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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Rpta. - Rubens.

Kerker verurteilt wurde, die R. in Szamos-Ujvár verbüßte, wo er 22. Nov. 1878 starb.

Rpta., Abkürzung für Real de plata (s. Real).

Rr., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Friedr. Ad. Römer, s. Röm.

Rshew, Kreisstadt und Flußhafen im russ. Gouvernement Twer, an der Wolga und an der Eisenbahn Ostaschkowo-R., hat 12 Kirchen, ein Progymnasium, eine Filiale der Staatsbank und (1885) 35,810 Einw., welche Schiffbau und bedeutende Hanfgarnspinnerei (etwa ½ Mill. Rubel) sowie starken Flußhandel treiben. Aus den niederwolgaischen Gouvernements sowie aus Orlow, Kaluga und Smolensk werden Salz (¼ Mill. Rub.), Getreide, Spiritus, roher Hanf und Holz eingeführt, dagegen für 1½ Mill. Rub. Hanf, Werg, Hanfgarne, Leinsaat, Getreide, Lumpen und Talg nach St. Petersburg und Riga ausgeführt. Die Stadt hatte einst ihre selbständigen Fürsten (seit 1225 und später), im 15. Jahrh. gehörte sie zu Litauen.

Rt., im Englischen Abkürzung für Right vor Titeln hoher Würdenträger; Rt. Hon., Right Honorable, Prädikat der Grafen, Staatsminister, höchsten Richter, des Lord-Mayors von London; Rt. Rev., Right Reverend, Titel der Bischöfe.

Rth., Abkürzung, s. Roth.

Ru, in der Chemie Zeichen für Ruthenium.

Ruabon (spr. ru-ébben), Stadt in Denbighshire (Wales), an der Mündung des Llangollenthals gelegen, mit Kohlengruben und (1881) 15,194 Einw. Dabei Schloß Wynnstay mit großem Park.

Ruapuke, Insel, s. Foveauxstraße.

Ruatan, s. Roatan.

Rub, Getreidemaß, s. Ardeb.

Rubato (ital., "geraubt", Tempo r.) nennt man die kleinen Beschleunigungen und Verlangsamungen der Melodie unter Beibehaltung desselben Tempos, welche ein ausdrucksvoller Vortrag fordert (vgl. Agoge); die Verlängerungen einzelner Töne sind dann gleichsam geraubte Zeit, sie geschehen auf Kosten andrer, die entsprechend an Dauer verlieren.

Rubattino, Raffaele, s. Florio-Rubattino.

Rubbio (ital.), 1) ital. Gewicht, = 25 Libbre, letzteres à 326,763 g in Mailand, à 317,658 g in Genua und à 368,845 g in Turin; 2) Getreidemaß in Rom, = 294,46 Lit.; 3) Feldmaß daselbst, = 184,46 Ar.

Rübe, die dicke, fleischige Wurzel mehrerer Pflanzen, die als Gemüse oder Viehfutter gebaut werden und verschiedenen Familien angehören. Zur Familie der Kruciferen gehört außer der Kohlrübe die eigentliche oder weiße R. (Wasserrübe, Turnips), eine Abart des Rübenkohls, mit der gemeinen weißen R. und der Teltower R. (s. Raps). Den Chenopodiaceen gehören die rote R. und die Runkelrübe an, beide dickwurzelige Abarten vom gemeinen Mangold (s. Beta). Umbelliferen sind die gelbe R. oder Mohrrübe (s. d.) und die Körbelrübe, die Wurzel des knolligen Kälberkropfes (Chaerophyllum bulbosum, s. Chaerophyllum).

Rubecula, Rotkehlchen.

Rubel, die Einheit des russischen Geldwesens, welche zuerst 1321 erwähnt wird. Der Silberrubel à 10 Griwen oder 100 Kopeken enthält 18 g feines Silber = 3,24 Mk. Man prägt Stücke zu 1, ½ und ¼ R., in Gold Halbimperialen zu 5 und Imperialdukaten zu 3 R. Die Goldmünzen werden um 3 Proz. höher als die Silberkurantmünze (Nennwert) angenommen, der Halbimperial zu 5 R. 15 Kopeken Silber.

Rübeland, Dorf im Herzogtum Braunschweig, Kreis Blankenburg, in einem romantischen Thal im Harz, an der Bode und der Eisenbahn Blankenburg-Tanne, 393 m ü. M., hat eine Eisenhütte mit Hochofenanlage, Eisengießerei, eine Holzverkohlungsanstalt mit Fabrikation essigsaurer Produkte, Kalk-, Marmor- und Porphyrbrüche, Kalköfen, eine Pulverfabrik und (1885) 701 Einw. Dabei die Baumanns- und Bielshöhle und die 1887 entdeckte Hermannshöhle mit schönen Tropfsteingebilden und Knochen vorweltlicher Tiere.

Rubellan, s. Glimmer.

Rubellit, s. Turmalin.

Ruben (hebr., "sehet ein Sohn!", 1. Mos. 29, 23), ältester Sohn Jakobs und der Lea, Ahnherr des Stammes R., der nach der Einnahme Kanaans den südlichsten Teil des Ostjordanlandes zum Wohnsitz erhielt.

Ruben, Christian, Maler, geb. 1805 zu Trier, bildete sich seit 1823 in Düsseldorf unter Cornelius, seit 1826 in München, wo er an den Kartons zu den neuen Glasfenstern des Regensburger Doms und der Auer Kirche mit arbeitete. 1836 ward er mit den Kompositionen zur Ausschmückung des Schlosses Hohenschwangau beauftragt. Hierauf widmete er sich auch der Genremalerei in Öl. 1841 ward er als Direktor an die Akademie zu Prag berufen, wo er das Belvedere mit Wandgemälden schmückte. Auch malte er für den Fürsten Salm einen Prachtsaal aus und lieferte für die Kirche in Turnau drei Altarbilder. Von 1852 bis 1872 war er Direktor der Akademie zu Wien, wo er 9. Juli 1875 starb. Rubens Werke sind mit warmem Gefühl und streng ausgeprägter Individualität durchgeführt, doch lag seine Bedeutung vornehmlich in seiner Lehrthätigkeit. - Von seinen Söhnen hat sich der älteste, Franz, geb. 1845, ebenfalls der Malerei gewidmet. Er hat sich an den Venezianern gebildet und malt historische Genrebilder von glänzendem Kolorit.

Rubend (pers.), gitterartiges Gewebe, mit welchem die persischen Frauen das Gesicht verhüllen.

Rübendistel, s. Centaurea.

Rübengummi, s. Pektinkörper.

Rübenheber (Rübenhebepflug), Gerät zum Ernten der Zuckerrüben. In ähnlicher Anordnung wie ein Untergrundpflug bewirkt dasselbe das Ausnehmen der Rübenwurzeln mittels gekrümmter Schare, welche die Rüben so weit lockern, daß diese mit der Hand leicht herausgezogen werden können. Die vorzüglichsten R. fertigt Rud. Sack in Plagwitz-Leipzig.

Rübenkohl, s. Brassica.

Rübenmelasse, s. Zucker.

Rübenmusmaschine, s. Musmaschine.

Rübenraps, Varietät von Brassica Rapa.

Rubens, Peter Paul, niederländ. Maler, das Haupt der belgischen Malerschule, geb. 29. Juni 1577 zu Siegen, wo sein Vater, der adliger Schöppe in Antwerpen gewesen, wegen Ehebruchs mit der Gemahlin des Prinzen Wilhelm von Oranien gefangen gehalten wurde. Nach des Vaters Tod 1587 zog die Witwe mit ihren Kindern nach Antwerpen zurück, und R. fungierte einige Zeit als Page, widmete sich aber seit 1592 der Kunst und hatte nacheinander Tobias Verhaegt, van Noort und namentlich Otto van Veen zu Lehrern. 1598 wurde er in die Malergilde zu Antwerpen aufgenommen. Im Mai 1600 ging er nach Italien und verweilte zunächst in Venedig, um daselbst Tizian, Veronese u. a. zu studieren. Hier wurde der Herzog Vincenzo Gonzaga von Mantua auf ihn aufmerksam gemacht, der ihn als Hofmaler nach Mantua berief. Die Kunstschätze des Herzogs, die Fresken Giulio Romanos, die Arbeiten Mantegnas in Mantua boten ihm die reichste Anregung. Nach längerm Aufenthalt