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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Rosenthal-Bonin – Rosifloren

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Rosenthal (Isidor)'

1872), «Ziele und Aussichten der Gesundheitspflege» (ebd. 1875), «Bemerkungen über die Thätigkeit der automatischen Nervencentra, besonders über die Atembewegungen» (ebd. 1875), «Bier und Branntwein und ihre Bedeutung für die Volksgesundheit» (Berl. 1881; 2. Aufl. 1893), «Allgemeine Physiologie der Muskeln und Nerven» (Lpz. 1877), «Vorlesungen über öffentliche und private Gesundheitspflege» (2. Aufl., Erlangen 1889), sowie die Abschnitte über Atembewegungen und über Tierische Wärme im «Handbuch der Physiologie» (hg. von Hermann, Bd. 4, Abteil. 2, Lpz. 1882). R. war Redacteur des «Centralblattes für die mediz. Wissenschaften» (Berl. 1863 fg.) und der deutschen Ausgabe der «Internationalen wissenschaftlichen Bibliothek» (Lpz. 1873 fg.) und giebt das «Biologische Centralblatt» (Erlangen 1881 fg.) heraus.

Rosenthal-Bonin, Hugo, Novellist und Romanschriftsteller, geb. 14. Okt. 1840 zu Berlin, studierte daselbst und in Paris Naturwissenschaften und machte dann große Reisen. Nach seiner Rückkehr ließ er sich zuerst in der Schweiz und 1871 in Stuttgart nieder und leitet gegenwärtig die Redaktion der Zeitschrift «Vom Fels zum Meer». Aufsehen erregten seine Novellensammlungen «Der Heiratsdamm und Anderes» (Stuttg. 1876; 2. Aufl. 1879) und «Unterirdisch Feuer» (Lpz. 1879), die in fast alle europ. Sprachen übersetzt worden sind. Von seinen Romanen seien genannt: «Der Bernsteinsucher» (2 Bde., Lpz. 1880), «Das Gold des Orion» (Stuttg. 1882), «Die Tierbändigerin» (ebd. 1884), «Schwarze Schatten» (2. Aufl., ebd. 1891), «Die Tochter des Kapitäns» (ebd. 1887), «Das Haus mit den zwei Eingängen» (ebd. 1888). Ferner erschienen die Novellensammlungen: «Stromschnellen» (Lpz. 1886), «Die Schlange im Paradiese» (Stuttg. 1889), «Tutti Frutti» (ebd. 1890), «Der Student von Salamanca» (ebd. 1891) und «Erzählungen des Schiffsarztes» (ebd. 1891).

Rosentuch, s. Bezetten.

Rosenwasser, eine Mischung von Rosenöl (s. d.) in Wasser, die bei der Destillation des Rosenöls als Nebenprodukt gewonnen wird. Das offizinelle R. (Aqua rosae), das nach der Deutschen Pharmakopöe von 1872 noch durch Destillation von 2 Teilen frischen oder 3 Teilen eingesalzenen Rosenblättern auf 10 Teile Destillat bereitet wurde, wird jetzt durch Schütteln von 4 Tropfen Rosenöl mit 1000 g lauwarmen Wassers hergestellt.

Rosenwein, ein istrian. Wein, s. Dignano.

Rosenwickler, s. Wickler.

Roseŏla (lat.), Hautausschlag, bei dem linsengroße umschriebene rote Flecken in der Haut entstehen, die unter dem Fingerdruck erblassen und nach wenigen Stunden oder Tagen und meist ohne Abschuppung wieder verschwinden. Solche R. entstehen häufig durch mechan. oder chem. Schädlichkeiten (besonders durch Sonnenhitze, übermäßiges Schwitzen, durch Einreibung mit Grauer Salbe, durch die ätzenden Borstenhaare mancher Raupen und Pflanzen, nach dem innern Genuß von Kopaivabalsam, Kubeben u. dgl.), begleiten aber auch nicht selten als symptomatische Affektion fieberhafte Magendarmkatarrhe, den Typhus, die Syphilis und andere Infektionskrankheiten. Eine besondere Behandlung erheischt die R. nicht, da sie meist mit der Beseitigung der Grundursache oder der vorhandenen innern Krankheit von selbst verschwindet. ↔

Roser, Wilh., Chirurg, geb. 26. März 1817 zu Stuttgart, wurde 1841 Privatdocent der Chirurgie in Tübingen und verband sich mit Wunderlich zur Herausgabe des «Archivs für physiol. Heilkunde». 1850 wurde er Professor der Chirurgie in Marburg, wo er 16. Dez. 1888 starb. Er schrieb: «Handbuch der anatom. Chirurgie» (Tüb. 1845; 8. Aufl. 1883), "Chirurg.-anatom. Vademecum" (Stuttg. 1847; 8. Aufl. 1890), «Herniologische Streitfragen» (Marb. 1887). – Vgl. K. Roser, Wilhelm R. (Wiesb. 1892).

Rose recoupée (frz., spr. ros' rĕkupeh), eine Rosenschliffform der Edelsteine, s. Edelsteinschleiferei (Bd. 5, S. 710a).

Rosesches Metall, eine Legierung, bestehend aus 1 Teil Zinn, 1 Teil Blei und 2 Teilen Wismut, die schon bei 94°C. schmilzt.

Rosette (frz., «Röschen»), eine Ornamentform, die einer aufgeblühten Rose entspricht, d. h. aus um einen Kern gruppierten Kreis von Blättern oder mehrern solchen besteht. Deckenrosetten nennt man die in der Mitte der Decke angebrachten Stuckornamente. – R. heißt auch eine Schliffform der Edelsteine, namentlich des Diamanten, s. Edelsteinschleiferei (Bd. 5, S. 710a).

Rosette, arab. Raschid, das alte Bolbitine, Stadt in Unterägypten, 15 km oberhalb der Mündung am linken Ufer des westl. Hauptarms des Nils, hat eine schöne Lage inmitten zahlreicher Gärten und viele Moscheen. Die Stadt, mit Damanhur und Alexandria durch Eisenbahn verbunden, ist wegen der Sandbarre an der Mündung nur Schiffen von weniger als 8 Fuß Tiefgang zugänglich und zählte früher, bevor ihr Handel durch den Mahmudijehkanal nach Alexandria gezogen war, 40000 E., 1882 nur noch 16666, darunter viele Griechen und Kopten, welche Weberei und Ölfabrikation, Schiffbau und Handel mit Reis betreiben. Bei dem Fort St. Julien, 7,5 km im NNW. von R., wurde 1799 durch den Ingenieur Bouchard die berühmte dreisprachige Tafel gefunden, die für die Entzifferung der Hieroglyphen (s. d., Bd. 9, S. 162b) wichtig geworden ist.

Rosettenkupfer, s. Kupfer (Bd. 10, S. 813b).

Rose von Jericho, soviel wie Jerichorose (s. Anastatica und Asteriscus).

Rosheim, Stadt und Hauptort des Kantons R. (12739 E.) im Kreis Molsheim des Bezirks Unterelsaß, am Fuße des Wasgaus und an der Linie Zabern-Schlettstadt der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Zabern), hat (1890) 3264 E., darunter 56 Evangelische und 292 Israeliten, Post, Telegraph, kath. Dekanat, Reste der mittelalterlichen Befestigungen, Pfarrkirche St. Peter und Paul, eine kreuzförmige Basilika (12. Jahrh.), eine der schönsten und besterhaltenen roman. Kirchen, Spital; Leinweberei, Färberei, Bleicherei, Thonwarenfabrikation, Dampfsägewerke, Wein- und Hopfenbau.

Rosieren (frz.), rosa färben.

Rosiersalz, in der Türkischrotfärberei Bezeichnung für das Zinnsalz oder Zinnchlorür.

Rosiflōren, Ordnung aus der Gruppe der Dikotyledonen, Abteilung der Choripetalen (s. d.), mit der einzigen Familie der Rosaceen (s. d.). Hierzu Tafeln: Rosifloren I und II; zur Erklärung vgl. die Artikel Mandelbaum, Kirschlorbeer, Kirsche, Prunus, Pfirsich, Chrysobalanus, Himbeere, Brombeere, Apfel, Potentilla, Erdbeere, Brayera.