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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Roquieren; Röraas; Roraima; Rorarii; Rorate; Rördam; Rorqual; Rorschach; Ros; Rosa

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Roquieren - Rosa.

zählung "Hans Haidekuckuck" (Berl. 1855, 3. Aufl. 1864) ein vollern Ton an und zeigte kräftigere Züge. Seine "Erzählungen" (Stuttg. 1859), "Neuen Erzählungen" (das. 1862), "Susanne", Erzählung (das. 1864), die Novellensammlung "Luginsland" (das. 1867) bekundeten überall Fortschritte. Roquettes "Dramatische Dichtungen" (Stuttg. 1867-76, 2 Bde.) sind von ungleichem Wert, enthalten aber einige vortreffliche und wahrhaft poetische Arbeiten; höher noch stehen die ernste, phantasievolle Dichtung "Gevatter Tod" (das. 1873) und die "Novellen" (Berl. 1870, 2. Aufl. 1875) sowie die Novellensammlung "Welt und Haus" (Braunschw. 1871-75, 2 Bde.). Neuere Dichtungen sind: "Rebenkranz zu Waldmeisters silberner Hochzeit", poetische Erzählung (Stuttg. 1876); die Romane: "Euphrosyne" (das. 1877), "Das Buchstabierbuch der Leidenschaft" (Berl. 1878, 2 Bde.), "Im Hause der Väter" (das. 1878) und "Die Prophetenschule" (das. 1879); "Idyllen, Elegien und Monologe" (Stuttg. 1882); "Inga Svendson", Erzählung (Münch. 1883); "Neues Novellenbuch" (Bresl. 1884); "Große und kleine Leute in Alt-Weimar" (das. 1886); "Cesario, Erzählung in Versen" (Stuttg. 1888) u. a. Als Früchte seiner litterarhistorischen Studien veröffentlichte er: "Leben und Dichten Joh. Christ. Günthers" (Stuttg. 1860); "Geschichte der deutschen Dichtung" (3. Aufl., Frankf. 1882); "Deutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten, nebst einer historisch-biographischen Übersicht" (Berl. 1877, 2 Bde.). R. verfaßte auch das von Liszt komponierte Oratorium "Legende der heil. Elisabeth" und die Biographie "Friedrich Preller" (Frankf. 1883).

Roquieren (franz., rockieren), s. Roche.

Röraas (Röros), Bergstädtchen im norweg. Amt Süddrontheim, 630 m ü. M., auf einem Plateau unweit der Quellen des Glommen in rauher Gegend gelegen, Station der Bahnlinie Christiania-Drontheim, hat seit 1646 bearbeitete Kupfergruben, die noch jetzt einen reichlichen Ertrag liefern, 3 Schmelzhütten und (1876) 1652 Einw.

Roraima, merkwürdiger Tafelberg in Guayana, bei den Quellen des Caroni, wo das venezuelanische, brasilische u. britische Gebiet zusammenstoßen, 2400 m hoch, mit Steilwänden von Sandstein, die sich jäh 600 m hoch über die Waldregion erheben. Everard im Thurn bestieg den Berg zum erstenmal 18. Dez. 1884. Er fand die Oberfläche desselben von Haufen sonderbar gestalteter Felsblöcke übersäet und die Zwischenräume mit niederm Pflanzenwuchs bedeckt, dessen Formen von denen im übrigen Guayana vollständig verschieden waren. Wasserfälle ergossen sich über den Rand der Hochebene in die Tiefe. Von Tieren beobachtete er nur Schmetterlinge.

Rorarii (lat.), im alten Rom leichte Truppen, welche aus den beiden letzten Zensusklassen ausgehoben waren. Sie waren ohne Schutzwaffen, nur mit Wurfspießen und Schleudern versehen und wurden oft dazu verwandt, die Schlacht durch Tirailleurkämpfe einzuleiten, mußten sich dann aber hinter die Phalanx zurückziehen. In der spätern Zeit der Republik traten an ihre Stelle die Velites (s. d.).

Rorate (lat.), in der kathol. Kirche der während der Adventszeit gegen Tagesanbruch gehaltene Gottesdienst, von dem dabei üblichen Gesang aus Jes. 45, 8: "Rorate coeli desuper" benannt; daher Bezeichnung sowohl des vierten Adventsonntags als des ihm vorangehenden Mittwochs.

Rördam, Holger Frederik, dän. Historiker, geb. 14. Jan. 1833 zu Kopenhagen, studierte von 1851 ab Theologie und wurde 1860 Prediger zu Satrup im Schleswigschen, nach dem Krieg 1864 zu Kornerup und Svogerslev auf der Insel Seeland. Sein Hauptwerk ist die "Kjöbenhavns Universitets Historie 1539-1621" ("Geschichte der Kopenhagener Universität", 1868-77, 3 Bde.), eine Quellenschrift von bedeutendem Wert. Unter seinen kleinern Arbeiten verdienen die Schriften: "Historiske Kildeskrifter og Bearbeidelser af dansk Historie" (1871), "Selskabet for Danmarks Kirkehistorie" (1875) und "Fra Universitets Fortid" (1879) besondere Erwähnung. Auch gab er "Monumenta historiae danicae" (1873-75, 2 Bde.) heraus und war langjähriger Redakteur der "Kirkehistoriske Samlinger" (1875 ff.). R. gilt als der mit Dänemarks Verhältnissen im 16. und 17. Jahrh. vertrauteste Schriftsteller.

Rorqual (Rorwal), s. Finnfisch.

Rorschach, alter Hafenort im schweizer. Kanton St. Gallen, am Bodensee, Station der Bahnlinien Winterthur-R. und R.-Chur sowie der Uferbahn Konstanz-Romanshorn-R. und Ausgangspunkt der 1875 eröffneten Zahnbahn nach dem Appenzeller Kurort Heiden, steht in Dampferverbindung mit allen andern Häfen des Bodensees, hat ein besuchtes Seebad und (1880) 4368 Einw. Im ehemaligen Kloster Mariaberg ist das kantonale Lehrerseminar. Früher ein bedeutender Fruchtmarkt, hat R. einen Teil seines Geschäfts an Romanshorn, resp. Zürich verloren.

Ros, die Schirmmütze aus grauem Filz der span. Infanterie, Artillerie und Genietruppen, so genannt nach ihrem Erfinder General Ros de Olano.

Rosa, die Rose.

Rosa, 1) Sisto, eigentlich Badalocchio, ital. Maler und Kupferstecher, geboren um 1585 zu Parma, war Schüler Annib. Carraccis und Freund Lanfrancos. Seine Gemälde (zu Reggio, Gualtieri, Parma etc.) sind in akademischer Manier gehalten, seine Stiche in Lanfrancos Geschmack behandelt. Mit dem letztern gemeinsam radierte er die biblischen Darstellungen Raffaels im Vatikan (Rom 1607, 23 Blätter), ferner allein 6 Blätter nach den Fresken Correggios im Dom zu Parma, die vier Evangelisten nach Raffael, Amor und Pan nach Agost. Carracci, die Gruppe des Laokoon u. a. Er starb 1647 in Rom.

2) Salvator, ital. Maler, zugleich Dichter und Tonkünstler, geb. 20. Juni 1615 zu Renella bei Neapel, widmete sich erst humanistischen Studien, dann der Musik und hierauf als Schüler von Ribera und Falcone der Malerei. 18 Jahre alt, unternahm er eine Wanderung durch Apulien und Kalabrien, um die schönsten Punkte aufzunehmen. In den Abruzzen fiel er Banditen in die Hände und soll eine Zeitlang an deren Zügen teilgenommen haben. Nach Neapel zurückgekehrt, befand er sich in einer so dürftigen Lage, daß er seine Zeichnungen in einer Trödelbude feilbieten mußte. Auch in Rom, wohin er sich 1634 begab, hatte er anfangs mit großer Not zu kämpfen. Nachdem er aber sein Talent durch unermüdlichen Fleiß und sorgsames Studium der Natur noch mehr ausgebildet, fanden seine Gemälde immer mehr Beifall, und da er schnell arbeitete, so erwarb er sich bald ein ansehnliches Vermögen. Sein Haus ward zu einem beliebten Versammlungsort der Schöngeister Roms. Während er sich aber durch seine liebenswürdigen Eigenschaften Freunde und Gönner erwarb, machte er sich durch seinen beißenden Witz ebenso viele Feinde. 1642 wurde er vom Herzog Giovanni Carlo de' Medici nach Florenz berufen, wo er sich etwa zehn Jahre lang aufhielt. Dann kehrte er nach Rom zurück, wo er 15. März 1673 starb. Rosas eigentümliche Richtung spricht sich besonders in seinen