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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Sandgeschwulst - Sandpumpe.

apparat, bei welchem ein hoch gespannter Dampf- oder Luftstrahl Sand ansaugt und gegen die Arbeitsstücke schleudert, die an den Stellen, wo der Sand nicht wirken soll, mit einer weichen Schicht (Decke) bedeckt sind und je nach der Dauer der Einwirkung nur oberflächlich oder tief bearbeitet werden. Statt der Strahlapparate wendet man jetzt auch vielfach Wurfräder an. Ein S. von letzterer Einrichtung zeigt die Abbildung (S. 271) im Durchschnitt. Vor einem einfachen Gehäuse liegt ein Zellenrad A, dessen Zellen a durch Längs- und Querstäbe aus Gummi gebildet sind. Über demselben befinden sich zwei Trichter t, t_{1}, aus welchen der Sand auf das Rad fällt, welches sehr schnell rotiert und den Sand gegen das Arbeitsstück B schleudert, welches mittels einer Schnur auf- und abwärts bewegt wird. Der Sand fällt, nachdem er seine Wirkung gethan hat, in das Gefäß k, um von dem Becherwerk C stetig wieder durch das Trichterrohr R auf das Schleuderrad A zu gelangen, während der feine unbrauchbar gewordene Sand vermittelst des zugleich als Ventilator wirkenden Rades A durch das Rohr E fortgejagt wird. Zum Decken der Arbeitsstücke benutzt man aufgeklebte Schablonen aus Papier, Zinkblech, Guttapercha, Kautschuk.

Sandgeschwulst (Psammom), sarkomähnliche Geschwulst mit sandigen Konkrementen, im Gehirn und an der harten Hirnhaut.

Sandguß, das Gießen der Metalle in Sandformen, s. Gießerei, S. 335.

Sandhaargras, s. Elymus.

Sandhafer, s. Elymus.

Sandhose, s. Trombe.

Sandhühnchen, s. Regenpfeifer.

Sandhüpfer, s. Ringelkrebse.

Sandhurst (spr. ssändhörst), 1) Dorf in Berkshire (England), 7 km südlich von Wokingham, in dessen Nähe eine Militärakademie (College), eine Generalstabsschule und eine höhere Schule für Offizierssöhne (Wellington College) sich befinden. - 2) Stadt in der britisch-austral. Kolonie Victoria, an der Eisenbahnlinie Melbourne-Echuca-Sydney, mit Hospital, Handwerkerinstitut mit 12,000 Bänden, Theater, 9 Banken, botanischem Garten, Gas- und Wasserleitung und (1881) 28,662 Einw. In der Stadt ansehnliche Brauereien, Eisengießereien, Töpfereien, Gerbereien, in der Umgegend reiche Goldgruben. S. ist Sitz eines römisch-kath. Bischofs.

San Diego, Seestadt im nordamerikan. Staat Kalifornien, am Stillen Ozean, 1769 von den Spaniern gegründet, mit (1880) 2637 Einw., hat einen vortrefflichen Hafen und ist Sitz eines deutschen Konsuls.

San Diego de los Baños (spr. bánjos), besuchter Badeort auf der span. Insel Cuba, südwestlich von Havana, mit zwei Quellen von 35° C.

Sandik (türk.), Kasse, namentlich Kriegskasse.

Sandimmortelle, s. Helichrysum.

Sandinsel, s. Sable Island.

Sandix, s. v. w. Bleiglätte, Bleioxyd.

Sandkäfer (Cicindelidae), Gruppe aus der Familie der Laufkäfer (Carabidae Leach), meist schlanke, lebhaft gefärbte Käfer mit sehr langen, dünnen Beinen, sind im Sonnenschein ungemein flüchtig, finden sich auf Waldwegen oder an sandigen Ufern, wo ihre linearen Larven mit verbreitertem Kopf und Prothorax in senkrechten, cylindrischen Löchern im Sand leben. Man kennt gegen 600 Arten, welche meist den wärmern Zonen angehören. Der Feldsandkäfer (Cicindela campestris L., s. Tafel "Käfer"), 12 mm lang, unten kupferrot glänzend, oben spangrün, am Kopf und Thorax rot gerandet, auf den Flügeldecken mit weißen Punkten, findet sich auf sandigen Stellen; die Larve lebt in 45 cm tiefen Röhren und nährt sich, wie die Käfer, von andern Insekten.

Sandkapelle, Sandbad in einer Kapelle, s. Destillation, S. 719.

Sandkohle, s. Steinkohle.

Sandlanze, s. Sandaal.

Sandlieschgras, s. Phleum.

Sandnelke, s. Armeria.

San Domingo, s. Santo Domingo und Dominikanische Republik.

San Domingos, Ortschaft in der portug. Provinz Alemtejo, Distrikt Beja, unfern westlich vom spanischen Grenzfluß Chanza gelegen, durch Eisenbahn mit Pomarão am Guadiana verbunden, hat sehr ergiebige Minen auf kupferhaltigen Schwefelkies, der großenteils nach England verschifft wird.

Sandomir (Ssandomir), Kreisstadt im polnisch-russ. Gouvernement Radom, an der Weichsel, hat ein altes Schloß auf steilem Felsen, ein Gymnasium, 2 Zuckerfabriken und (1885) 5905 Einw. - S. wurde 1236 gegründet. Im 13. Jahrh. war S. die Haupt- und Residenzstadt regierender Fürsten; 1240 und 1259 wurde es von den Tataren geplündert und verbrannt. Unter Kasimir d. Gr. wieder aufgebaut, schwang es sich durch Handel und Industrie in die Reihe der angesehensten Städte Polens empor, ward aber 1655 von den Schweden von neuem zerstört. Hier ward 1570 von den Dissidenten aller Bekenntnisse eine Hauptsynode abgehalten, welche die Abfassung der unter dem Namen Consensus Sandomiriensis bekannten Bundesakte zur Folge hatte. Ferner ward hier 1702 eine Konföderation der Anhänger des Königs August gegen Karl XII. geschlossen. 1809 gab es unter den Mauern Sandomirs ein heißes Gefecht zwischen Österreichern und Polen.

San Donà di Piave, Distriktshauptort in der ital. Provinz Venedig, am Piave und an der Eisenbahn Mestre-Portogruaro, mit Seidenkultur, Handel und (1881) 893 Einw.

Sandotter, s. Vipern.

Sandown (spr. ssänndaun), Badeort an der Südostküste der engl. Insel Wight, mit (1881) 3120 Einw.

Sandpapier, zähes, mit Leimlösung bestrichenes und mit scharfem Sand bestreutes Papier, dient wie Glas- und Schmirgelpapier zum Schleifen.

Sandpilz, s. Boletus.

Sandpricke, s. Neunauge.

Sandpumpe, mechan. Vorrichtung zum Herausheben von Sand beim Austeufen von Brunnen und Schächten, in neuerer Zeit vielfach statt des ältern Senkbohrers und besonders dann angewendet, wenn man mit dem Brunnen oder Schacht eine große Tiefe erreichen will. Die S. (s. Fig. S. 273) hat folgende Einrichtung. Auf dem Deckel eines cylindrischen Kastens a ist ein Pumpenstiefel b befestigt, der mit dem innern Raum des Kastens kommuniziert und oben offen ist. Wenn dieser Kasten an Ketten in den Brunnen so tief hineingelassen wird, daß das Ende eines von unten in den Kasten hineinragenden, oben und unten offenen Rohrs f unten aufsteht, und nun mit einer besondern Kette der im Cylinder b mit Spielraum bewegliche massive Kolben c emporgeschleudert wird, so treten wegen der dabei hervorgerufenen Luftverdünnung Wasser und Sand in den Kasten. Der Sand bleibt beim Zurückgehen des Kolbens zum großen Teil im Kasten zurück, während das Wasser durch Ventile d d entweicht. Nach mehrmaliger Wiederholung des Kolbenspiels ist der Kasten mit Sand gefüllt, wird nunmehr aufgehoben und, am Rande