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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Santo Stefano - Saône.

reichlich mit Wasser versehen, wird aber alljährlich vom gelben Fieber heimgesucht. Eine Eisenbahn verbindet es mit São Paulo und Dampferlinien mit den wichtigsten Häfen Brasiliens. Seine 15,000 Einw. treiben einen lebhaften Handel mit Kaffee (Ausfuhr 1886 für 86 Mill., 1887 für 145 Mill. Mk.). S. ist Sitz eines deutschen Konsuls und wurde 1546 gegründet. - 3) Los S., Stadt im Depart. Panama der Bundesrepublik Kolumbien, in fruchtbarer Gegend, 15 km vom Golf von Panama, mit (1870) 4023 Einw.

Santo Stefăno (unrichtig San Stefano), Dorf, 10 km westlich von Konstantinopel, unweit des Marmarameers, an der Eisenbahn nach Adrianopel, nach der Besetzung von Rumelien im Krieg 1877-78 lange Zeit russisches Hauptquartier. Berühmt wurde es durch den dort 3. März 1878 zwischen Russen und Türken abgeschlossenen Präliminarvertrag, worin namentlich die Grenzen des neu zu schaffenden Fürstentums Bulgarien von der Donau bis an den Pindos und das Ägeische Meer ausgedehnt wurden, wogegen sie durch den Vertrag von Berlin vom 13. Juli d. J. bedeutende Einschränkungen erfuhren.

Santo Tomas de Castillo (spr. kastilljo), Hafenstadt im mittelamerikan. Staat Guatemala, an der Bai von Amatique, zwischen dem Rio Dulce und dem Rio Motagua, liegt an der Stelle des 1523 gegründeten Nito, welches infolge der Angriffe von Seeräubern verlassen wurde. In jüngerer Zeit setzte sich dort ein belgischer Kolonisationsverein fest, aber erst jetzt, seitdem eine Eisenbahn nach Guatemala im Bau ist, verspricht der Ort zu neuer Blüte zu gelangen.

San Vincente de Austrĭa, Departementshauptstadt im zentralamerikan. Staat Salvador, am Fuß des 2313 m hohen erloschenen Vulkans S., mit Tabaksfabrikation, großer Messe und (1878) 6305 Einw.

San Vito (S. al Tagliamento), Distriktshauptort in der ital. Provinz Udine, unweit des Tagliamento, mit alten Ringmauern, Seiden-, Leder- und Leinwandindustrie, Handel und (1881) 4707 Einw.

San Yuste, s. Geronimo de San Yuste.

São (portug., spr. ssāung, weiblich: santa, spr. ssángta), s. v. w. Sankt.

São Antão, eine der Kapverdischen Inseln (s. d.).

São Borja (São Francisco de B.), Stadt in der brasil. Provinz Rio Grande do Sul, 5 km vom Uruguay, 1690 von den Jesuiten gegründet, deren Kollegium als Kaserne dient, mit 3500 Einw. Hier lebte Aimé Bonpland 1829-53.

São Christovão (früher Sergipe d'El Rey), Stadt in der brasil. Provinz Sergipe, 1592 gegründet, bis 1855 Hauptstadt der Provinz, liegt nahe der Mündung des Vasa Barris, hat einen kleinen Hafen und etwas Küstenhandel.

São Felipe di Benguēla, Stadt, s. Benguela.

São Fidēlis, Stadt in der brasil. Provinz Rio de Janeiro, am schiffbaren Parahyba, 82 km oberhalb dessen Mündung, hat eine großartige, dem Verfall geweihte Kapuzinerkirche und lebhaften Handel mit Kaffee, Waldprodukten etc.

São Francisco, 1) Fluß in Brasilien, entspringt in der Serra de Canastra in der Provinz Minas Geraës, fließt nördlich durch die Provinz Bahia, zuletzt östlich durch Pernambuco, Alagoas, Sergipe und mündet nach einem Laufe von 2900 km in den Atlantischen Ozean. Sein Stromgebiet umfaßt 645,000 qkm (11,700 QM.) Schon bei seiner Vereinigung mit dem Paraovéba wird der Fluß für Boote schiffbar, doch wird seine Schiffbarkeit an drei Stellen unterbrochen, nämlich durch die Stromschnellen von Pirapóra, im Oberlauf an der Grenze von Bahia (451 m ü. M.) und da, wo er in von hohen Granitmauern eingefaßter Schlucht die Küstenkette durchbricht und die großartigen, 84 m tiefen Fälle von Paulo Affonso bildet. Diese untern Fälle werden durch eine 108 km lange Eisenbahn (von Piranhas nach Jatoba) umgangen. An der Mündung des Flusses liegt eine Barre, über der nur 3 m Wasser sind. - 2) Hafenort in der brasil. Provinz Santa Catharina, auf einer Insel, Hafen für die deutsche Kolonie Dona Francisca; Sitz eines deutschen Konsulats.

São João da Foz (spr. ssāung schāung da fōs), Stadt in der portug. Provinz Minho, Distrikt Porto, an der Mündung des Douro, mit Porto durch Pferdebahn verbunden, hat Seebäder, (1878) 3018 Einw. und ist ein beliebter Sommeraufenthalt der Bewohner von Porto. In der Nähe ein Fort.

São João d'El Rey (spr. ssāung schāung del rē-i), Stadt im Süden der brasil. Provinz Minas Geraës, in romantischer Gebirgsgegend, wohlhabend, mit Stadthaus, Spital, Gymnasium, Handstuhlweberei, Goldgruben im Morro Velho (1879: 1511 kg Gold) und 10,000 Einw.; 1703 von Paulisten gegründet.

São Leopoldo, älteste deutsche Kolonie in der brasil. Provinz Rio Grande do Sul, 1824 von Dom Pedro I. gegründet, seit 1854 Munizipium, liegt am schiffbaren Rio dos Sinos und an der Eisenbahn, 35 km nördl. von Porto Alegre und hat (1882) 30,000 Einw. meist deutscher Abkunft. Hauptort ist die Stadt S., mit katholischer und protest. Kirche, Jesuitenkollegium, 2 höhern Töchterschulen, Freimaurerloge, Gesellschaftshaus etc. und 3-4000 deutschen Einwohnern. Auch erscheinen daselbst 2 deutsche Zeitungen. Zum Munizipium gehört noch die 10 km von S. gelegene deutsche Ortschaft Hamburger Berg.

São Lourenço (spr. ssāung lorängssŭ), deutsche Kolonie in der brasil. Provinz Rio Grande do Sul, 21 km von Pelotas, 1858 von J. ^[Jacob] Rheingantz gegründet, mit (1885) 12,000 Einw. (meist Pommern und Rheinländer), 22 Schulen, protestantischen und kath. Kirchen.

Saône (spr. ssohn, im Altertum Arar, später Saucona, dann Saona genannt), Fluß in Frankreich, entspringt in den Monts Faucilles (Sichelbergen) im Departement Vogesen, durchfließt mit vielfachen Windungen, aber vorherrschend in südsüdwestlicher, dann südlicher Richtung die Departements Obersaône, Côte d'Or, Saône-et-Loire, bildet schließlich die Grenze zwischen den Departements Ain und Rhône und fällt nach einem Laufe von 455 km, wovon 365 schiffbar sind, bei Lyon rechts in den Rhône. Sie hat nur auf der linken Seite nennenswerte Nebenflüsse: Ognon, Doubs und Seille, wird bei Port sur Saône für kleinere Fahrzeuge, bei Châlon für Dampfboote schiffbar und steht durch den Canal du Centre mit der Loire sowie durch den Kanal von Burgund und den Rhône-Rheinkanal mit der Seine und dem Rhein in Verbindung. Benannt sind nach diesem Fluß die beiden Departements Obersaône und Saône-et-Loire.

Das Departement Obersaône (Haute-Saône), gebildet aus dem nördlichen Teil der Franche-Comté, grenzt im N. an das Departement Vogesen, im O. an das Departement Oberrhein (Belfort), im Süden an Doubs und Jura, im W. an Côte d'Or und Obermarne und hat einen Flächenraum von 5340 qkm (97,45 QM.). Das Land ist eine regelmäßige von NO. nach SW. geneigte Fläche, im N. mit den Verzweigungen der Vogesen erfüllt, reich an Wäldern, kleinen Seen und gewundenen Thälern, im W. und Süden ebener, aber auch reich an Wäldern. Die namhaftesten Flüsse sind: Saône, Ognon, Lanterne, Salon. Das Klima ist sehr veränderlich, be-^[folgende Seite]