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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: S; s.a.; Sa; Sa.; S. A.; Saa; Saadani; Saadi; Saal; Saalach; Saalberg; Saalburg; Sa (Stadt); S (engl.)

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Ś – Saalburg

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'S (Buchstabe)'

tus, signavit, signum; in deutschen Büchern steht S. für San, Sankt, auch für Seite und (s.) für Siehe (siehe); s. zwischen lat. Namen ist Abkürzung für sive (seu), d. h. oder; im internationalen Autographenverkehr ist s. oder sig. Zeichen für signé, d. h. unterzeichnet. Auf ältern franz. Münzen bezeichnet S den Prägort Troyes, auf span. Sevilla. In der Chemie ist S das Zeichen oder Symbol für Schwefel (Sulfur). Auf der Stellscheibe engl. Taschenuhren steht S für Slower (d. i. «langsamer») im Gegensatz zu A für Advance (d. i. «schneller gehen»). Auf Rezepten ist S die Abkürzung für signetur (man bezeichne), seltener für sumatur (man nehme). In der Musik steht S (Sgeno-Zeichen) für Segno (Zeichen, s. Al segno).

Ś, engl. Schreibung für ç in ind. Worten. Damit anlautende Worte suche man unter Ç.

S, bei Fagotten und ähnlichen Musikinstrumenten die wie der Buchstabe S gewundene Messingröhre, die mit dem aufgesetzten doppelten Rohrblatt das Mundstück bildet.

S. A., auf röm. Münzen Abkürzung für Securitas Augusta und Spes Augusta (d. i. geheiligte Sicherheit, geheiligte Hoffnung, als Personifikation Göttin der Sicherheit, Göttin der Hoffnung, Glücksgöttin). In Frankreich Abkürzung für Son Altesse (Seine, Ihre Hoheit oder Durchlaucht).

s.a., bei bibliogr. Angaben Abkürzung für sine anno (lat., d. h. ohne Jahrzahl).

Sa, chem. Zeichen für Samarium (s. d.).

Sa, Stadt in Gando, s. Say.

Sa., Abkürzung für Summa, Betrag.

Saâ, tunes. Hohlmaß, s. Cafiso.

Saadani, Hafenort von Usegua in Deutsch-Ostafrika, nördlich von der Mündung des Wami, ein Dorf auf einem grünen, schlammigen, mit Mangrovegebüsch und Palmen bewachsenen Grund. Nach den Ruinen von Moscheen zu schließen scheint S. ehemals von weit größerm Umfang gewesen zu sein. Es ist der Ausgangspunkt für die Karawanen nach Nguru und Usagara. Der Hafen ist ganz offen; die Reede befindet sich 5 km seewärts.

Saadi, Scheich Mußlih ed-din, pers. Dichter, geb. 1184 zu Schiras, begann, nachdem er seine Studien vollendet und viele Jahre auf Reisen zugebracht hatte, seit 1257 in seiner Heimat die reichen Erfahrungen seines Lebens niederzuschreiben. Er starb 11. Dez. 1291 zu Schiras. Seine Gedichte enthalten einen Schatz wahrer Lebensweisheit und sind in einer zierlichen und dabei einfachen Schreibart abgefaßt. Überliefert sind von ihm ein «Diwân», d. i. eine Sammlung lyrischer Gedichte (einige auch arabisch), Liebeslieder, Aufforderungen zu edelm Lebensgenuß, ernste Betrachtungen (eine Auswahl derselben übersetzte Graf in der «Zeitschrift der Morgenländischen Gesellschaft», Bd. 9, 12, 13, 15 u. 18; aus Rückerts Nachlaß gab Bayer 1893 Übersetzungen aus dem Diwân, 1894 insbesondere «Polit. Gedichte» heraus); ferner der Gulistân, d.i. Rosengarten, ein moralisches Werk in Prosa, mit zahlreichen Versen gemischt, auf das vorzüglich sein Ruhm sich gründet; dann der Bostân, d.i. «Duftort» = Blumengarten, ein ähnliches Werk, aber ganz in Versen verfaßt; außerdem noch viele andere kleine Erzählungen, Fabeln, Abhandlungen, teils in Prosa, teils in Versen. S.s Werke sind im Orient selbst gedruckt und lithographiert erschienen. Den Gulistân gab zuerst Gentius (Amsterd. 1651) heraus. Unter den neuern Ausgaben desselben sind die ↔ von Semelet (Par. 1828 u. 1834), die mit dem türk. Kommentar von Sou'di (Konstant. 1833) und die von Sprenger (Kalkutta 1851) hervorzuheben; übersetzt wurde der Gulistân von Graf (Lpz. 1846) und Nesselmann (Berl. 1864). Der Bostân wurde am besten von Graf (Wien 1858) herausgegeben, eine Übersetzung lieferte derselbe (2 Bde., Jena 1850) sowie auch Rückert (hg. von Pertsch, Lpz. 1882). Aus dem Kitâb Sâhibija, ebenfalls prosaisch und metrisch, gab Bacher «S.s Aphorismen und Sinngedichte» (Straßb. 1879) mit Übersetzung heraus. Sämtliche Werke S.s gab Harrington (2 Bde., Kalkutta 1791–95) heraus, auch erschienen sie in Teheran (1852). – Vgl. Bacher, Sa'di-Studien («Zeitschrift der Morgenländ. Gesellschaft», Bd. 30).

Saal, ein großer, besonders zu Festlichkeiten, Versammlungen bestimmter Raum; man unterscheidet: Ball-, Tanz-, Konzert-, Speise-, Bilder-, Audienz-, Thron-, Arbeits-, Sitzungs-, Hörsäle u. s. w. Man giebt den Ball- und Tanzsälen am besten das Verhältnis der Breite zur Länge wie 2:3 oder 3:5; Speisesälen dasjenige wie 1:2 oder 2:5; Konzertsäle erfordern akustische Einrichtungen (Lage des Orchesters am besten an der Breitseite), Hörsäle amphitheatralisch aufsteigende Sitzreihen. Die Höhe der S. soll etwa der Hälfte der Länge entsprechen. Einige der größten S. in Deutschland sind folgende: Festhalle in Karlsruhe 49:19 m, Stadthalle zu Mainz 53:28, Centralhotel zu Berlin 75:23, Liederhalle zu Stuttgart 51:15, Concordia zu Hamburg 50:25, Gürzenich zu Köln 40:14, Flora zu Charlottenburg 45:23, Sagebiels S. zu Hamburg 47:30, Konzerthaus zu Hamburg 46:22, Kroll zu Berlin 31:28, Konzerthaus zu Leipzig 40:22.

Saalach, auch Salzburger Saale, Saal oder Sala genannt, ein Nebenfluß der Salzach in Salzburg, entspringt an der Grenze Tirols, am Tristsattel (1939 m), durchfließt zuerst nach Osten das Glemmthal als Glemmer Ache, tritt bei Maishofen in die Thalweitung und wird nach Norden gedrängt. Dann fließt sie bei Saalfelden (725 m) vorbei, empfängt hier rechts den vom Steinernen Meer herabkommenden Urschlauer und links den Leoganger Zufluß, durchbricht in einem Engpaß, die «Hohlwege» genannt, die Salzburger Kalkalpen und erreicht dann die Thalweitung von Lofer (639 m), hier einen Sumpf bildend. Durch die Strubache verstärkt, fließt sie durch den engen Kniepaß, durch das Unkenerthal, tritt beim Steinpaß auf bayr. Gebiet, fließt an Reichenhall vorüber, bildet, von Piding an als breiter Fluß mit Sandbänken, auf 10 km die Grenze zwischen Salzburg und Bayern und mündet bei Freilassing (410 m) unterhalb Salzburg in die Salzach. Die Länge betrügt 103 km, die Höhendifferenz zwischen Quelle und Mündung 1529m.

Saalberg, s. Westerwald.

Saalburg. 1) Stadt im Landratsamt Schleiz des Fürstentums Reuß j. L. , auf dem rechten hohen Ufer der Saale, hat (1890) 966 E., darunter 20 Katholiken, Postagentur, Telegraph, altes Schloß hoch über der Saale; Wollweberei, in der Nähe Marmorbrüche, Marmorschleif- und Polieranstalt und wird als Sommerfrische besucht. –

2) Ruinen eines von Drusus angelegten Römerkastells in der Nähe von Homburg, auf dem Gebirgssattel des Taunusgebirges. Die hier gefundenen Altertümer befinden sich im Saalburgmuseum zu Homburg vor der Höhe. – Vgl. Cohausen und Jacobi, Das Römerkastell S. (4. Aufl., Homb. 1593).