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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ranula; Ranunculus; Ranunkulaceen

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Ranula - Ranunkulaceen.

Haupt Emil von R. ist, geb. 12. Juli 1827, Sohn des 1857 verstorbenen Gouverneurs von Lauenburg, Grafen Christian von R. Auch die Linie Schmoel und Hohenfelde zerfällt in einen ältern u. jüngern Ast. Vgl. "Das Haus R. Eine Familienchronik von Karl v. R. aus dem Haus Neese oder Panker" (Celle 1865). Die namhaftesten Sprößlinge des Geschlechts sind:

1) Johann von, geb. 14. Nov. 1492, ward, hingerissen von Luthers Verteidigung auf dem Reichstag zu Worms, einer seiner eifrigsten Anhänger und ein vorzüglicher Beförderer der Reformation in Dänemark, focht für Friedrich I. von Dänemark in der Grafenfehde sowie gegen die Dithmarschen und stellte in Norwegen, wo er den eingefallenen Christian II. mehrere Male schlug, die Ruhe wieder her; starb 12. Dez. 1565. Sein Sohn Heinrich, Graf von R., geb. 11. März 1526, Statthalter in Schleswig und Holstein, hat sich namentlich als Freund und Beförderer der Wissenschaft bekannt gemacht und selbst mehrere geschichtliche Abhandlungen in lateinischer Sprache veröffentlicht; starb 1. Jan. 1598. Dessen Sohn Geert, Graf von R., war ebenfalls Statthalter in den Herzogtümern und zeichnete sich als Feldherr im Kalmarkrieg aus; starb 18. Jan. 1627.

2) Daniel, Graf von, geb. 1529, studierte in Wittenberg, nahm unter Karl V. Kriegsdienste und machte dann verschiedene größere Reisen. Nach der Rückkehr in die Heimat wohnte er den Feldzügen Friedrichs II. von Dänemark gegen die Dithmarschen und gegen Schweden bei, schlug 20. Okt. 1565 an der Svarteraar in Halland mit 4000 Mann 25,000 Schweden in die Flucht, unternahm 1567-68 einen Feldzug nach Schweden und blieb bei der Belagerung von Warburg 11. Nov. 1569.

3) Josias, Graf von, geb. 18. Okt. 1609, trat jung in schwedische Kriegsdienste und kam 1635 im Gefolge des Kanzlers Oxenstierna nach Paris. Von Ludwig XIII. zum Maréchal de Camp ernannt, wohnte er mehreren Feldzügen in Flandern und Deutschland unter den Herzögen von Orléans und Enghien bei und verlor bei der Belagerung von Arras (1640) ein Bein. Trotzdem erhielt er 1643 den Oberbefehl über die französische Armee übertragen, verlor aber (24. Nov.) die Schlacht bei Tuttlingen. 1645 befehligte er das Heer in den Niederlanden und nahm Kassel; er wurde dafür, nachdem er zum Katholizismus übergetreten, zum Marschall von Frankreich ernannt. In den Jahren 1647 und 1648 bemächtigte er sich aller Seeplätze von Flandern. Er starb 14. Sept. 1650.

4) Christian Detlev, Graf von, geb. 1670, kam wegen eines Streits mit dem König von Preußen in Gefangenschaft nach Spandau, aus der er erst 1720 auf kaiserliche Vermittelung frei ward, und während welcher sein Bruder Wilhelm Adolf, Graf von R., geb. 1688, Besitz von der Grafschaft genommen hatte. Als derselbe hierauf durch den Kaiser gezwungen ward, sie wieder an Christian abzutreten, ließ er diesen 1721 meuchlings ermorden. Der König von Dänemark hielt deshalb Wilhelm Adolf lebenslänglich im Schloß Aggerhus gefangen und setzte sich ungeachtet des kaiserlichen Verbots in den Besitz der Grafschaft. Die Allodialgüter fielen an die Schwester der beiden Grafen.

Ranula (lat.), s. Fröschleingeschwulst.

Ranunculus L. (Hahnenfuß, Butterblume, Ranunkel), Gattung aus der Familie der Ranunkulaceen, meist ausdauernde Kräuter mit scharfem, mehr oder weniger giftigem Saft, ungeteilten oder (häufig handförmig) geteilten Blättern, einzeln endständigen, gelben oder weißen, glänzenden Blüten und kurz gespitzten Schließfrüchtchen: Etwa 160 Arten, meist in den gemäßigten und kältern Klimaten der nördlichen Erdhälfte (45 in der deutschen Flora). Mehrere Arten bilden einen hervorragenden Bestandteil der Wiesenflora, in welcher sie sich durch ihre leuchtend gelben Blüten bemerkbar machen, während der Wasserhahnenfuß (R. aquatilis L.) mit seinen weißen Blüten stehende und fließende Gewässer schmückt. Seine untergetauchten Blätter sind haarförmig zerteilt, die schwimmenden, wenn überhaupt vorhanden, nierenförmig, drei- bis fünflappig. Als besonders scharf gilt der Giftranunkel (Froschpfeffer, R. sceleratus L.), mit hohlem, kahlem Stengel, untern dreiteiligen Blättern mit rundlichen oder verkehrt-eiförmigen, vorn kerbig eingeschnittenen Abschnitten, obern dreizähligen Blättern, behaarten Blütenstielen und zurückgeschlagenem Kelch. Er wächst an feuchten Stellen, in Gräben und Sümpfen in Europa und Nordasien und war früher offizinell. Auch die auf Äckern als Unkraut wachsenden R. arvensis L. und R. Thora L., auf Bergwiesen und in Bergwäldern Süddeutschlands und der Schweiz, in Frankreich, Ungarn und Oberitalien, sind sehr scharf. Aus letzterer Art wurde in früherer Zeit ein sehr wirksames Pfeilgift bereitet. Von R. acer L., auf Wiesen, in feuchten Wäldern und Gebüschen, und von R. repens L., auf Wiesen, werden gefüllte Varietäten (Goldknöpfchen) in Gärten als Zierpflanzen gezogen. Besonders aber ist R. asiaticus L. (Gartenranunkel), aus Griechenland und dem Orient, mit zottigem Stengel und Blättern und großen, gelben, weißen oder roten, auch bunten und gefüllten Blüten, seit etwa 300 Jahren als Zierpflanze sehr beliebt und wird durch Knöllchen (Klauen) fortgepflanzt. Am geschätztesten ist die türkische Ranunkel (römische, Turbanranunkel), welche zur Topf- und Freilandkultur benutzt wird. Einige niedrige Arten mit verhältnismäßig großen Blüten wachsen in der arktischen Region und auf den höchsten Gebirgen fast der ganzen Welt. R. Ficaria, s. Ficaria.

Ranunkulaceen (Ranunkelgewächse, Hahnenfußgewächse), dikotyle Familie aus der Ordnung der Polykarpen, meist Kräuter mit wechselständigen, seltener gegenständigen, am Grund mehr oder weniger scheidenförmigen, meist handförmig gespaltenen oder geteilten, selten ganzen Blättern ohne Nebenblätter und mit vollständigen, bisweilen durch Fehlschlagen eingeschlechtigen, regelmäßigen oder zygomorphen Blüten, welche entweder einzeln, endständig und dann oft mit einem Involukrum umgeben, oder in Cymen angeordnet sind. Der Kelch besteht aus 3-6 grünen oder blumenartig gefärbten, freien Blättern mit dachziegelförmiger oder klappiger Knospenlage. Die Blumenblätter stehen auf dem Blütenboden meist in gleicher Anzahl und abwechselnd mit den Kelchblättern, bisweilen in größerer Anzahl und nicht abwechselnd; sie sind einander gleich oder ungleich, genagelt, bald flach, bald an der Basis röhrenförmig oder kapuzen- oder sackförmig bis gespornt oder zweilippig, in letztern Fällen mit Nektarium in der Vertiefung; bisweilen fehlen sie. Die zahlreichen Staubgefäße stehen auf dem Blütenboden meist in einer Spirale. Jede Blüte enthält mehrere einblätterige, mit pfriemenförmigem Griffel und einfacher Narbe versehene Fruchtknoten, entweder in mäßiger Anzahl und dann quirlständig und mit mehreren anatropen Samenknospen in zwei Reihen an der Bauchnaht, oder in großer Anzahl und dann spiralig übereinander auf einem halbkugeligen oder verlängerten, cylindrischen Blütenboden und gewöhnlich nur mit