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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pseudoparenchym – Pskow

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Pseudonym'

nario di opere anonime e pseudonime di scrittori italiani» (3 Bde., Mail. 1848–59; Supplement von Passano, Ancona 1887). Ferner: Sommervogel, «Dictionnaire des ouvrages anonymes et pseunonymes publiés par des religieux da la Compagnie de Jésus» (2 Bde., Par. 1884). Für das Mittelalter vgl. Franklin, Dictionnaire des noms, surnoms et pseudonymes latins du moyen âge (Par. 1875). Über die ältere Litteratur s. Anonym.

Pseudoparenchym (grch), Pflanzengewebe, die zwar auf Durchschnitten die Formen des gewöhnlichen Parenchyms zeigen, aber sich nicht durch Zellteilung, sondern durch dichtes Aneinanderlegen einzelner Zellen gebildet haben. P. findet sich besonders häufig bei Pilzen, wo es durch Verflechtung und Verwachsung der Hyphen entsteht.

Pseudoperiptĕros, ein griech. Tempel mit freistehenden Säulen an der Vorder- und Rückseite, aber nur mit aus der Mauer der Längsseiten hervortretenden Halbsäulen.

Pseudoplasma (grch.), geschwulstförmige Neubildung, Gewächs, Aftergebilde.

Pseudosaccharin, s. Saccharin.

Pseudoscorpionīnae, s. Afterskorpione.

Pseudoskōp (grch.), ein von Wheatstone (1852) erfundener optischer Apparat, der mittels Reflexion die in die Augen gelangenden Bilder der Körper von rechts nach links umkehrt, wodurch Umkehrungen des Reliefs entstehen, so daß z.B. das Nächste als das Entfernteste, das Entfernteste als das Nächste, konkave Körper als konvex, konvexe aber als konkav u.dgl. erscheinen. Das einfachste P. ergiebt sich, wenn man in einem Stereoskop das rechte mit dem linken Bild vertauscht, ohne die Bilder auch von oben nach unten umzudrehen.

1.
Figur: 1.

2.
Figur: 2.

Pseudoskopische Erscheinungen, die unwillkürlichen optischen Täuschungen bezüglich der Größe, Entfernung und Gestalt der sichtbaren Gegenstände; so z.B. scheint eine geteilte Gerade länger als eine ungeteilte, ein sehr heller Gegenstand näher als ein dunkler u.dgl.m. Zu den auffallendsten Pseudoskopien gehört die Zöllnersche, in der parallele schief durchstrichene Gerade gegeneinander schief erscheinen (s. beistehende Fig. 1), ferner die in Fig. 2 gezeichneten gleichen Trapeze, wovon das rechte größer erscheint.

Pseudosmerdis, d.i. der falsche Smerdis, wird der Magier Gaumâta, der Gegenkönig Darius' I. (s. d.) genannt.

Pseudosphärische Fläche, eine Fläche, die durch Rotation der Huyghensschen Traktorie (s. d.) entsteht. Sie ist die einfachste Fläche von konstantem negativem Krümmungsmaß. Auf ihr ist eine Trigonometrie möglich nach Art der sphärischen. Ihre Gestalt ist auf der Tafel: Flächen II, Fig. 4 abgebildet.

Pseudotsuga, s. Hemlockstannen.

Psidĭum L., Pflanzengattung aus der Familie der Myrtaceen (s. d.) mit etwa 100, sämtlich im ↔ tropischen und subtropischen Amerika einheimischen Arten. Am bekanntesten sind die Guaven-, Guajava- oder Gujavabäume, deren Früchte ein schmackhaftes Obst liefern. Die beliebtesten Sorten gehören zu P. pyriferum L., einem ursprünglich nur in Westindien und dem benachbarten äquatorialen Südamerika heimischen, jetzt aber in allen Tropenländern kultivierten Baume, und besonders zu P. pomiferum L. und P. sapidissimum Jacq., Abarten desselben. Alle sind schöne immergrüne Bäume mit ganzrandigen Blättern und ansehnlichen, meist wohlriechenden Blüten. Die Früchte haben bei P. pyriferum die Form und Größe einer Birne und gelbliche Farbe, bei P. pomiferum eine runde Form, die Größe eines Borsdorfer Apfels und dunkelgrüne Farbe, während sie bei P. sapidissimum etwa einer Pflaume gleichen. Sie gehören zu den beliebtesten Obstarten der Tropenländer.

Psilomelān, Mineral, s. Glaskopf.

Psilorītis, heutiger Name des Idagebirges auf Kreta.

Psilōsis (grch.), das Ausfallen der Haare; Psilōthrum, ein Enthaarungsmittel.

Psithyrus, s. Hummeln.

Psittacīnae, Kurzschwänzer, die echten Papageien im Gegensatz zu den Sittichen (s. d.) oder Langschwänzern. (S. auch Papageien.)

Psittacŭla, s. Keilschwanzsittiche.

Psittăcus (lat.; grch. Psíttakos), der Papagei.

Psjol, linker Nebenfluß des Dnjepr, entspringt im Kreis Obojan des russ. Gouvernements Kursk, fließt im allgemeinen südwestlich durch die Gouvernements Charkow und Poltawa und mündet nach 681 km unterhalb Krementschug. Hauptnebenfluß ist der Chorol (rechts). Schiffahrt wird wegen vieler Brücken und industrieller Anlagen nicht betrieben.

Pskow (spr. -off). 1) Gouvernement im nordwestl. Teil des europ. Rußlands, grenzt im N. an das Gouvernement Petersburg, im NO. an Nowgorod, im O. an Twer, im SO. an Smolensk, im S. und SW. an Witebsk und im W. an Livland und hat 44209,1 qkm mit 1029053 E., d.i. 23 E. auf 1 qkm. Das ganze Gebiet liegt im devonischen roten Sandstein und ist mit diluvialen Anschwemmungen und erratischen Blöcken bedeckt. Die Oberfläche ist sehr sumpfig, im N. niedrig und eben, im S. und SO. hügelig. P. ist bewässert durch viele Seen (1013,9 qkm), deren größter der Pskower See (s. Peipussee) ist, durch Zuflüsse des letztern (Welikaja), des Ilmensees (Lowat, Schelon, Polist) und durch die Düna. Das Klima ist sehr unbeständig. Der Boden wenig fruchtbar. Der Ackerbau genügt nicht dem örtlichen Bedürfnis; bedeutender ist der Flachsbau, ferner Waldindustrie, Fischfang, Flachsbrecherei, teilweise auch Töpferei. Es giebt 439 Fabriken mit 5,2 Mill. Rubel Produktion, wovon zwei Drittel aus Flachsbrecherei und Lederfabrikation (Juchten) kommen, und 215 km Eisenbahnen. Handel wird getrieben in Ausfuhr von Flachs, Fischen, Bauholz, Leder. Die Bevölkerung besteht neben Großrussen aus Esthen (im nordwestl. Teil) und einer Anzahl Letten. Es giebt 9 Mittelschulen für Knaben, 7 für Mädchen, 3 Special- und 313 niedere und Elementarschulen. Das Gouvernement zerfällt in 8 Kreise: Cholm, Noworshew, Opotschka, Ostrow, Porchow, P., Toropez und Welikija Luki. Das Gebiet des Gouvernements P. ist ein altruss. Land; im 9. Jahrh. ließ sich in Isborsk (jetzt Dorf in P.) einer der drei Waräger, Fürst Truwor, nieder.

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 495.