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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Rombach; Romberg; Römisch-Germanisches Centralmuseum; Rondorf; Rönsahl; Röntgen; Röntgenstrahlen

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Rombach - Röntgenstrahlen

südl. Stadtteile, die Fora und den Palatin umfassen, so daß nur noch Aventin, südliches Marsfeld und rechtes Tiberufer ausstehen.

Rombach, Dorf im Landkreis und Kanton Metz des Bezirks Lothringen, an der Orne und der Nebenlinie Hagendingen-Groß-Moyeuvre der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Metz), hat (1895) 2345 E., Post, Telegraph, kath. Kirche; Hüttenwerk, Hochöfen, Fournierschneiderei, Limonadefabrik und Ziegeleien.

Romberg, Schloß bei Ascheberg (s. d.).

Römisch-Germanisches Centralmuseum in Mainz, eine Anstalt, die nach dem im Sept. 1852 von dem Gesamtverein der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine gefaßten Beschluß ins Leben gerufen wurde, und die zur Aufhellung der Urgeschichte Deutschlands die zerstreuten Denkmale der Vorzeit bis zu den Tagen Karls d. Gr. in plastischen Nachbildungen vereinigen und daneben die Überreste anderer Kulturen, namentlich der römischen, soweit berücksichtigen soll, als sie auf deutsche Lande und ihre Bewohner eingewirkt haben. Von den kleinsten Anfängen aus mußte sich die neue Gründung anfangs unter den kümmerlichsten Verhältnissen durch die selbstlose emsige Arbeit Ludwig Lindenschmits (s. d., Bd. 11) emporarbeiten und konnte sich erst reicher und vielseitiger entwickeln, als es den Bemühungen des Gesamtvereins 1872 gelungen war, den Deutschen Reichstag zur Bewilligung einer jährlichen Unterstützung von 9000 M., die 1877 auf 15000 M. erhöht wurde, zu veranlassen. Nun konnten die Verhältnisse des Museums aus einer gesicherten Grundlage neu geordnet werden. Seine erweiterten Satzungen wurden durch den Großherzog von Hessen 23. Sept. 1873 genehmigt, die Anstalt erhielt die Eigenschaft und die Rechte einer öffentlichen Stiftung. Ihre Verwaltung liegt seitdem in den Händen eines aus mindestens 18 Mitgliedern bestehenden Vorstandes. Die wissenschaftliche und technische Leitung der Anstalt ist einem Archäologen als Direktor anvertraut. In den Werkstätten sind acht tüchtig geschulte Arbeiter beschäftigt. Den Sammlungen wurde von der Stadt Mainz in dem ehemals kurfürstl. Schlosse der erforderliche Raum gewährt, der mehrfach in der Zwischenzeit erweitert wurde. Hier haben nun fast 15000 Nachbildungen in farbigen Gipsabgüssen und Metall Aufstellung gefunden, die in übersichtlicher Weise geordnet dem Beschauer ein Bild der Kulturentwicklung von dem Steinalter bis zur spätfränk. Zeit geben. Zur Nutzbarmachung des Inhalts der Sammlung wird das Werk "Die Altertümer unserer Vorzeit" (Mainz 1804 fg.) herausgegeben. 3 Bände mit 244 Tafeln sind vollständig erschienen; vom 4. Bande liegen bis jetzt 10 Hefte mit 60 Tafeln vor. Den kurzen Text zur Erklärung der Abbildungen, die teilweise in Farbendruck hergestellt sind, durchzieht eine Reihe größerer und kleinerer Aufsätze, die besonders interessante Funde und streitige Fragen behandeln.

Einen Einblick in die Sammlungen giebt in 51 Tafeln mit über 1200 Abbildungen das Werk "Das R. C. in bildlichen Darstellungen aus seinen Sammlungen", hg. im Auftrage des Vorstandes von dem Konservator L. Lindenschmit, Sohn (Mainz 1889).

Rondorf, Dorf im preuß. Reg. Bez. und Landkreis Köln, hat (1895) als Gemeinde 7183 E., Postagentur, Fernsprechverbindung und Bürgermeisterei.

Rönsahl, Dorf im Kreis Altena des preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, unweit der Wupper, hat (1895) 820 E., Post, Telegraph, evang. Kirche; Eisen- und Stahlhammerwerk, Knochenmehl- und bedeutende Dynamit- und Pulverfabrikation.

Röntgen, Wilhelm Konrad, Physiker, geb. 27. März 1845 zu Lennep, bildete sich unter Kundts Leitung zu Zürich aus, promovierte dort 1869, ging als Kundts Assistent 1870 nach Würzburg, 1872 nach Straßburg, wo er sich 1874 habilitierte; nachdem er kurze Zeit als Professor an der Akademie zu Hohenheim thätig gewesen, wurde er 1876 außerord. Professor in Straßburg, 1879 ord. Professor der Physik in Gießen; 1888 übernahm er die gleiche Stellung an der Universität Würzburg. Seine experimentellen Arbeiten, in den "Annalen der Physik und Chemie" veröffentlicht, behandeln unter anderm die genaue Bestimmung des Verhältnisses der specifischen Wärmen für Luft, die Änderung des Volumens und der Doppelbrechung dielektrischer Körper durch Elektrisierung, die elektrodynamische Wirkung solcher Körper bei ihrer Bewegung im homogenen elektrischen Feld, ferner die Kompressibilität von Flüssigkeiten und den Einfluß des Druckes auf einige Physik. Eigenschaften. In weitesten Kreisen bekannt wurde Anfang 1896 R.s Name durch seine Entdeckung der von ihm als X-Strahlen bezeichneten, jetzt meist nach ihm selbst benannten neuen Strahlen. (S. Röntgenstrahlen.)

Röntgenstrahlen, eine vom Physiker W. K. Röntgen (s. d.) entdeckte Strahlenart. Gegen Ende 1895 beobachtete Röntgen, daß fluorescenzfähige Körper, z. B. ein mit Baryumplatincyanür bestrichenes Papierblatt, in der Nähe einer von elektrischen Entladungen erfüllten Crookesschen (richtiger Hittorfschen) Röhre auch dann zum hellen Leuchten erregt wurden, wenn die Röhre vollständig mit schwarzem Papier umgeben war, so daß Licht von ihr nicht ausstrahlen konnte. Er schloß aus seiner Beobachtung, daß von der elektrisch erregten Röhre eine bisher unbekannte Art Strahlung ausgehe, die das schwarze Papier zu durchdringen und doch wie das Licht Fluorescenz zu erzeugen im stände sei. Von diesen X-Strahlen, wie er sie ihrer rätselhaften Natur wegen nannte, zeigte er weiter, daß sie augenscheinlich von den in der Röhre vorhandenen Kathodenstrahlen (s. d.) wesentlich verschieden seien, an der Stelle der Glaswand ihren Ausgangspunkt hätten, wo diese von den Kathodenstrahlen getroffen wird, daß sie von da geradlinig sich ausbreiten, alle möglichen Körper, selbst starke Holzschichten und dünne Metallplatten ohne große Schwächung zu durchdringen vermögen. Mit dem Licht, insbesondere dem ultravioletten, haben sie die Fähigkeit gemein, Fluorescenz zu erzeugen, photochem. Wirkungen (auf photogr. Platten) hervorzubringen und elektrisierte Körper zu entladen. (S. Elektrooptik.) Letztere Eigenschaften können zu ihrem Nachweis und zur relativen Messung ihrer Intensität dienen. Von den Rontgenschen Versuchen erregte auch in weitern Kreisen derjenige ungeheures Aufsehen, welcher zeigt, daß man von einer lebenden Hand eine Skelettschattenphotographie aufnehmen könne, indem die X-Strahlen von den Fleischteilen viel stärker durchgelassen werden als von den Knochen.

Was zunächst die rein Physik. Seite anbelangt, so ist man sich darüber einig, daß die R. sich von den Kathodenstrahlen dadurch unterscheiden, daß sie vom