Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Predil; Predprijatje-Expedition; Preetz; Préface; Préférence; Préfet; Prefisso; Pregel; Preger

323

Predil - Preger.

chen Formen sie sich, ihrem Zwecke gemäß, schon durch die vorwaltende Rücksicht auf lebendige Anschaulichkeit und erweckliche Eindringlichkeit unterscheidet. Von Anfang an im christlichen Gottesdienst geübt, wurde die P. durch die Reformation zum wesentlichsten Element desselben erhoben. "Wo nicht Gottes Wort gepredigt wird, ist besser, daß man weder singe, noch lese, noch zusammenkomme." "Alles Gottesdienstes größtes und vornehmstes Stück ist Gottes Wort predigen und lehren." Mit diesen bekannten Worten Luthers stimmen alle Reformatoren überein, nur daß die P. in der lutherischen Kirche sich mehr als praktische Auslegung an bestimmte wiederkehrende Perikopen (s. d.) knüpft, während die reformierte Kirche es auf zusammenhängendere Schrifterklärung abgesehen hat. Während der eigentlichen P. jedenfalls ein biblischer Text zu Grunde liegt, trägt die an gewisse kirchliche Handlungen geknüpfte geistliche Rede (Tauf-, Konfirmations-, Beicht-, Trau-, Leichen-, Einweihungs- u. Einführungsrede) das freiere Gepräge der Gelegenheitsrede. Verschiedene Arten der P. ergeben sich auch aus ihrer Stellung im Kultus (gewöhnliche, Kasual- und Festpredigten) u. aus dem kirchlichen Organismus (Gast-, Probe-, Antritts- und Abschiedspredigten) sowie aus sonstigen Veranlassungen (Gedächtnis-, Ernte-, Brand-, Heer-, Missions-, Bußtagspredigten etc.). Ein Thema, welches nach üblicher Kunstform auf einen kurzen Eingang folgen soll, braucht in der geistlichen Rede nicht ausdrücklich hervorgehoben zu werden; bei der eigentlichen P. dagegen wurde es bis noch vor kurzem allgemein gefordert. Es ist eine Behauptung, entweder in der Form des Urteils, oder auch in der Form der direkten oder indirekten Frage, oder in der Form einer Überschrift ausgedrückt. Immer aber sollte das Thema Einheit haben und erschöpft werden können, bestimmt und bündig gegeben werden, womöglich auch einen gewissen eindringlichen Reiz besitzen. Die Gedankenreihen, welche in der Hauptidee liegen, müssen gehörig aus ihr entwickelt und logisch unter jene subsumiert, also die Massen gehörig verteilt und geordnet oder disponiert werden. Wo das Thema förmlich ausgesprochen wird, da auch Zahl und Inhalt der Teile. Dies die sogen. synthetische P. im Gegensatz zur Homilie (s. d.). Die wissenschaftliche Anweisung zur Produktion von Predigten bietet die Homiletik (s. d.). Hinsichtlich der Geschichte der P. s. Kanzelberedsamkeit.

Predil, 1165 m hoher Paß der Julischen Alpen in der österreich. Grafschaft Görz, über welchen die Reichsstraße von Villach und dem Gailthal ins Thal des Isonzo nach Görz führt, mit Fort und Denkmal der bei der Einnahme des Forts 18. Mai 1809 durch die Franzosen gefallenen Österreicher.

Predprijatje-Expedition, 1823-26, s. Maritime wissenschaftliche Expeditionen, S. 256.

Preetz, Stadt in der preuß. Provinz Schleswig-Holstein, Kreis Plön, an der Schwentine, daher auch Schwentinestadt genannt, zwischen dem Lanker- und Postsee und an der Linie Kiel-Ascheberg der Preußischen Staatsbahn, hat 2 Kirchen, ein Amtsgericht, Wagen-, Woll- und Baumwollwarenfabrikation, Branntweinbrennerei und Bierbrauerei, Schuhmacherei, starken Schlächtereibetrieb und (1885) 4641 evang. Einwohner. Dabei Klosterhof-P., ein 1216 vom Grafen Albrecht von Orlamünde gestiftetes Benediktiner-Nonnenkloster, das nach der Reformation in ein adliges Fräuleinstift umgewandelt wurde.

Préface (franz., spr. -faß), Vorrede.

Préférence (franz., spr. -angs), Kartenspiel zwischen drei Personen, welches mit der deutschen Karte gespielt wird, und in dem nicht der Wert der Bilder, sondern die Mehrheit der Stiche den Gewinn entscheidet. Es hat seinen Namen von dem Vorzug (p.), welcher darin einer Farbe vor der andern eingeräumt ist. Die höchste Farbe (p.) ist gewöhnlich Rot, die zweite Schellen, die dritte Grün, die niedrigste Eicheln. Man kann jedoch vor dem Spiel eine andre Rangfolge festsetzen, wobei auch der Wert der Stiche zu bestimmen ist sowie die Höhe der Einlage, welche jeder Mitspieler in den Pot (Kasse) zu machen hat, aus welchem später die gewonnenen Spiele gezahlt werden, während die Verluste aus eignen Mitteln zu bestreiten sind. Danach wird die Karte gegeben und zwar in vier Würfen zu 3, 2, 3, 2; nach dem ersten werden zwei Karten als Talon ausgelegt. Die Vorhand erklärt nun, ob sie spielt; zieht sie vor zu passen, so erklärt sich der Zweite, paßt auch dieser, der Dritte. Passen alle, so wird der Talon aufgedeckt; wer durch ihn zu gewinnen hofft, vertauscht ihn mit zwei beliebigen seiner Karten. Ist ein Spiel angesagt, so "gehen" die beiden andern (Helfer) "mit" oder passen. Im letztern Fall hat der Spieler gewonnen und erhält aus dem Pot alle Stiche mit 10, 20, 30 oder 40 Marken, je nach dem Rang der Farbe, ausgezahlt. Findet er jedoch Helfer, so hat er auszuspielen; die Farbe, mit der dies zuerst geschieht, ist Trumpf und sticht alle andern. Die ausgespielte Farbe muß bekannt werden; hat man sie jedoch nicht, ist man sie zu überstechen nicht verpflichtet. Der Spieler hat 6 Stiche zu machen, die Helfer zusammen 4. Geschieht dies, so erhält jener je nach der Farbe 10, 20, 30 oder 40 Marken aus dem Pot; er hat jedoch den Helfern davon für jeden Stich 1, resp. 2, 3, 4 Marken abzugeben. Macht dagegen der Spieler weniger als 6 Stiche, wird er Bete, so hat er nicht nur das, was er aus dem Pot im Fall des Gewinnens bezogen hätte, hineinzugeben, sondern noch besonders die Stiche der Helfer zu bezahlen, was gleichfalls geschieht, wenn ein Helfer mit ihm fällt, der dann den gleichen Betrag in den Pot zu setzen hat. Fällt aber ein solcher allein; d. h. hat er nur einen oder gar keinen Stich gemacht, so hat er die Stiche der andern zu zahlen.

Préfet (franz., spr. -fä), Präfekt (s. d.).

Prefisso (ital., Präfix), Zahlung eines Wechsels nach Sicht ohne Aufschub und Respekttage.

Pregel, Fluß in der preuß. Provinz Ostpreußen, entsteht im Regierungsbezirk Gumbinnen, 2 km westlich von Insterburg, durch den Zusammenfluß der Angerapp und Inster, nimmt bei Wehlau links die schiffbare Alle auf, entsendet rechts bei Tapiau die 41 km lange kanalisierte Deime zum Kurischen Haff, teilt sich darauf in dem breiten Wiesenthal in zwei Arme, die sich erst in Königsberg wieder vollständig vereinigen, und mündet 8 km unterhalb Königsberg bei Holstein in das Frische Haff. Der P. ist 125 km lang, in seiner ganzen Ausdehnung schiffbar und steht durch die Deime, den Großen Friedrichsgraben und den Seckenburger Kanal mit der Memel in Verbindung.

Preger, J. Wilhelm, protest. Theolog, geb. 25. Aug. 1827 zu Schweinfurt, studierte in Erlangen und Berlin, wurde 1850 in das protestantische Predigerseminar nach München berufen und erhielt 1851 die Stelle eines Professors der Religion und Geschichte an den Münchener Gymnasien, 1874 von der theologischen Fakultät zu Erlangen die Würde eines Doktors der Theologie; 1875 wurde er ordentliches Mitglied der historischen Klasse der königlichen Akademie der Wissenschaften. Unter seinen Schriften heben wir