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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Saughöhe; Saugkiesel; Säugling; Säuglingsbewahranstalten; Saugmaschinen; Saugor; Saugrohr

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Saughöhe - Saugrohr.

hin ab. Mehreren Südseeinseln fehlen S., Kosmopoliten sind nur einige Seesäugetiere. Die um die Pole gelegenen Länder haben viele Formen gemeinsam. Im allgemeinen hat die Alte und Neue Welt jede ihre besondere Fauna, doch finden sich einige gemeinsame und mehrere vertretende Formen. Eigentümlich sind die Faunen Australiens und Madagaskars. Mit Ausnahme der amerikanischen Gattung Didelphys sind die Kloaken- und Beuteltiere auf Australien (und einige benachbarte Molukken) beschränkt. Lemuriden leben fast nur auf Madagaskar. Die Kamele in den Wüsten der Alten Welt sind in der Neuen Welt durch die Lamas vertreten, ebenso die schmalnasigen Affen des östlichen Kontinents durch die breitnasigen des westlichen. Ähnliche Verhältnisse finden sich auch bei Handflüglern, Insektenfressern und Nagern. Die Ausbreitung des Menschen über die Erde und die fortschreitende Kultur haben die Verhältnisse der geographischen Verbreitung mancher Arten völlig geändert; auch zeigen prähistorische und paläontologische Untersuchungen, daß noch jetzt lebende Arten in vorhistorischen Zeiten, aber schon zugleich mit dem Menschen in Gegenden lebten, in denen sie gegenwärtig nicht vorkommen. Ebenso lebte der Mensch mit gegenwärtig ausgestorbenen, nur aus fossilen Resten bekannten Tierformen (Mammut, Torfhirsch) zusammen. In historischen Zeiten scheint nur eine Säugetierart, das Borkentier, vollständig ausgerottet worden zu sein. Die ältesten fossilen Reste von Säugetieren gehören den Beuteltieren an und finden sich in der obern Trias (im Keuper). Mit der Tertiärzeit treten vorzüglich viele pflanzenfressende Huftiere, weniger Raubtiere etc. auf; doch werden letztere gegen das Ende dieser Epoche sehr zahlreich. Von manchen noch heutzutage lebenden Säugetieren hat man die Vorfahren mit einiger Sicherheit ermittelt; namentlich gilt dies vom Pferde, das man bis zum Eocän rückwärts verfolgen konnte. Neuerdings sind ungemein zahlreiche und wichtige Funde in Nordamerika gemacht worden, von denen eine Umwälzung der frühern Anschauungen über die Verwandtschaft der großen noch jetzt lebenden Gruppen der S. zu erwarten steht. Da aber diese Untersuchungen täglich Neues ergeben, so hat bei der nachstehenden Klassifikation der S. nur wenig Rücksicht darauf genommen werden können. Die ältere Linnésche Einteilung nach den Zehen (Zehen-, Huf- und Flossensäugetiere) ist längst aufgegeben und durch eine "wissenschaftlichere", die sich auf die Beschaffenheit des Mutterkuchens gründet, ersetzt worden. Man unterscheidet:

I. Aplacentalia (Säugetiere ohne Placenta).

1. Ordnung: Kloakentiere (Monotremata). Darm, Harn- und Geschlechtsorgane münden in einen gemeinschaftlichen Raum, die Kloake, aus. Kiefer schnabelförmig verlängert. Legen Eier. S. Kloakentiere.

2. Ordnung: Beuteltiere (Marsupialia). Bei dieser wie bei allen übrigen Ordnungen fehlt die Kloake. Für die Aufnahme der noch in sehr unreifem Zustand gebornen Jungen ist eine besondere, durch die Beutelknochen gestützte Brusttasche vorhanden. S. Beuteltiere.

II. Placentalia (Säugetiere mit Placenta).

A. Indeciduata. Fötaler und mütterlicher Teil der Placenta nur locker verwebt.

3. Ordnung: Zahnlücker (Edentata). Zehen mit Krallen, Haut teilweise mit Schuppen oder Knochenschildern, Zähne lückenhaft. S. Zahnlücker.

4. Ordnung: Wale (Cetacea). Wasserbewohner mit flossenähnlichen Vorderfüßen und horizontaler Schwanzflosse. S. Wale.

5. Ordnung: Huftiere (Ungulata). Zehen zu Hufen umgewandelt. Magen oft sehr kompliziert gebaut; Gebiß meist vollständig, oft jedoch ohne Eck- und Schneidezähne im Oberkiefer. S. Huftiere.

B. Deciduata. Beide Teile der Placenta innig verwachsen, so daß ein Stück der mütterlichen sich bei der Geburt mit ablöst.

a) Placenta gürtelförmig. Zonoplacentalia.

6. Ordnung: Rüsseltiere (Proboscidea). Sehr große Vielhufer mit langem Rüssel und mit Stoßzähnen im Zwischenkiefer. S. Rüsseltiere.

7. Ordnung: Klippschliefer (Lamnungia). Kleine Tiere mit flachen, platten Hufen, an den hintern Innenzehen mit Krallen. S. Klippschliefer.

8. Ordnung: Robben (Pinnipedia). Behaarte Wasserbewohner mit fünfzehigen Flossenfüßen und ohne Schwanzflosse. S. Robben.

9. Ordnung: Raubtiere (Carnivora). Fleischfresser mit Raubtiergebiß und starken Krallen. S. Raubtiere.

b) Placenta scheibenförmig. Discoplacentalia.

10. Ordnung: Nagetiere (Glires). Mit Nagetiergebiß und Krallen. S. Nagetiere.

11. Ordnung: Insektenfresser (Insectivora). Mit vollständig bezahntem Gebiß und Krallen. S. Insektenfresser.

12. Ordnung: Handflügler (Chiroptera). Mit Flughäuten zwischen den verlängerten Fingern der Hand und zwischen Rumpf und Gliedmaßen. S. Handflügler.

13. Ordnung: Halbaffen (Prosimii). Klettertiere mit Händen und Greiffüßen, mit behaartem Gesicht, mit Brust- und Bauchzitzen. S. Halbaffen.

14. Ordnung: Primaten (Primates). Meist mit Händen und Greiffüßen, mit kahlem Gesicht, mit zwei Brustzitzen. S. Primaten.

Die 11. und 13. Ordnung stehen einander sehr nahe und werden mit einer Anzahl ausgestorbener Gattungen auch wohl als Bunotheria zusammengefaßt. Ebenso vereinigt man auch die 8. und 9. Ordnung als Raubtiere und unterscheidet dann die Pinnipedia und Fissipedia als Unterordnungen. Endlich zieht man auch die 5., 6. und 7. Ordnung als Huftiere im weitern Sinn zusammen; hierzu gaben die ausgestorbenen Zwischenformen Veranlassung.

Vgl. Schreber, Die S. (fortgesetzt von Goldfuß und Wagner, Erlang. u. Leipz. 1775-1855, 7 Bde., 5 Suppl.); Geoffrey Saint-Hilaire und Cuvier, Histoire naturelle des mammifères (Par. 1819-42, 7 Bde.); Temminck, Monographies de mammalogie (Leid. 1825-41); Fischer, Synopsis mammalium (Stuttg. 1829-30); Schinz, Systematisches Verzeichnis aller bis jetzt bekannten S. (Soloth. 1844-45, 2 Bde.); Giebel, Die S. (Leipz. 1855); Blasius, Naturgeschichte der S. Deutschlands (Braunschw. 1857); Brehm, Illustriertes Tierleben, Bd. 1-3 (2. Aufl., Leipz. 1877); Murray, The geographical distribution of mammalia (Lond. 1866); Wallace, Geographical distribution of animals (das. 1876; deutsch, Dresd. 1876, 2 Bde.); Cope, The Vertebrata of the tertiary formations of the West (Washingt. 1884); Osk. Schmidt, Die S. in ihrem Verhältnis zur Vorwelt (Leipz. 1884). Weitere Litteratur bei Artikel Zoologie.

Saughöhe, bei Pumpen die Höhe, bis zu welcher die zu fördernde Flüssigkeit durch den Luftdruck gehoben werden muß, um in die Pumpe zu gelangen.

Saugkiesel, s. v. w. Polierschiefer.

Säugling, s. Kind und Stillen des Kindes.

Säuglingsbewahranstalten, s. Kinderschutz.

Saugmaschinen, s. Exhaustoren.

Saugor, Stadt, s. Sagar.

Saugrohr, ein Rohr, durch welches eine Flüssigkeit unter dem Druck der atmosphärischen Luft getrieben wird, wenn an dem dem eintauchenden gegenüberliegenden Ende gesogen wird.