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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Rumpf; Rumpler; Rundt; Ruprich-Robert; Ruß

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Rumpf - Ruß.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Rummelspacher'

viel versprechenden Bilder von gesundem Realismus und kräftigem Kolorit behandelten anfangs Motive aus dem Schwarzwald, später märkische Motive (märkische Mühle) und seit einer 1879 nach der Schweiz und Oberitalien gemachten Studienreise auch diese Gegenden.

Rumpf, 1) Anton Karl, Bildhauer, geboren im März 1838 zu Frankfurt a. M., war anfangs kurze Zeit beim Bildhauer Zwerger daselbst in der Lehre, trat 1859 in die Erzgießerei von Burgschmiet-Lenz in Nürnberg, ein Jahr später in die Erzßießerei von Miller in München und dann in das Atelier von Widnmann. Seine Hauptausbildung aber verdankt er dem Aufenthalt bei Schilling in Dresden. 1866-68 verweilte er in Italien und übernahm nach seiner Rückkehr 1871 das Atelier von v. d. Launitz in Frankfurt. Seine erste in Schillings Atelier entstandene selbständige Arbeit war eine Maria, die dem kleinen Johannes das schlafende Jesuskind zeigt; später schuf er unter anderm eine Gruppe: Adam und Eva, mehrere alttestamentliche Figuren für den neuen Turm des Doms in Frankfurt (1874) und die vier Lebensalter zur Seite der drei Parzen im nördlichen Giebelfeld des dortigen neuen Opernhauses.

2) Peter Philipp, Genremaler, geb. 19. Dez. 1831 zu Frankfurt a. M., war anfangs Konditor und lernte daneben die Bildhauerkunst unter Zwerger, bis er 1838 den Meißel mit dem Pinsel vertauschte, ins Städelsche Institut trat und Schüler von Rustige wurde. Aber bald nachher sagte er sich von ihm los, etablierte sich als Privatlehrer und erwarb sich die Mittel zu Studienreisen nach München, Dresden, Paris und Oberitalien. 1875 ließ er sich in Kronberg bei Frankfurt nieder. Neben landschaftlichen Bildern, auch in Aquarell, kultiviert er vorzugsweise das Familiengenrebild, worin er die einfachsten, alltäglichsten Motive mit großer Innigkeit der Empfindung zu behandeln weiß. Anfangs waren es Bilder aus den untern Volksklassen, später aus der höhern Gesellschaft, z. B.: Damengruppe im Park, lesendes Mädchen, Mutterliebe, die junge Künstlerin, Mutter und Kind. ↔

Rumpler, Franz, Genremaler, geb. 1848 zu Tachau in Böhmen, schnitzte und malte als Knabe allerlei Bilder für die Landleute, bis er Schüler der Akademie in Wien unter Engerth wurde. Seit 1870 selbständig arbeitend, brachte er mehrere Porträte, Veduten aus Wien und aus Venedig, namentlich aber Genrebilder aus dem Volksleben seiner Heimat von großer Naturwahrheit und Lebensfrische, z. B.: das Gänsemädchen, Morgenandacht, Abendandacht, gute Freundschaft (zwischen einer Bauerndirne und einem Kätzchen), der geheime Schatz, Blumen und Perlen (1876) u. a.

Rundt, Karl Ludwig, Landschafts- und Architekturmaler, war Schüler der Akademie in Berlin, ging 1845 nach Italien, wo er Ansichten von Rom, Neapel, Venedig etc. aufnahm, und im Anfang der 50er Jahre nach England, von wo er malerische Ansichten der Universität Oxford mitbrachte, die als geschmackvolle Arbeiten lithographiert wurden (1852). Eins seiner besten Bilder ist der Brunnenhof im Dogenpalast zu Venedig. Er ist Professor und Hofmaler in Berlin.

Ruprich-Robert (spr. rüprĭk-rŏbär), Victor Marie Charles, franz. Architekt, geb. 18. Febr. 1820 zu Paris, Schüler von Constant Dufeux, trug in der École des beaux-arts, deren Schüler er fünf Jahre war, mehrere Preise davon, führte für die Kommission der historischen Denkmäler viele Zeichnungen aus, wurde Diöcesanarchitekt der Departements Orne und Calvados und 1853 als Lehrer der Ornamentik an die Zeichen- und Bauschule in Paris zurückgerufen. 1861 erhielt er das Ritter- und 1880 das Offizierkreuz der Ehrenlegion. Er gab heraus: »Flore ornementale« (1866-75, 150 Tafeln) und »L'église et le monastère du Val de Grâce« (1874).

Ruß, Robert, Landschaftsmaler, geb. 7. Juni 1847 zu Wien, Schüler der dortigen Akademie unter Alb. Zimmermann, den er auch auf einigen Studienreisen begleitete. Anfangs malte er daher in dessen Richtung und Technik, als er aber einen Studiensommer im steirischen Hochgebirge zubrachte, änderte er

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 454.