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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Safar; Safařik; Safech; Safed Koh; Saffariden

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Safar - Saffariden.

gestaltet sich je nach den betreffenden Pflanzen sehr verschieden. In der Baumschule säet man das ganze Jahr hindurch stets alsbald nach der Reife der Samen (s. Saatschule) und schützt die im Herbst ausgelegten Samen durch Steinkohlenteer, den man mittels eines Trichters auf das Saatland bringt, vor Ungeziefer. Bei Sämereien, die länger als ein Jahr liegen, kann man das Land inzwischen zum Anbau wenig tief wurzelnder Pflanzen verwenden. Man mischt aber auch solche Sämereien mit Sand, Erde etc. und bewahrt sie feucht an frostfreiem Ort ein Jahr auf (Stratifizieren). Die Gehölzsamen müssen von ihren Hülsen befreit werden, die von Koniferen, indem man sie einer starken Hitze aussetzt. Feine Gehölzsamen werden obenauf gesäet, mit gehacktem Moos, Nadelstreu u. dgl. bedeckt, im Frühjahr und Sommer (im Herbst nicht) festgeschlagen und gleichmäßig feucht gehalten; nur lang liegende Samen dürfen nicht gegossen werden, weil sie faulen könnten, ehe sie keimen. Man säet entweder in Reihen, oder breit, oder stellenweise, letzteres bei besonders großen Samen. Die Reihen- (Furchen- oder Drill-) Saat ist die gebräuchlichste. Bei der Saat von Gemüse und Blumen kommt es ganz besonders auf sorgfältige Vorbereitung des Bodens an. Man säet das ganze Jahr hindurch im Gewächshaus, warmen Zimmer, Mistbeet und freien Land, streut die Samen möglichst dünn aus, schlägt sie fest (nur die im Herbst im Freien gesäeten nicht), bedeckt sie je nach ihrer Größe verschieden hoch mit Erde und schützt sie gegen Tiere. Feine Blumensamen werden in Töpfen oder Näpfen ausgesäet, d. h. nur auf die Erde gestreut, worauf man die Töpfe mit einer Glasplatte bedeckt. Palmensamen werden von ihrer Hülle befreit, in Sand oder Sägespäne gelegt und im Warmhaus zum Keimen gebracht. Farnsporen säet man auf Torf, den man durch Einlegen in Wasser feucht erhält und mit einer Glasglocke bedeckt.

In der Forstwirtschaft unterscheidet man nach der räumlichen Ausdehnung der Saat: Vollsaat, Streifensaat (in Beeten über 1 m breit, Riefen 0,15 bis 1 m breit, Rillen unter 0,15 m breit), Plätzsaat, Löchersaat. Die Bodenvorbereitung zur Saat erfolgt in der Regel durch Hacken, Graben, Rigolen oder Pflügen. Zum Pflügen im Walde dienen häufig kräftig gebaute, schwere Waldpflüge mit zwei Streichbrettern, welche die Erde zu beiden Seiten der Furchen auswerfen. Wenn es auf Lockerung der Furchensohle ankommt, wie z. B. bei Eicheln- und Buchelnsaaten, läßt man hinter dem Waldpflug einen Untergrundpflug (Wühlpflug) gehen, welcher bis zu 30 cm Tiefe arbeitet. Auf ausgedehnten Heideflächen wird in neuerer Zeit auch die Bodenvorbereitung mit Dampfpflügen bewirkt. Die Aussaat geschieht in der Regel mit der Hand, seltener durch Maschinen.

Safar (arab., türk. Sefer), Name des zweiten Monats im mohammedanischen Mondjahr, welcher meist den Beinamen "der Glückselige" führt.

Safařik (spr. schafarschik, Schafarik), Paul Joseph, tschech. Gelehrter, geb. 13. Mai 1795 zu Kobelarowa im ungar. Komitat Gömör, studierte 1810-1815 im Lyceum zu Käsmark Theologie, sammelte frühzeitig slowakische, den tschechischen nahe verwandte Volkslieder und schrieb für tschechische Zeitschriften. Seit 1815 widmete er sich in Jena neben seinem theologischen Fachstudium der Philologie, Geschichte und Philosophie, übersetzte die "Wolken" des Aristophanes und "Maria Stuart" ins Tschechische und trat mit Prager Gelehrten in Verbindung. Nach zweijährigem Aufenthalt daselbst nahm er eine Hauslehrerstelle in Preßburg an und wurde 1819 von dem serbischen Patriarchen zum Gymnasialdirektor in Neusatz ernannt. Hier beschäftigte er sich eifrig mit dem Studium der südslawischen Litteraturen und vergleichender Grammatik und gab seine ersten wichtigern Schriften in deutscher Sprache heraus. Da ihm jedoch seine Stellung durch widrige Verhältnisse verleidet wurde, siedelte er 1833 nach Prag über, wo ihm Palacky, Jungmann, Presl u. a. durch freiwillige Beiträge eine bescheidene Einnahme für fünf Jahre sicherten. In den beiden nächsten Jahren verfaßte er sein Hauptwerk, die "Starozitnosti slovanske", welches zwei Jahre später im Verlag des Vereins Matice česka erschien. 1837 erhielt er das Amt eines Zensors und übernahm gleichzeitig die Redaktion der Zeitschrift des böhmischen Museums. Inzwischen hatten seine Forschungen großes Aufsehen erregt. Nachdem er bereits 1836 eine Berufung nach Moskau erhalten, wurde ihm 1840 die slawische Lehrkanzel an der Berliner oder Breslauer Universität angeboten. Er hielt sich jedoch für verpflichtet, in Prag zu bleiben, und wurde 1841 zum Kustos an der Prager Universitätsbibliothek ernannt. 1848 erhielt er die auf seinen Vorschlag an dieser Universität errichtete Professur der slawischen Philologie, die er jedoch schon im folgenden Jahr wieder aufgab; das Zensoramt hatte er bereits 1847 niedergelegt. Er teilte nun seine Zeit zwischen wissenschaftlichen Arbeiten und seinem Bibliothekaramt, welches ihm indessen bis zu dem Grad verleidet wurde, daß man ihn verdächtigte, die Bibliothek durch gänzliche Unordnung zu ruinieren. Obschon ihn die amtliche Untersuchung vollkommen rechtfertigte, wurde doch durch diese Angelegenheit und durch Familienunglück sein Gemüt umdüstert. Am 23. Mai 1860 stürzte er sich in die Moldau, wurde zwar gerettet, starb aber 26. Mai 1861. Sein Hauptwerk, die "Starozitnosti slovanske" ("Slawische Altertümer"), welches alsbald in die meisten fremden Sprachen übersetzt wurde, bekundet eine außergewöhnliche Bildung und galt lange Zeit als die maßgebende Quelle für die Urgeschichte der slawischen Völker bis zum 10. Jahrh. Durch seine "Pocatkove staroceske mluvnice" wurde er für die tschechische Grammatik epochemachend. Sonst sind noch zu erwähnen: "Geschichte der slawischen Sprache und Litteratur" (Pest 1826); "Serbische Lesekörner" (das. 1833); "Die ältesten Denkmäler der böhmischen Sprache" (mit Palacky, Prag 1840); "Geschichte der südslawischen Litteratur" (hrsg. von Jirecek, das. 1864-65, 3 Bde.). Die "Gesammelten Werke" Safařiks erschienen Prag 1862-65.

Safech, ägypt. Göttin der Bücher und der Geschichte, oft dargestellt, wie sie einen Palmenzweig mit unzähligen Zeitperioden in der Linken hält, während sie mit der Rechten die Namen in die Zweige eines Perseabaums schreibt (s. Abbildung).

^[Abb.: Safech.]

Safed Koh, Gebirgszug in Afghanistan (s. d., S. 142).

Saffariden (Soffariden), pers. Dynastie, gestiftet von Ibn Jakub Leith Saffar ("der Schmied"), der, vom Kalifen mit Seïstan belehnt, 872 die Dynastie der Tahiriden stürzte und Kirman, Schiraz, Kabul, Chorasan, Farsistan und Masenderan eroberte. Seine Nachkommen behaupteten sich in diesen Ländern bis 901, wo sie den Samaniden unter-^[folgende Seite]