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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Presenning; Presepio; Presidio; Preširen; Presl; Pressánt; Preßbau; Preßbüreau; Preßburg

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Presenning - Preßburg.

in Europa einen geachteten Namen. Gleich günstige Aufnahme fanden: die "History of the conquest of Mexico" (Bost. 1843, 3 Bde.; deutsch, Leipz. 1845, 2 Bde.); die "History of the conquest of Peru" (Bost. 1847, 3 Bde.; deutsch, Leipz. 1848, 2 Bde.) und die "History of the reign of Philip II. of Spain" (Bost. 1855-58, 3 Bde.; deutsch von Scherr, Leipz. 1856-59, 5 Bde.). Seine Beiträge zur "North American Review" wurden als "Biographical and critical miscellanies" (Lond. 1843), andre Arbeiten in den "Critical essays" (das. 1852) gesammelt. P. starb 28. Jan. 1859 in New York. Gesamtausgaben seiner Werke erschienen in New York (1882, 16 Bde.) und herausgegeben von Kirk (Philadelphia 1874-75, 15 Bde.; neue Ausg., Lond. 1887, 6 Bde.). Vgl. Ticknor, Life of P. (neue Ausg., Bost. 1887).

Presenning, s. Persenning.

Presepio (ital., lat. Praesepe, "Krippe"), bildliche Darstellung des neugebornen Christuskindes im Stall zu Bethlehem; s. Krippe.

Presidio (span.), kleine Festung; insbesondere heißen Presidios die vier span. Festungen an der afrikanischen Küste: Ceuta, Melilla, Peñon de Belez und Alhucemas.

Preširen (spr. présch-), Franz, der namhafteste slowen. Dichter der Neuzeit, geb. 3. Dez. 1800 in einem krainischen Dorf, wurde zu Laibach erzogen, studierte in Wien die Rechte, wo er zugleich am Klinkowströmschen Institut als Lehrer wirkte, erhielt 1828 eine Anstellung in Laibach, wurde 1846 Advokat in Krainburg und starb 8. Febr. 1849 daselbst. P. verfaßte epische, lyrische und satirische Dichtungen und zeigt eine nicht unbedeutende Kraft der Phantasie, des Gefühls und des Ausdrucks; sein Hauptfeld aber ist die Lyrik. Sammlungen seiner Gedichte erschienen in Laibach 1847 und 1866; eine Auswahl derselben auch in deutscher Übersetzung von Samhaber ("Preširen-Klänge", Laib. 1880).

Presl, bei botan. Namen für K. B. Presl, geb. 17. Febr. 1794, gest. 2. Okt. 1852 in Prag als Professor der Naturgeschichte. Gräser, Farne. Schrieb "Tentamen pteridographiae" (Prag 1836 u. 1845).

Pressánt (franz.), pressierend, dringend, eilig.

Preßbau, Abbau, bei welchem der ganze Inhalt einer Lagerstätte ausgehauen wird. Auch jeder nach völliger Erschöpfung verlassene Abbau.

Preßbüreau, das in manchen Staaten dem Ministerium zur Verfügung stehende Büreau, welches die Beeinflussung der öffentlichen Meinung im Interesse der Staatsregierung durch die Regierungspresse und überhaupt durch Abfassung und Verbreitung von Zeitungskorrespondenzen zur Aufgabe hat.

Preßburg (ungar. Pozsony, spr. póschonj), Komitat in Ungarn, am linken Donauufer, grenzt nördlich und östlich an Neutra, südlich an Komorn und Wieselburg und westlich an Niederösterreich, umfaßt 4311 qkm (78,3 QM.), wird durch die Kleinen Karpathen in zwei ebene Gebietsteile geschieden und von der Donau durchströmt. Durch die bei der Stadt P. links abzweigende Neuhäusler Donau entsteht die Insel Schütt, von der aber nur die westliche größere Hälfte zum Komitat P. gehört. Der von der March begrenzte westliche Teil ist stellenweise sumpfig oder unfruchtbarer Flugsandboden, das übrige Gebiet dagegen ist sehr fruchtbar. Die Einwohner (1881: 265,863) sind meist Slowaken, außerdem Ungarn und Deutsche und treiben Ackerbau, Viehzucht und lebhaften Handel. Die Anzahl der Fabriken ist bedeutend und der Gewerbfleiß besonders in den Städten sehr rege.

Die königliche Freistadt P., ehemalige Krönungsstadt Ungarns, an der Österreichisch-Ungarischen Staats- und der Waagthalbahn und Dampfschiffstation, liegt malerisch am linken Donauufer am Fuß der Ausläufer der Kleinen Karpathen, gehört zu den angenehmsten Städten des Landes, hat 16 öffentliche Plätze, 13 katholische und 2 evang. Kirchen, 7 Klöster und eine schöne Synagoge. Unter den Kirchen sind der aus dem 13. Jahrh. stammende und in den 60er Jahren stilgemäß restaurierte, prächtige gotische Krönungsdom (außerhalb desselben die Reiterstatue des heil. Martin, von Rafael Donner) sowie die 1290 bis 1297 erbaute Franziskanerkirche mit interessantem gotischen Turm, in welcher bei der Krönung der König den Ritterschlag zu erteilen pflegte, die merkwürdigsten. Erwähnenswerte Gebäude sind: das Rathaus, dessen ältester Teil aus dem Jahr 1288 stammt, mit städtischem und naturhistorischem Museum; das Landhaus, worin bis 1848 die ungarischen Reichstage gehalten wurden; das Primatialpalais; das 1886 neuerbaute Theater, vor dem sich der 1888 errichtete prachtvolle Monumentalbrunnen und das 1887 enthüllte Monument des in P. gebornen Komponisten Joh. Nep. Hummel (beide von Viktor Tilgner) befinden; ferner das ehemalige Palais Grassalkovich, der Staatsbahnhof und das Landesspital. Außerdem gibt es viele schöne private Neubauten. Das 1645 erbaute königliche Schloß auf dem Schloßberg wurde 1811 durch Brand zerstört und ist seitdem eine Ruine; die Nebengebäude des Schlosses dienen jetzt als Kasernen. Über die Donau führt eine Schiffbrücke, in deren Nähe früher der sogen. Krönungshügel lag, welcher jedoch 1873 abgetragen wurde. P. hat (1881) 48,326 deutsche und ungar. Einwohner (Römisch-Katholische und Evangelische), ist Sitz des Komitats, eines Militär- und Honvéddistriktskommandos, eines Gerichtshofs, einer Finanz- und Postdirektion und einer Handels- und Gewerbekammer. Von Unterrichts- und Bildungsanstalten sind vorhanden: eine königliche Akademie, ein katholisches Obergymnasium, ein evangelische Lyceum, eine Staatsoberrealschule, Staatslehrerinnen-Präparandie, Handelsakademie, Hebammenschule, Hausindustrieschule etc. P. besitzt ein Landes- und ein Militärspital, vier andre Krankenhäuser, eine städtische Volksküche, eine Filiale der Österreichisch-Ungarischen Bank, zwei Sparkassen, eine Gewerbebank samt Pfandleihanstalt, einen Kunstverein, einen Kirchenmusikverein etc. Die Industrie erstreckt sich hauptsächlich auf die Fabrikation von Bier, Champagner, Gas, Dynamit, Gold- und Silberdraht, Kartoffelstärke, Maschinen, Rosoglio, Patronen, Pottasche, Spiritus, Spodium, Watte etc. Bekannt sind die Preßburger Mohn- und Nußbeugeln und der Preßburger Zwieback. Der Handel, besonders mit Getreide, Schafen, Schweinen (große Mastanstalt), Vieh, Wein etc., wird durch die Dampfschiffahrt und Eisenbahn gefördert. Beliebte Spaziergänge und Erholungsorte sind: der prachtvolle Aupark am rechten Donauufer, die sogen. Batzenhäuseln, der Gebirgspark, das Mühlthal, das Eisenbründl, der Gemsenberg und in der Nähe die Schloßruine Theben und Ballenstein mit Kupferhammer sowie das Dorf Marienthal mit großem Schieferbergwerk und Wallfahrtskirche.

^[Abb.: Wappen von Preßburg.]