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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Psychopompos - Pterocarpus.

Psychopompos (griech., auch Psychagogos), "Seelengeleiter", Beiname des Hermes als Führers der Seelen der Verstorbenen in die Unterwelt.

Psychose (griech.), s. Geisteskrankheiten.

Psychrometer (griech.), s. Hygrometer.

Psychrophor (griech.), s. Kühlsonde.

Psylla, Blattfloh; Psyllidae (Blattflöhe), Familie aus der Ordnung der Halbflügler, s. Blattflöhe.

Psylliodes, s. Erdflöhe.

Pt, in der Chemie Zeichen für Platin.

Ptah (Phtha), ägypt. Gott, eigentlich der Bildner, der Weltbaumeister, das Urfeuer, die Urwärme und daher der materielle Urheber der Entstehung und Entwickelung der Dinge. Bei Manethos steht er an der Spitze der Götterdynastien und soll 9000 Jahre lang vor den andern Göttern regiert haben. Als Gott des Lichts, das alles in seiner wahren Gestalt zeigt, ist P. zugleich der Geist der Wahrheit, als Gott des himmlischen Lichts zugleich Herr des Himmels. Bei den Griechen heißt P. Hephästos. Abgebildet findet er sich als unwandelbarer Gott in mumienhafter Umhüllung (Fig. 1), in der Hand die Zeichen der Herrschaft: Geißel und Zepter oder den sogen. Nilmesser (ein Ring mit gleichlaufenden Querriegeln), wohl um ihn als den Geist der Ordnung, des Maßes und Gesetzes zu bezeichnen, oder als bärtiger Zwerg oder in unentwickelter Kindesgestalt (P.-Embryon oder P.-Patäk, Fig. 2, um den noch unförmlichen Zustand der Welt anzudeuten, in welchem die "Urwärme" entstand), nicht selten mit dem (ihm heiligen) Skarabäus, statt des Menschenkopfes, auf den Schultern. Als Weltschöpfer heißt er auch Tatenen; das Wesen des P. und das des Osiris vereinigt der P.-Sokar-Osiris. Als Gattin des P. erscheint Sechet, beider Sohn ist Imhotep (Imuthes). Die Hauptstätte seiner Verehrung war Memphis, wo er einen prächtigen, von Menes erbauten Tempel hatte, der von den folgenden Königen mit kolossalen Bildwerken ausgestattet ward. Kambyses verbrannte die ganze Ptahfamilie und machte so seinem Kult ein Ende. Vgl. Ägypten, S. 219.

^[Abb.: Fig. 1. Ptah. Fig. 2. Ptah-Patäk.]

Ptarmica Dec. (Dorant), Gattung aus der Familie der Kompositen, oft mit der Gattung Achillea vereinigt, ausdauernde Kräuter meist auf den europäischen Alpen und in Sibirien P. vulgaris Dec. (Achillea P. L., weißer Dorant, Berufungskraut, deutscher Bertram, weißer Rainfarn, Sumpfgarbe), an Flußufern, mit 50 cm hohem, oben ästigem Stengel, ansitzenden, glatten, linienförmigen Blättern und großen, weißen, in lockern Doldentrauben vereinigten Blüten, in Gärten oft mit schönen gefüllten Blumen, war früher offizinell.

Ptelea L., Gattung aus der Familie der Rutaceen, Sträucher oder kleine Bäume im gemäßigten Nordamerika, mit dreizähligen oder fünffiederigen Blättern und lederiger, zwei- bis dreiflügeliger Frucht. P. trifoliata L., ziemlich hoher, unten in der Regel kahler Strauch mit runden, dreiteiligen Blättern, unansehnlichen, grünlichgelben, wohlriechenden Blüten und breit geflügelten Früchten, wird als Zierstrauch kultiviert; die Früchte dienen als Hopfensurrogat.

Pterelaos, im griech. Mythus König von Taphos, der ein goldenes Haar auf dem Haupt hatte, woran sein Leben hing. Seine Tochter Komätho raubte ihm das Haar, um dem Amphitryon (s. d.) die Eroberung von Taphos zu ermöglichen.

Pterichthys (Asterolepis), s. Fische, S. 298.

Pteridographie (griech.), Naturgeschichte der Farnkräuter; Pteridograph, Beschreiber der Farne.

Pteris L. (Saumfarn), Farngattung aus der Familie der Polypodiaceen, charakterisiert durch die den ganzen Wedelrand ohne Unterbrechung umsäumenden Fruchthäufchen, welche auf einem am Rand hinlaufenden, die Enden der Fiedernerven verbindenden Nerv sitzen und vom umgerollten, einen falschen Schleier bildenden Rand bedeckt sind. Über 120 Arten meist in den wärmern Zonen einheimischer krautartiger Farne. P. aquilina L. (Adlerfarn), mit einzeln über den Boden hervortretenden, 0,3-3,8 in hohen, dreifach gefiederten, langgestielten, im Umriß dreieckig-eiförmigen Wedeln, der größte und häufigste deutsche Farn, wächst gesellig in lichten Wäldern, durch ganz Europa und Nordasien, hat seinen Namen von der einem Doppeladler ähnlichen Figur, welche die Gefäßbündel auf dem Durchschnitt des untern Teils der Wedelstiele zeigen. Er wird in Wäldern, wo er junges Holz erstickt und seines unterirdischen, weit kriechenden Wurzelstockes wegen schwer auszurotten ist, auch auf Äckern, in Weinbergen etc. sehr lästig. Der sehr lange Wurzelstock enthält Stärkemehl und Pflanzenschleim und wird auf den Kanarischen Inseln unter dem Namen Helecho zur Bereitung des Helechobrots verwendet; von P. esculenta Forst., dem vorigen ähnlich, in Neuholland weitverbreitet, werden die Wurzelstöcke gegessen.

Pterocarpus L. (Flügelfrucht), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, dornlose Sträucher mit wechselständigen, unpaarig gefiederten Blättern, meist gelben, oft ansehnlichen, in einfachen oder rispig zusammengesetzten, end- oder achselständigen Trauben geordneten Blüten und zusammengedrückter, kreisrunder oder eiförmiger, ringsum häutig geflügelter Hülse. Etwa 15 Arten im tropischen Asien, Afrika und Amerika. P. Draco L. (P. officinalis Jaca., Drachenblutbaum), in Westindien, mit gelben, purpurrot gestreiften Blüten, enthält einen hell blutroten Saft, welcher aus Einschnitten in die Rinde hervorfließt und an der Sonne erhärtet ein Drachenblut liefert, welches jetzt nicht mehr im Handel vorkommt. P. indicus Willd., ein großer Baum im östlichen Teil des heißen Asien und auf den Molukken, liefert ein übelriechendes Kino und das schöne rote und harte Kajoeholz. P. santalinus L. fil. (roter Sandelholzbaum), 6-8 m hoher Baum im südlichen Ostindien und auf den Philippinen, liefert das rote Sandelholz. P. Marsupium Roxb., ein hoher, schlanker Baum mit in Platten sich ablösender Außenrinde, roter, faseriger Innenrinde, end- oder achselständigen Blütentrauben und gelblichweißen Blüten,