Schnellsuche:

Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Rajon; Ramée; Ramus; Ransonnet-Villez; Ranzōni

430

Rajon - Ranzoni.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Rahn'

Kauffmann, und andre Porträte; in Gemeinschaft mit Amsler das Abendmahl, nach Leonardo da Vinci, und in Gemeinschaft mit Adrian Schleich die trefflichen Blätter zu Kaulbachs Reineke Fuchs.

Rajon (spr. rahschóng), Paul, franz. Radierer, geb. 1843 zu Dijon, besuchte die École des beaux-arts in Paris, war Schüler von Pils, trieb anfangs die Glasmalerei, bis er durch Gaucherel zum Radieren geführt wurde, worin er von 1867 an eine Anzahl von Blättern lieferte, die sich durch sorgfältige Zeichnung und geistreiche Wiedergabe der Originale auszeichnen; dahin gehören mehrere nach Rubens, Rembrandt, Velazquez, Giorgione, Metsu, van Dyck und nach neuern Malern, wie Alma-Tadema (z. B. ein römischer Kaiser), Meissonier, Steinheil, Vibert u. a.; eine große Auswahl der bedeutendsten hatte die Pariser Ausstellung 1878. Mehrere Porträte lieferte er auch nach der Natur.

Ramée (spr. raméh), Daniel, franz. Architekt und Kunstschriftsteller, geb. 19. Mai 1806 zu Hamburg als Sohn des Architekten Jean R. Er folgte seinem Vater nach den Vereinigten Staaten, kehrte 1818 nach Europa zurück, machte seine architektonischen Studien in Dinant und Mézières und kam 1823 nach Paris, wo er sich so auszeichnete, daß er als Mitglied der Kommission für die Baudenkmäler mit der Restauration der Kathedralen in Senlis, Beauvais und Noyon, der Abteien St. Riquier und St. Wulfrand bei Abbeville und mehrerer Kirchen der Normandie beauftragt wurde. 1832-1848 war er teilweise auf Studienreisen in Deutschland, den Niederlanden und England und zu wiederholten Malen in Italien. Als Schriftsteller machte er sich vorteilhaft bekannt durch Übersetzung von Försters »Denkmälern der deutschen Baukunst« und Heideloffs »Ornamentik des Mittelalters«, mehr aber noch durch seine eignen Arbeiten, unter denen wir nur die »Histoire générale de l'architecture« (1860-62, 2 Bde.; 2. Aufl. 1868), die »Sculptures décoratives du XII. au XVI. siècle« (1864, 2 Bde.), »L'architecture et la construction pratiques« ↔ (2. Aufl. 1871), das »Dictionnaire des termes d'architecture« (1868) und die »Histoire de l'origine des inventions, découvertes et institutions humaines« (1875) hervorheben. Mit Vitet gab er eine Beschreibung der Kathedrale von Noyon (1845) und mit Pfnor eine Monographie über das Schloß in Heidelberg (2. Aufl. 1873) heraus.

Ramus (spr. rămüß), Joseph Marius, franz. Bildhauer, geb. 19. Juni 1805 zu Aix in der Provence, begann seine Studien auf der dortigen Akademie, wo er alle Preise davontrug; dann ging er 1822 nach Paris, wurde Schüler Corots und der École des beaux-arts und besuchte 1839 infolge des erhaltenen römischen Preises Italien, wo er für das Palais des beaux-arts eine große Zahl von Meisterwerken des 15. und 16. Jahrh. abformen ließ. Unter seinen zahlreichen Bildwerken nennen wir als die bedeutendern: die Statuen von Lafontaine und Séguier, die Statue von Portalis für die Pairskammer, Anna von Österreich im Garten des Luxembourg, Bronzestatue Gassendis in Digne (Basses-Alpes), Daphnis und Chloe, Kephalos und Prokris, Davids Kampf mit Goliath, Statue Philipps von Champaigne, St. Michael und St. Gabriel (Kirche St. Eustache 1868) u. viele andre Statuen, ideale Bildwerke und Porträtbüsten. 1852 wurde er Ritter der Ehrenlegion.

Ransonnet-Villez (spr. rangssonnäh-wiläh), Eugen, Baron, Landschaftsmaler, geb. 1838 zu Hietzing bei Wien, bildete sich auf der dortigen Akademie in seinem Fach aus und machte sich hierin durch fein gestimmte, zum Teil sehr originelle Landschaften, namentlich aus Gegenden Indiens, das er als österreichischer Legationssekretär besuchte, bekannt; z. B.: ein Morgen am Ufer des Ganges, Flußfahrt der österreichischen Gesandtschaft nach Bangkok, Hindufrauen in Bombay u. a. Er hat seinen Wohnsitz in Nußdorf am Attersee.

Ranzōni, Gustav, Tier- und Landschaftsmaler, geb. 1826 zu Unternalb in Niederösterreich, Schüler der Akademie in Wien. Seine Bilder, in denen bald das Landschaftliche, bald die Tierwelt überwiegt, sind von feiner Stimmung, zeigen

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 431.