Schnellsuche:

Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Puvis de Chavannes; Puyroche; Quaglio

427

Puvis de Chavannes - Quaglio.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Püttner'

Hallstätter See, die Schiffbrüchigen, Gewitterabend am Traunsee, an der Küste der Normandie (1873) und die etwas excentrische Küste von Sorrent.

Puvis de Chavannes (spr. püwíh dö schăwánn), Pierre, franz. Maler der Historie und des idealen Genres, geb. 14. Dez. 1824 zu Lyon, Schüler von Henri Scheffer und von Couture, widmete sich besonders der dekorativen und der monumentalen Malerei, die er im Sinn der großen Cinquecentisten wieder einzuführen sucht. Auf das erste, noch wenig beachtete Bild dieser Art, Rückkehr von der Jagd (1859), für den Speisesaal seines Bruders, folgten die beiden durchschlagenden, viel besprochenen: Frieden und Krieg (1861), ebenso in zwei Bildern Ruhe und Arbeit (1863) und eine symbolische Darstellung des Landlebens in der Picardie unter dem Titel: Ave Picardia nutrix (1865, sämtlich im Museum zu Amiens), diese letztern drei freilich schon bedeutend schwächer als Frieden und Krieg. Ähnliche Schöpfungen, großenteils symbolische oder allegorische, sind: der Herbst (1864), die Nacht, die Wachsamkeit, die Phantasie, das Spiel und die ↔ nebst mehreren andern für das Museum in Marseille gemalten: Massilia und der Sommer (1873). Inzwischen hatte er aber auch wirkliche Historienbilder begonnen, z. B.: Enthauptung Johannis des Täufers (1870), die Stadt Paris während der Belagerung im letzten Krieg und Scenen aus dem Leben der heil. Genoveva (für das Pantheon), die, ganz im Geist seiner frühern Kompositionen gehalten, zwar des organischen Zusammenhangs entbehren, aber eine sehr edle, poetische Auffassung und einen klaren, ätherischen Farbenton zeigen. Nicht allgemein gefielen dagegen seine neuesten Bilder: junge Mädchen am Strande des Meers und der verlorne Sohn (1879). 1867 erhielt er das Ritter- und 1877 das Offizierkreuz der Ehrenlegion.

Puyroche (spr. püirósch), Elise, geborne Wagner, Blumenmalerin, geb. 31. März 1828 zu Dresden, kam durch ihre Verheiratung nach Lyon (vgl. Salles, Adelheid), wurde hier Schülerin von Saint-Jean und widmete sich dem genannten Fach, worin sie es zu großer Meisterschaft brachte. Von ihr im Museum zu Dresden der zerrissene Kranz (1850).

Q.

Quaglio (spr. kwálljo). Von dieser schon vor Jahrhunderten von den Ufern des Comer Sees nach Bayern und der Kurpfalz eingewanderten berühmten Künstlerfamilie leben gegenwärtig in München noch: 1) Angelo Q., Architektur- und Theatermaler, geb. 13. Dez. 1829 daselbst, Sohn des Hoftheatermalers Simon Q. (gest. 1878), des jüngsten Bruders des berühmten Domenico Q. (1787-1837). Er begann 1842 seine Studien im Architektur- und Perspektivzeichnen unter seinem Vater und erhielt gleichzeitig Unterricht im Figurenzeichnen von Franz Adam. 1850 wurde er als Hoftheatermaler angestellt, machte 1854 und 1855 Studienreisen nach Dresden, Berlin, Hannover, Paris und Brüssel und beschränkte seine Thätigkeit nicht auf die Hofbühne in München, sondern führte auch für andre größere Theater ↔ Dekorationen aus. 1869 erhielt er infolge seiner Leistungen für die Hofbühne in Dresden den Albrechtsorden. 1873 errichtete er ein großes Atelier für Theatermalerei, aus dem bereits viele geschätzte Arbeiten hervorgingen. - 2) Eugen Q., geb. 1857 zu München, ebenfalls Architektur-, Dekorations- und Theatermaler, Sohn und Schüler des vorigen, in dessen Fußstapfen er rüstig weiter schreitet. - 3) Franz Q., Genremaler, geb. 1844 zu München, jüngerer Bruder von Angelo Q. (s. d.), erhielt den ersten vielseitigen Unterricht von seinem Vater Simon Q., wurde später ebenfalls Schüler von Franz Adam und bildete sich daneben auch unter Joseph v. Brandt aus. In fein und zierlich gemalten Bildchen gibt er charakteristische, stark begehrte Darstellungen aus dem Leben der Kunstreiter, Seiltänzer

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 428.