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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Sain; Saint-Gaudens; Saintin; Saint-Marceaux; Saint-Marcel

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Sain - Saint-Marcel.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Sagstätter'

Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 1)

Zeichnung von 1850 gibt eine Madonna auf Wolken, unten zwei musizierende Engel. Lithographiert ist sein Bild: die Rauferei und durch den Holzschnitt verbreitet seine »Buchstaben längst vergangener Zeit alter deutscher Herrlichkeit« sowie »Buchstaben aus Schriften des christlichen Mittelalters«.

2) Hermann (Anmerkung des Editors: vermutlich identisch mit Sagstätter 1)), Genre- und Historienmaler, geb. 1808 zu München, widmete sich als Schüler der dortigen Akademie anfangs dem Genre und dem Volksleben, ging aber nachher zur religiösen Historie über und malte zahlreiche Altarbilder für kleinere Kirchen in Oberbayern und Kartons für mehrere Kirchenfenster, darunter auch einige (vier Propheten) für den Kölner Dom, ebenso Wandgemälde im Rathaus zu Landsberg am Lech.

Sain (spr. ssäng), Edouard Alexandre, franz. Genremaler, geboren zu Cluny (Saône-et-Loire), Schüler von Picot, behandelt auf durchaus realistische Weise mit kräftigem Kolorit harmlose Scenen aus dem Leben der Kinder, z. B.: Tanz von Schornsteinfegerjungen, die Spinnerin, oder aus den Pyrenäen die kräftigen Gestalten der Basken, namentlich der Frauen; ebenso 1866 die mit den Ausgrabungen von Pompeji beschäftigten Weiber (im Museum des Luxembourg), Wanderung einer Genesenden zur Madonna von Angri bei Neapel (1873), junges Mädchen von Procida. 1877 wurde er Ritter der Ehrenlegion. Er lebt in Nanterre (Seine).

Saint-Gaudens (spr. ssĕnnt-góhd'ns), Augustus, amerikan. Bildhauer, geboren zu New York, begann in seiner Vaterstadt seine künstlerische Thätigkeit mit dem Steinschneiden (besonders Kameen) und wurde durch die Erträge dieser Arbeiten in den Stand gesetzt, nach Paris zu gehen, wo er sich in der École des beaux-arts dem Zeichnen und Modellieren widmete. Die eigentliche Marmorskulptur lernte er dann in Rom. Unter seinen Werken nennt man eine Statue: Hiawatha, eine Statue des Admirals Farragut für New York, die Basreliefs in der Thomaskirche zu New York und mehrere Büsten.

Saintin (spr. ssängtäng), Jules Emile, franz. Porträt- und Genremaler, geb. 14. ↔ April 1829 zu Lemé (Aisne), Schüler von Drolling, Picot und Leboucher, malt äußerst lebensvolle Porträte und Genrebilder von tiefer Empfindung und trefflicher Zeichnung, in den Details und dem Nebenwerk von meisterhafter Behandlung, z. B.: Unentschlossenheit, Täuschung, das erste Engagement (1877), das indiskrete Kammermädchen, der letzte Schmuck, das Grab ohne Blumen, die Überschwemmung u. a. 1877 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion.

Saint-Marceaux (spr. ssäng-marssóh), Charles René Paul de, franz. Bildhauer, geboren im September 1845 zu Reims, widmete sich anfangs den klassischen Studien in seiner Vaterstadt, ging dann, um Kaufmann zu werden, nach Frankfurt, trat aber 1863 in Paris ins Atelier Jouffroys. Nach seinem Debüt, einem jugendlichen Dante (1868), brachte er 1872 eine Bronzestatue des von den Deutschen in Reims erschossenen Abbé Miroy, die, obwohl sie eine Medaille erhielt, doch aus politischen Gründen von der Ausstellung ausgeschlossen wurde u. nachher auf dem Grab des Patrioten ihren Platz fand. Erst 1879 trat er wieder auf mit einem Meisterwerk, das ihn zum Haupte der ganzen jüngern Generation der Bildhauer stempelt: das Geheimnis des Grabes bewahrender Genius (welcher, aus stiller Beschaulichkeit aufgescheucht, in banger Furcht vor Entweihung des seiner Obhut anvertrauten Grabes, die Arme schützend um die Aschenurne legt, um ihr bedrohtes Geheimnis gegen einen unsichtbaren Feind zu verteidigen). Das Werk erhielt die Medaille erster Klasse und wurde für das Museum des Luxembourg erworben. 1880 wurde er Ritter der Ehrenlegion.

Saint-Marcel (spr. ssäng-mărssäl), Charles Edme, franz. Landschafts- und Tiermaler, geboren zu Paris, Schüler von Eugène Delacroix, machte sich vorteilhaft bekannt durch Landschaften aus verschiedenen Gegenden Frankreichs, häufig mit Tierstaffage, die bisweilen als Hauptsache erscheint, so z. B.: Ansicht der sogen. Wolfsschlucht im Wald von Fontainebleau (Winter), die ersten Blätter im April, les ventes de la reine u. a.