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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Reniform; Reniténz; Renke; Rennarbeit; Rennbahn; Rennel; Renner

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Reniform - Renner.

trag des Instituts zu epigraphischen Zwecken Algerien, wurde 1856 Mitglied der Akademie der Inschriften, 1860 Bibliothekar an der Sorbonne und 1861 Professor der römischen Epigraphik am Collège de France. 1861 leitete er auch den Ankauf des Farnesischen Gartens in Rom sowie die Ausgrabungen daselbst. Er starb 11. Juni 1885. Sein Hauptwerk ist der "Recueil des inscriptions romaines de l'Algérie" (Par. 1855-58). Außerdem besorgte er den Druck des 5. Bandes der "Catacombes de Rome" (Par. 1853) und veröffentlichte "Mélanges d'épigraphie" (das. 1854), "Recueil des diplomes militaires" (das. 1876), Ausgaben mehrerer Klassiker, besonders des Theokrit (mit franz. Übersetzung, das. 1847), sowie vielfache Beiträge zu Zeitschriften und Sammelwerken. 1845 begründete er die "Revue de philologie, de littérature et d'histoire ancienne", welche jedoch nach zwei Jahren wieder einging und erst 1876 durch Tournier, Havet und Graux erneuert wurde.

Reniform (lat.), nierenförmig, s. Blatt, S. 1014.

Reniténz (lat.), Widerspenstigkeit. Renitént, widerspenstig, ein Widerspenstiger.

Renke (Coregonus Art.), Gattung aus der Ordnung der Edelfische und der Familie der Lachse (Salmonoidei), Fische mit etwas seitlich zusammengedrückten Körper, mittelgroßen, leicht abfallenden Schuppen, engem, zahnlosem oder mit sehr feinen, vergänglichen Zähnen besetztem Maul und dicht vor den Bauchflossen beginnender, hoher Rückenflosse. Mehrere zum Teil schwer zu unterscheidende Renken bewohnen Mitteleuropa, andre, sehr große bevölkern die Flüsse Sibiriens und sind für die dortige Fischerei von höchster Bedeutung. Die meisten Renken sterben, wenn man sie aus dem Wasser herausnimmt, fast augenblicklich. Die R. (Felchen, Blaufelchen, Gangfisch, Rheinanke, C. Wartmanni Bl.), bis 75 cm lang und 3 kg schwer, mit gestrecktem Körper, kleinem, niedrigem Kopf, dünner, an der Spitze senkrecht abgestutzter Schnauze, sehr dünnen, hinfälligen Hautzähnen in den Zwischenkiefern und feinen Zähnen auf der Zunge, am Rücken hellblau, silbern glänzend, blauschwarz pigmentiert, an den Leibesseiten und am Bauch silberweiß glänzend, an den Flossen gelblichweiß mit schwarzen Säumen, in Form und Farbe vielfach variierend, bewohnt die Tiefen der meisten größern Seen auf der Nordseite der Alpen und Voralpen, vielleicht auch schwedischer und britischer Seen, nährt sich von sehr kleinen Wassertieren und vegetabilischem Schleim, laicht im November und Dezember, wo sie wochenlang nicht frißt und an den Seiten einen Ausschlag von weißen, länglichen Erhöhungen erhält, in seichterm Wasser und in großen Gesellschaften dicht aneinander gedrängt. Die Pärchen springen meterhoch aus dem Wasser und lassen dabei Laich und Milch zu gleicher Zeit fahren. Die befruchteten Eier sinken im Wasser zu Boden. Die R. pflanzt sich reichlich fort. Das Fleisch ist sehr wohlschmeckend, und die R. wird daher in großen Mengen gefangen. Sie ist in gewissem Sinn für den Bodensee dasselbe, was der Hering für das Nordmeer ist. Die Bodenrenke (Sandfelchen, Adelfelchen, Adelfisch, Weißfisch, Weißfelchen, C. Fera Jur.), bis mehr als 60 cm lang und 3 kg schwer, mit gestrecktem Körper, kurzer, dicker, schräg nach unten und hinten abgestutzter Schnauze, längern Flossen, in Bezahnung und Färbung der vorigen gleich, aber auf dem Rücken weniger intensiv und weniger ausgebreitet blauschwarz, an den Flossen meist nur grau, findet sich weniger verbreitet, aber in demselben Gebiet wie die R., lebt in Tiefen von etwa 40 Faden, laicht im November an flachen Stellen mit kiesigem oder steinigem Grunde (daher der Name) und erhält in der Laichzeit einen ähnlichen Ausschlag wie die vorige. Sie ist bei weitem nicht so häufig wie diese, auch ist ihr Fleisch weniger zart. Durch künstliche Fischzucht ist sie in Seen Preußens, Posens und Polens verpflanzt. Der Kilch (C. hiemalis Jur.), bis 40 cm lang, der vorigen ähnlich, aber mit gedrungenem Leib und merklich gebogenem Rücken, blaß gefärbt, am Rücken braungelb und auch an den Flossen fast farblos, lebt in größter Tiefe im Boden- und Ammersee und laicht im September und Oktober. Wird der Fisch in der Tiefe gefangen und emporgezogen, so dehnt sich die unter hohem Druck stehende Luft der Schwimmblase sehr stark aus, und der Bauch nimmt eine unförmliche Gestalt an (daher Kropffelchen). Die große Maräne (Maduemaräne, C. Maraena Bl.), bis mehr als 60 cm lang und 8 kg schwer, der Bodenrenke sehr ähnlich, aber mit viel gedrungenerm Mundteil, lebt im Maduesee bei Stargard in Pommern, auch im Schalsee (Lauenburg), im Salenter See ^[richtig: Selenter See] (Holstein), im Pulssee (Brandenburg), im Leba- und Gardener See an der pommerschen Küste, stets in großer Tiefe, laicht im November an flachen Stellen und hat sehr schmackhaftes Fleisch. Die kleine Maräne (C. Albula L.), 15-26 cm lang, mit gestrecktem Körper und vorstehendem Unterkiefer, auf dem Rücken blaugrau, an den Seiten und dem Bauch silberglänzend, an den Rücken- und Schwanzflossen grau, an den übrigen weißlich, bewohnt die Seen Norddeutschlands, findet sich wahrscheinlich auch in Skandinavien, Rußland und Schottland, erscheint im November und Dezember in großen Scharen an der Oberfläche und läßt ihre Eier frei ins Wasser fallen. Sie hat sehr schmackhaftes Fleisch und wird auch eingesalzen und geräuchert. Man hat sie seit langer Zeit in andre Seen versetzt und mit großem Erfolg gezüchtet. Der Schnäpel (C. oxyrhynchus L.), bis 60 cm lang und 1 kg schwer, mit weit über den Unterkiefer vorragender, weicher, kegelförmiger Schnauze, bläulich, während der Laichzeit bläulich-schwarz, bewohnt Nord- und Ostsee, geht im Mai in die Flüsse, steigt aber nicht so weit hinauf wie der Lachs, laicht im Spätherbst und kehrt ins Meer zurück, wohin die 8 cm langen Jungen folgen, um erst nach erlangter Reife wieder in den Flüssen zu erscheinen. Das Fleisch ist sehr schmackhaft. Der Schnäpel der Ostsee, welcher mit dem der Nordsee nicht identisch sein soll, ist vielleicht nur eine Meeresform der großen Maräne.

Rennarbeit, die direkte Gewinnung von Eisen oder Stahl aus den Erzen im Rennfeuer; s. Eisen, S. 412.

Rennbahn, s. Circus und Hippodrom.

Rennel, John, Geograph, geb. 3. Nov. 1742 zu Chudleigh in Devonshire, diente nacheinander als Seekadett in der britischen Marine, als Offizier bei der Ostindischen Kompanie, als Ingenieur bei der Landarmee in Ostindien, ward Oberlandfeldmesser von Bengalen und kehrte 1781 nach England zurück, wo er 28. März 1830 in London starb. Von seinen Werken sind hervorzuheben: "Description of Hindostan" (1783, 3. Aufl. 1793); "Observations on the topography of the plain of Troy" (1814); "Illustrations of the history of the expedition of Cyrus" (1816) und "The geographical system of Herodotus" (1800, 2. Aufl. 1830).

Renner, Joseph, Musikpädagog, geb. 25. April 1832 zu Schmatzhausen bei Landshut in Bayern als Sohn eines Schullehrers, erhielt den ersten Musik-^[folgende Seite]