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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Port-Castries – Porter

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Port-Canning'

dem linken Ufer des Gangesarms Matla, wurde für 4 Mill. M. 1861–62 angelegt, wird aber seit 1870 nicht mehr von Schiffen besucht. Falls, wie vielfach befürchtet wird, der Hugli versanden sollte, wird P. große Bedeutung gewinnen.

Port-Castries, Stadt auf Sta. Lucia, s. Castries.

Port-Chalmers (spr. tschahmers), Hafenort von Dunedin (s. d.) auf Neuseeland.

Port-Clarence (spr. klärrĕnß), s. Stockton-upon-Tees.

Portcros (spr. porkroh), eine der Hyèrischen Inseln (s. d.)

Port-Darwin, Einbuchtung der Timorsee in die Küste von Nordaustralien, im S. der Melville- und Bathurstinseln. Am östl. Eingange liegt Palmerston.

Port de Paix (spr. pohr dĕ päh), Hafenstadt an der Nordküste der Insel und der Republik Haiti, Sitz eines deutschen Konsularagenten, hat 10000 E. und führt Kaffee und Blauholz aus. P. d. P. wurde 1660 als die erste franz. Niederlassung gegründet.

Port d'Espagne (spr. pohr despánnj), s. Portwein.

Port du Moule (spr. pohr dü muhl), Stadt auf Guadeloupe (s. d.).

Port d'Urban, Stadt in Natal, s. Durban.

Port-Durnford (spr. dörrnf'rd), geräumiger Hafen an der Somalküste in Ostafrika, an der Mündung des Wubuschi, wurde im Okt. 1886 von Karl Jühlke für die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft erworben und Hohenzollernhafen genannt, 1889 als deutsches Schutzgebiet erklärt, im Juli 1890 aber an das engl. Protektorat von Sansibar abgetreten.

Portechaise (frz., spr. port'schähs'), Tragsessel, tragbarer, gedeckter und mit Fenstern versehener Kasten mit einer Bank, ein bis zur Einführung der Lohnfuhrwerke in großen Städten übliches Transportmittel.

Portefeuille (frz., spr. port'föj), eine Tasche oder Mappe zur Aufbewahrung von Briefschaften und andern Papieren, wird in der polit. Sprache der konstitutionellen Länder figürlich für Ministerposten gebraucht, weil die Minister mit dergleichen Mappen in den Kammern und vor dem Fürsten zu erscheinen pflegen. Man spricht daher von einem Portefeuillewechsel, von angebotenen und angenommenen oder abgelehnten P., von einem P. des Innern, der Finanzen u.s.w. (S. auch Minister.)

In anderer Bedeutung kommt das Wort P. auf dem Gebiete des Geldverkehrs vor, als Bezeichnung für das Behältnis, worin öffentliche Geld- und Kreditinstitute ihre Wertpapiere (Wechsel, Staatspapiere u.s.w.) aufbewahren.

Portefeuillewaren, ursprünglich Bezeichnung für Erzeugnisse der Buchbinderei (s. d.), die als selbständige Gebrauchsgegenstände dienen, jetzt besonders für feinere Lederwaren. Sie zerfallen in verschiedene Unterabteilungen, als deren hauptsächlichste Zweige Portemonnaies, Cigarren-, Brief- und Damentaschen, Akten- und Schreibmappen, Notizbücher und Necessaires betrachtet werden können. Die fabrikmäßige Herstellung der P. erfordert ein besonders geschultes Personal, da bei der künstlerischen Durchbildung vieler ihrer Objekte der Maschine nur die vorbereitenden Arbeiten zufallen können. Früher wurden die der Mode unterlegenen P. als Articles de Paris meist aus Frankreich bezogen, und auch jetzt ist das Land noch reich an Portefeuillewarenfabriken. In den sechziger und siebziger Jahren nahm Wien in den mit Leder verzierten P. die leitende Stellung ein (s. Lederschnitt).

Seitdem ist auch in Deutschland (Offenbach, Berlin, Freiberg) die Fabrikation so gestiegen, daß sie sich kräftig am Export beteiligt. Außer den gewöhnlichern Lederarten, der Seide, dem Sammet, dem Buntpapier hat sie sich neuerdings des Holzstoffs, der Haut des Haifisches, des Krokodils, des Rhinoceros und anderer Stoffe zur Herstellung ihrer Ware bedient, die mit Metall, Schmelz, Elfenbein u.a. vielfach verziert werden. Die Ausfuhr von P. für 1893 ist dem Werte nach für Deutschland auf etwa 40 Mill. M., für Frankreich auf 9–10 Mill. M., für Österreich-Ungarn auf 3 Mill. M. zu schätzen.

Port Egmont, s. Falklandsinseln.

Port-Elizabeth (spr. elisa-). 1) Distrikt in der Südostprovinz der brit. Kapkolonie, eine Küstenlandschaft an der Algoabai, hat 456 qkm und (1891) 25321 E., darunter 13845 Weiße. –

2) Hauptstadt des Distrikts P., an der Westküste der Algoabai, nächst der Kapstadt die größte der Kolonie, die Haupthandelsstadt des östl. Teils, hat über 23366 E., ein deutsches Konsulat, ein Zollamt, mehrere Kirchen, Synagoge, Kloster, schönes Rathaus, mehrere Erziehungsanstalten, Banken, ein College, Bibliothek und ein Hospital. Obgleich der Hafen nicht gut ist, nimmt doch der Handel zu; namentlich geht der ganze Handel der Diamant- und Goldfelder von Kimberley und Johannisburg und die Wollausfuhr des Oranje-Freistaates über P. Zwei Bahnlinien führen ins Innere nach Mafeking, die andre nach Pretoria. 1893 betrug die Einfuhr 5,3, die Ausfuhr (ohne Gold und Diamanten) 1,9 Mill. Pfd. St.

Portemonnaie (frz., spr. -näh), verschließbares Geldtäschchen meist aus feinem Leder.

Portenau, deutscher Name von Pordenone (s. d.).

Portepée (frz., wörtlich «Degenträger», «Degengehenk»; diese Bedeutung hat das Wort jetzt noch in Frankreich, während unser P. dort dragonne heißt), eine Quaste oder sonstige Zier, zuweilen in Eichelform, von Gold, Silber oder Wolle, die, an einem schmalen Bande befestigt, mittels desselben um das Degen- oder Säbelgefäß geschlungen wird. Dieses Band ist von gleichem Stoff oder bei den Berittenen von gesticktem Leder. Im deutschen Heere tragen die Offiziere und Portepeeunteroffiziere (s. d.) das silberne (in Mecklenburg goldene) P., außerdem die Sanitätsoffiziere und höhern Beamten, letztere in Gold, falls sie nicht Offiziere des Beurlaubtenstandes sind. Die untern Chargen führen ähnliche Quasten von Wolle oder Leder, welche Säbeltroddeln oder Faustriemen (s. d.) genannt werden.

Portepéefähnrich, s. Fähnrich.

Portepéeunterofftziere, im deutschen Heere diejenigen höchsten Unteroffizierchargen, welche als Abzeichen das Portepee der Offiziere tragen: Feldwebel (Wachtmeister), Vicefeldwebel (Vicewachtmeister), Portepeéfähnriche, Oberfeuerwerker, Deckoffiziere der Marine. In der preuß. Haupt-Kadettenanstalt ist Portepeeunteroffizier die Chargenbezeichnung für die Selektaner, welchen als Auszeichnung das Tragen des Portepees gestattet ist.

Porter, ein engl. schweres und dunkelbraunes Bier, das seinen Namen davon erhielt, daß es ursprünglich hauptsächlich von den Londoner Lastträgern (porters) und Arbeitsleuten getrunken wurde. Es wird wie andere Biersorten aus Malz und Hopfen gebraut, doch wendet man einen Teil des Malzes als dunkelbraunes Farbmalz an. Man unterscheidet verschiedene Sorten P. Die stärksten sind der brown stout und double stout; weit leichter

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 279.