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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Rameln - Ramme.

tasie im Entwurf und realistischer Detailzeichnung einen großen Reiz und weisen ihr einen abgesonderten Platz zwischen den Vertretern des psychologisch-realistischen Romans (G. Eliot) und den Sensationalisten (Miß Braddon) in der englischen Litteratur an. Wir nennen: "Strathmore" (1865); "Chandos" (1866); "Cecil Castlemaine's gage" (1867); "Idalia" (1867); "Tricotrin" (1868); "Under two flags" (1868); "Puck" (1869); "Folle farine" (1871); "A dog of Flanders" (1872); "A leaf in the storm" (1872); "Pascarel" (1873); "Two little wooden shoes" (1874); "Signa" (1875); "In a winter city" (1876); "Ariadne" (1877); "Friendship" (1878); "Moths" (1880); "In the Maremma" (1882); "Wanda" (1883); "House party" (1886) etc.

Rameln (Schmankerl), Wiener Gebäck; Omelettenteig gebacken und zu kleinen Tütchen gedreht, dient zum Garnieren von Puddingen etc.

Ramenghi, Bartol., Maler, s. Bagnacavallo.

Ramequins (franz., spr. ram'käng, Rahmchen), Käsegebackenes, kleine Käsekrapfen.

Ramessēum, s. Osymandias.

Rameswaram, niedrige, sandige Insel im Golf von Manaar zwischen dem Südwestende Indiens und Ceylon, zum Distrikt Madura der Präsidentschaft Madras gehörig, 137 qkm (2,5 QM.) groß mit (1881) 17,854 Einw., davon 2/3 Hindu, 1/3 Mohammedaner und Christen (1588). Die Insel, welche einen Süßwassersee enthält, ist zum großen Teil mit einer Akazienart (Babul) bestanden; kultiviert werden nur Kokospalmen und Gartengewächse. Die Einwohner, meist Brahmanen, leben von den Einkünften des im nördlichen Teil der Insel erbauten hochberühmten Hindutempels, der seit Jahrtausenden jährlich das Ziel vieler tausend Wallfahrer aus allen Teilen Indiens ist. Es ist ein mächtiges Gebäude mit majestätischen Türmen und düstern Säulengängen, eins der großartigsten Monumente drawidischer Architektur mit allen Schönheiten, aber auch allen Fehlern derselben. Vermutlich wurde der Tempel im 17. Jahrh. errichtet. Derselbe bezieht sein Einkommen, etwa 4500 Pfd. Sterl. jährlich, aus 57 Dörfern. Es besteht eine englische evangelische Mission auf der Insel. Der Hauptort Pambam am Westende der Insel, mit 4833 Einw., hat lebhaften Verkehr durch die zuziehenden Pilger und als Station für die von der Regierung von Ceylon aus Indien bezogenen Kulis.

Ramifikation (lat.), Verästung, Verzweigung.

Ramillies (spr. -mijih), Dorf in der belg. Provinz Brabant, Bezirk Nivelles, mit 744 Einw. Hier 23. Mai 1706 Sieg der Engländer unter Marlborough über die Franzosen unter Villeroi.

Ramisten, Anhänger des Petr. Ramus (s. Raméel).

Ramla, Stadt im asiatisch-türk. Paschalik Jerusalem, an der Straße von Jerusalem nach Jafa, hat mehrere Moscheen, ein Franziskanerkloster (1798 Hauptquartier Napoleons), Wein-, Obst- und Getreidebau und 3000 Einw. (ein Drittel Christen). Berühmt ist der "Turm von R.", ein zierliches Minaret aus dem 14. Jahrh. R. ist nicht, wie die Tradition will, das biblische Arimathia, wurde vielmehr erst 716 n. Chr. durch dem Omejjaden Suleiman gegründet und war vor den Kreuzzügen der blühendste Ort Palästinas. Hier 25. Nov. 1177 Sieg der Kreuzfahrer unter König Balduin IV. von Jerusalem über Sultan Saladin von Ägypten.

Ramler, Karl Wilhelm, Dichter, geb. 15. Febr. 1725 zu Kolberg, wo sein Vater Accisinspektor war. Nach vollendeten Gymnasialstudien kam er 1744 nach Berlin, um nach seines Vaters Willen, aber gegen den eignen Wunsch im Collegium anatomicum Medizin zu studieren. Gleim, den seine Klagen über den aufgezwungenen Beruf rührten, verschaffte ihm eine Hauslehrerstelle bei dem Oberamtmann Fromme zu Lähmen (Herbst 1746); ein Jahr nachher begleitete R. einen Herrn v. Rosen auf Reisen, kehrte aber bald (Oktober 1748) nach Berlin zurück, wo er die Stelle eines Maìtre an der Kadettenschule erhielt. Später mit dem Professortitel bekleidet, wirkte er bis 1790 als Lehrer der Logik und der schönen Wissenschaften an der genannten Anstalt. Der von ihm poetisch oft verherrlichte Friedrich d. Gr. spendete ihm keinerlei Gunstbezeigung; dessen Nachfolger aber ernannte sofort nach seiner Thronbesteigung R. zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften, setzte ihm eine Pension von 800 Thlr. aus und übertrug ihm 1790 neben Engel die Direktion des Nationaltheaters. R. führte diese seit 1793 bis kurz vor seinem Tod allein. Er starb 11. April 1796. Wenige deutsche Schriftsteller haben bei ihren Zeitgenossen eine so hohe Achtung genossen wie R. Es beruhte diese jedoch weniger auf seinen eignen Poesien als auf der Thätigkeit, die er den Dichtungen andrer gegenüber übte. Er galt für ausgerüstet mit dem höchsten Feingefühl in Bezug auf poetische Technik. Die angesehensten Poeten überantworteten ihm ihre Produktionen mit unbedingter Vollmacht zur bessernden Abänderung, wie denn sogar Lessing Ramlers berühmte Sprach- und Versfeile wiederholt in Anspruch nahm. Ein entschiedener Feind aller schwärmerischen Exaltation in der Poesie, bildete R. den Gegensatz zu Klopstock, dessen Überschwenglichkeit in der Mäßigung der Diktion und der größern Klarheit der poetischen Darstellung Ramlers eine Art Gegengewicht fand. Neben den gerühmten Eigenschaften bieten Ramlers eigne Dichtungen keine sehr hervorragenden Eigentümlichkeiten; er war einer jener frostigen akademischen Dichter, deren ganzes Verdienst mit einer gewissen Beherrschung der Sprache erschöpft ist. Ohne eignes inneres Leben, kam er über die der deutschen Poesie seiner Zeit anhaftende Nachahmung nicht hinaus. Sein Hauptvorbild war Horaz, dessen Dichtungen er zuerst in genauerm Anschluß an ihre metrischer Formen übertrug. Verdienstlich sind für Ramlers Zeit gewesen seine Sammlungen älterer (übrigens gleichfalls von ihm überall gemodelter) Poesien; so die "Lieder der Deutschen" (Berl. 1761; später vermehrt herausgegeben als "Lyrische Blumenlese", Leipz. 1774-78, 2 Bde.), die "Fabellese" (das. 1783-90, 3 Bde.) u. a. Mit Lessing verbunden gab R. eine Auswahl von Logaus Epigrammen, selbständig eine "Sammlung der besten Sinngedichte der deutschen Poeten" (Riga 1766) heraus. Von seinen sonstigen Schriften verdient noch die "Kurzgefaßte Mythologie" (Berl. 1790, 7. Aufl. 1869) als die erste geschmackvollere deutsche Behandlung der antiken Götterlehre Erwähnung. Ramlers "Poetische Werke" erschienen gesammelt und mit biographischen Mitteilungen versehen von Göckingk (Berl. 1800-1801, 2 Bde.; neue Ausg., das. 1825).

Ramlösa, vielbesuchter Badeort im schwed. Län Malmöhus, südöstlich von Helsingborg, Knotenpunkt der Eisenbahnen Helsingborg-Eslöf u. R.-Hessleholm.

Ram Mahun Roy, Gründer des Reformvereins Brahmo Samadsch (s. d.) in Indien.

Ramme, Vorrichtung, mittels deren Steine, Pfähle oder Röhren in die Erde eingeschlagen werden. Die gewöhnlichen Handrammen, hölzerne Cylinder von 1-1½ m Höhe, 20-30 cm Durchmesser, am untern Ende mit einem eisernen Ring, am obern mit zwei