludwig XIII. und seiner Mutter Maria von Medici.

Pont sur Seine (spr. pong ssür ssähn, Pont le Roi), alte Stadt im franz. Departement Aube, Arrondissement Nogent, an der Eisenbahn von Paris nach Troyes, mit neuem Schloß und (1881) 900 Einw. Das ältere Schloß, ehemals im Besitz von Lätitia Bonaparte, wurde 1814 von den Russen zerstört.

Pontus Euxīnus (griech.), im Altertum Name des Schwarzen Meers. Dasselbe hieß ursprünglich bei den Griechen nur Pontos, dann wegen seiner Winterstürme Pontos axeinos (das "unwirtliche Meer"), was man aus religiöser Scheu in euxeinos ("gastlich") umwandelte.

Pontusfrage heißt die in der "orientalischen Frage" (s. d.) eine wichtige Rolle spielende Frage der politischen Stellung des Schwarzen Meers (Pontus Euxinus), namentlich ob Rußland berechtigt sei, auf diesem Meer eine Kriegsflotte zu halten. Im Pariser Frieden von 1856 ward zum Schutz der Unabhängigkeit der Türkei als wichtigste Bestimmung festgesetzt, daß das Schwarze Meer neutral sein und Rußland eine Kriegsflotte auf demselben nicht mehr unterhalten dürfe. Nach den großen Niederlagen Frankreichs im Krieg von 1870 und während der politischen Schwäche Englands unter dem Ministerium Gladstone verlangte Rußland 31. Okt. 1870 vor allem Aufhebung dieser Beschränkung. England wagte nicht, Widerspruch zu erheben, und auf Bismarcks Vorschlag wurde beschlossen, in London über die Revision des Pariser Friedens eine Konferenz der Großmächte abzuhalten. Die Pontuskonferenz begann ihre Sitzungen 1. Febr. 1871. Am 13. März d. J. ward ein Vertrag unterzeichnet, welcher die Neutralität des Schwarzen Meers aufhob und damit den russischen Wünschen entsprach. Rußland begann sofort den Bau einer Pontusflotte und neuer Kriegshäfen.

Pontypool (spr. pontipuhl), Stadt in Monmouthshire (England), auf steiler Felsenhöhe, am Avon, 16 km nördlich von Newport, hat ein Seminar der Baptisten und (1881) 5244 Einw. Früher war sie durch lackierte Waren (sogen. Pontypoolwaren) bekannt. In der Nähe Kohlengruben und Eisenwerke.

Pontypridd (engl. Newbridge), Stadt in Glamorganshire (Wales), an der Vereinigung des Rhonddathals mit dem des Taff, hat Kohlen- und Eisengruben und (1881) 13,317 Einw.

Pony (engl., Mehrzahl: Ponies), s. Pferde, S. 918.

Ponza, Insel im Tyrrhenischen Meer, zum Kreis Gaeta der ital. Provinz Caserta gehörig, bildet mit mehreren andern unbewohnten Felseneilanden vulkanischen Ursprungs (Palmarola, Zannone etc.) die Gruppe der Ponzischen, auch Pontinischen oder Kampanischen Inseln (Pontiae insulae), welche in der römischen Kaiserzeit als Verbannungsort dienten. Die Insel P. ist wohlbebaut, hat (1881) 3828 Einw., welche Kalkgruben, Korallen- und Fischfang betreiben, und enthält einen Flecken gleiches Namens mit Prätur, Zollamt, einem Hafen, in welchen 1885: 531 Schiffe mit 14,117 Ton. Gehalt einliefen, und (1881) 1756 Einw.

Ponziāni, Domenico Lorenzo, neben Rio und Lolli der dritte der drei großen modenesischen Schachmeister des 18. Jahrh., geb. 1719 als Sproß einer Patrizierfamilie in Modena, wurde Professor der Rechte, ging aber im 44. Lebensjahr zum geistlichen Stand über und starb 1796 in seiner Vaterstadt. Ponzianis musterhaft geordnetes Schachwerk erschien anonym zuerst 1769 und in zweiter verbesserter Auflage 1782 zu Modena. Die erste Ausgabe ist von Mosler (Koblenz 1822) übersetzt worden.

Pool, Rachel, Malerin, s. Ruysch.

Poole (spr. puhl), Stadt in der engl. Grafschaft Dorset, an einer großen Bucht des Kanals, hat einen trefflichen Hafen für Schiffe von 4,3 m Tiefgang, ein Museum (mit Bibliothek), Töpfereien und enkaustische Ziegelbrennerei, Austernfischerei, lebhaften Handel und (1881) 12,310 Einw. Zum Hafen gehören 41 kleine Seeschiffe. Wert der Einfuhr (1887) 67,360, der Ausfuhr 9966 Pfd. Sterl. P. ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Poona, ostind. Stadt, s. Puna.

Poopó, Hauptort der Provinz Paria im Departement Oruro (Bolivia), in der Nähe des Sees von P. (s. Aullagas). In der Nähe Antimonerze.

Poor rate (engl., spr. puhr reht), s. Armensteuer.

Popanz (Pöpel), vermummte Schreckgestalt; dann überhaupt s. v. w. Schreck-, Trug-, Scheinbild.

Popayan, Hauptstadt des zur Republik von Kolumbien gehörigen Departements Cáuca, 5 km vom Rio Cáuca (mit schöner Brücke) und 30 km vom Vulkan Purace, 1741 m ü. M., in milder, angenehmer, an Mais, Bananen, Kaffee, Kakao, Zuckerrohr reicher Gegend gelegen, ist Bischofsitz und Stapelplatz für den Handel zwischen Quito und Bogotá, hat eine Kathedrale (jetzt verfallen), mehrere andre Kirchen, 3 Klöster, ein Colegio universitario, ein Lehrerseminar, ein Hospital, Fabrikation von Wollenzeugen und (1870) 7010 Einw. P. wurde 1536 gegründet. Früher bedeutender als jetzt, ist es durch die Bürgerkriege herabgekommen und litt 1827 auch durch ein Erdbeben.

Pope (v. lat. papa), Priester der griech. Kirche.

Pope (spr. pohp), Alexander, engl. Dichter, geb. 22. Mai 1688 zu London aus katholischer Familie, besuchte das katholische Seminar in Twyford bei Winchester, mußte aber diese Anstalt bald verlassen, da er den Rektor durch ein Gedicht verhöhnt, und bildete sich im Vaterhaus zu Binfield bei Windsor durch Selbststudium weiter. Erst 1716 vertauschte er seinen Wohnort mit Chiswick, siedelte bald darauf