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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Saturnus; Satyr; Satyrdrama; Satyrhuhn; Satyriăsis; Satyrĭdae; Satyrn; Saty̆ro; Satyrspiel; Satz

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Saturnus (Metall) - Satz

alter auf ihn; daher erzählte man, er habe als König in Latium geherrscht in der alten Zeit, in welcher die Menschen ohne Trug und Streit nur den friedlichen Beschäftigungen des Landbaues oblagen. Sein Hauptfest waren die Saturnalien (s. d.). Sein Tempel in Rom, dessen Stiftung in die mythische Zeit zurückverlegt wird, lag am Abhange des Kapitolinischen Hügels nach dem Forum zu, wo noch eine stattliche Ruine, einer Wiederherstellung in der Kaiserzeit angehörig, erhalten ist.

Saturnus, alte Bezeichnung für Blei (s. d.).

Satyr, s. Satyrn.

Satyrdrama, s. Satyrspiel.

Satyrhuhn, zu den Hornfasanen (s. d.) gehörend.

Satyriăsis (grch., abgeleitet von Satyr, s. Satyrn), ein krankhafter Zustand des männlichen Geschlechts, der, wie die Nymphomanie (s. d.) beim weiblichen Geschlecht, in krankhafter Steigerung des Geschlechtstriebes besteht und leicht in Geisteskrankheit übergeht. Als Ursachen kann man eine unangemessene, die Sinnlichkeit aufregende Lebensart, vorwiegende Beschäftigung der Gedanken mit wollüstigen Bildern, zu frühe Ausbildung und unnatürliche Befriedigung des Geschlechtstriebes ansehen; häufig ist S. Symptom von Geisteskrankheit (z. B. progressive Paralyse, Greisenblödsinn u. a. m.).

Satyrĭdae, Familie der Tagfalter (s. d.), benannt nach der Hauptgattung Satyrus, früher Hipparchia, mit zarten Fühlern, zusammengedrückten Tastern und meist trüb bräunlich gefärbten, mit Augenflecken versehenen oder schwarz und weiß gescheckten Flügeln. Die Familie umfaßt 60 Gattungen und etwa 840 Arten, ist kosmopolitisch verbreitet und hat Vertreter bis an die Polargegenden und in den Gebirgen bis an die Schneegrenze. In Deutschland finden sich etwa 50 Arten, deren grünliche oder bräunliche, gestreifte Raupen sich von niedern Pflanzen, besonders Gräsern nähren und am Tag verborgen bleiben. Die Hauptflugzeit der Falter ist der Hochsommer. Zu den deutschen S. gehört unter andern das Damenbrett (s. d.) und das Sandauge (s. d.).

Satyrn, göttliche Wesen niederer Art, den Panen und Silenen nahe verwandt, erscheinen in der Poesie und Kunst der Griechen als die ständigen Begleiter des Dionysos (s. d.) und verkörpern, wie dieser Gott selbst, nur in roherer Weise, das üppige Naturleben. Sie werden als mutwillig, neckisch und feige, lüstern nach Wein und Weibern (besonders stellen sie gern den Nymphen nach), als Freunde der Musik (besonders des Flötenspiels) und des Tanzes geschildert. In den Homerischen Dichtungen werden sie nicht erwähnt, aber schon Hesiod kennt «das Geschlecht der nichtsnutzigen, zur Arbeit untauglichen S.» In der dramat. Poesie sind sie die Hauptträger des nach ihnen benannten Satyrspiels (s. d.). In diesem treten sie mit Bocksfellen bekleidet auf und heißen auch geradezu Böcke. Auf griech. Vasenbildern erscheinen sie sehr häufig in Verbindung mit Dionysos und den Nymphen, oft mit besondern, ihrem Charakter entsprechenden Namen bezeichnet (vgl. Heydemann, Satyr- und Bakchennamen, Halle 1880). In der Kunst erhielten sie zuerst die schon lange ausgebildete Gestalt der ihnen in manchem Betracht ähnlichen und mehrfach mit ihnen verwechselten Silenen (s. d.) und entlehnten demzufolge die tierischen Attribute, welche ihnen gegeben werden, Tierohren und Schwänze, zunächst nicht von den Böcken, sondern von den Pferden. In der antiken Plastik ist ihre Darstellung besonders durch Praxiteles (ausruhender Satyr, in der Kapitolinischen Sammlung zu Rom) in edelster Weise ausgebildet worden. Berühmte antike Bildwerke sind ferner: der tanzende Satyr aus Bronze (aus der Casa del Fauno zu Pompeji) im Museum zu Neapel (s. beistehende Abbildung), der Becken schlagende Satyr mit dem Bacchuskinde auf den Schultern (ebendort), der schlafende Satyr in der Münchener Glyptothek (s. Tafel: Griechische Kunst Ⅲ, Fig. 5), die Büste eines lachenden Satyr («Fauno colla macchia»; ebenfalls in München). – Vgl. Mannhardt, Antike Wald- und Feldkulte (Berl. 1877), S. 136 fg.; Furtwängler, Der Satyr aus Pergamum (ebd. 1880).

^[Abb. Satyr]

Saty̆ro, s. Poelenburg, Cornelis van.

Satyrspiel (grch. dráma satyrikón), eine den Griechen eigentümliche Gattung des Dramas, in welcher Satyrn (s. d.) den Chor bildeten, deren halbtierische Natur und ausgelassene Lustigkeit dem ganzen Spiele seinen besondern Charakter gab. Als Träger der Handlung wurden ihnen teils Götter (besonders Dionysos), teils Heroen (am häufigsten Herakles) gegenüber gestellt, die im Gegensatz zu den nur mit Fellen bekleideten Satyrn in der reichen tragischen Gewandung auftraten, was an sich schon eine grotesk-komische Wirkung hervorbrachte. Ursprünglich fiel das Satyrdrama mit der Tragödie zusammen, da auch in dieser von Anfang an meist Satyrn den Chor bildeten; als sie aber in der Wahl und Behandlung ihrer Stoffe einen ernstern Charakter annahm, wurde durch Pratinas von Phlius das alte lustige Spiel mit dem ausgelassenen, Sikinnis genannten Tanze als eine besondere Gattung des Dramas ausgebildet. Seitdem wurde es Brauch, daß ein S. als lustiges Nachspiel zu einer Trilogie (s. Tetralogie) aufgeführt wurde. Von der großen Anzahl von S., die durch Äschylus ihre höchste Vollendung erreichten, ist nur ein einziges erhalten: der «Kyklops» des Euripides. Die Fragmente der verlorenen Satyrdramen sind gesammelt bei Nauck, Tragicorum graecorum fragmenta (2. Aufl., Lpz. 1889). – Vgl. Genthe, Des Euripides Kyklops u. s. w. (Lpz. 1836); Welcker, Nachtrag zu der Schrift über die Äschylische Trilogie nebst einer Abhandlung über das S. (Frankf. a. M. 1826); Wieseler, Das S. (Gött. 1847).

Satz, in grammatischem Sinne der sprachliche Ausdruck der Verbindung zweier Vorstellungen als Subjekt (s. d.) und Prädikat (s. d.). Diese bilden die notwendigen Satzteile; alle übrigen Bestandteile des S. dienen nur zur nähern Bestimmung des Subjekts oder Prädikats. Die Lehre von der Bildung des S. bildet einen besondern Teil der Grammatik, die Syntax (s. d.). Man teilt die Sätze ein in unabhängige oder Hauptsätze und abhängige S. oder Nebensätze.

In der Musik bezeichnet S.: a. einen in sich selbständigen kleinern Abschnitt (im Sinne von Periode