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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Savanne; Savannenhund; Savarĭa; Savarts Rad; Savăry; Save; Savenay; Saverdun

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Savanne - Saverdun

tend; es ist eine Baumwollfabrik, Baumwollölwerk, Sägemühlen, Maschinenbau u. s. w. vorhanden. S. ist Sitz eines deutschen Konsuls. – S. wurde 1733 gegründet. Die Engländer eroberten den Ort 29. Dez. 1778, die Amerikaner besetzten ihn wieder 4. Juli 1782. Im Bürgerkrieg zwang Sherman Dez. 1864 nach Eroberung der Forts MacAllister und Lee die Konföderierten zur Räumung des Platzes.

Savanne (span. sabána), in den Tropen eine weite Grasflur mit eingestreuten Bäumen und Baumgruppen, die den sonst gleichartigen Pampas (s. d.) in Argentinien und der verwandten Vegetationsform der Puszta (s. Puszten) Ungarns fehlen. Gleichbedeutend mit den S. sind die Prairien (s. d.) in Nordamerika, die Llanos (s. d.) in Venezuela und die Campos in Brasilien. Außer in den ebengenannten Ländern finden sich S. noch in Guayana sowie auch im tropischen Afrika. Zu der Savannenform gehören auch die Eukalyptuswälder Australiens.

Savannenhund (Canis cancrivorus Desmarest, s. Tafel: Wilde Hunde und Hyänen Ⅰ, Fig. 6, Bd. 9, S. 420), Maikong oder Carasissi, ein 65 cm langer und 55 cm hoher Hund, mit 30 cm langem Schwanze, oben dunkel graubraun, unten gelblich weiß, Spitzen der Ohren, der Schnauze und des Schwanzes sowie die Pfoten schwarzbraun. Der S. bewohnt die Savannen Guayanas und Venezuelas.

Savarĭa oder Sabaria (mit dem Beinamen Claudia), die Civilhauptstadt der röm. Provinz Oberpannonien, etwa auf halbem Wege zwischen Wien und Pettau belegen. Früher saßen dort wahrscheinlich bojische Häuptlinge, bis Kaiser Claudius S. als röm. Kolonie einrichtete. Von der Blüte der Stadt geben noch jetzt bedeutende Überreste Zeugnis. Später war S. Geburtsort des heil. Martinus und hat unter seinem alten Namen bis zur magyar Eroberung fortbestanden; seitdem heißr es magyarisch: Szombáthhély, deutsch Steinamanger (s. d.).

Savarts Rad, ein in rasche Drehung versetztes gezähntes Rad, gegen dessen Zähne ein Kartenblatt gehalten wird, das hierbei einen Ton erzeugt. S. R. kann ähnlich wie die Sirene (s. d.) zur Bestimmung der Schwingungszahl verwendet werden.

Savăry, Anne Jean Marie René, Herzog von Rovigo, franz. General und Polizeiminister Napoleons Ⅰ., geb. 16. April 1774 zu Marc (Departement der Ardennen), trat 1790 als Unterlieutenant in ein Kavallerieregiment, zeichnete sich in den Revolutionskriegen und während der Ägyptischen Expedition aus und wurde nach der Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) von Bonaparte zu seinem Adjutanten ernannt. S. erhielt den Befehl über die Leibgendarmerie Bonapartes, wurde bald darauf Brigadegeneral und erhielt 1802 die Leitung der geheimen Polizei. Er entdeckte 1804 die Verschwörung Cadoudals (s. d.) und leitete die Gefangennahme und Erschießung des Herzogs von Enghien. C. wurde danach Divisionsgeneral und führte in dem Französisch-Preußisch-Russischen Kriege von 1806 bis 1807 für den erkrankten Lannes das 5. Korps, mit dem er die Russen bei Ostrolenka (16. Febr. 1807) schlug. Bei Heilsberg und Friedland führte S. eine Infanteriebrigade und wurde darauf zum Herzog von Rovigo ernannt. Fortan ward er vorherrschend zu diplomat. Aufträgen verwendet und 1810 zum Polizeiminister ernannt. Er bekleidete dieses Amt bis zu Napoleons Abdankung (1814), zog sich dann zurück und wurde während der Hundert Tage zum Pair erhoben und mit dem Befehl über die Gendarmerie betraut. S. wollte Napoleon nach St. Helena begleiten, wurde jedoch von den Engländern verhaftet und nach Malta gebracht, von wo er 1816 entfloh. Er stellte sich 1819 in Paris freiwillig dem Gericht und wurde freigesprochen. Seit 1831 führte er den Oberbefehl in Algerien, mußte aber 1833 wegen seines gewaltthätigen Verfahrens abberufen werden. Er starb 2. Juni 1833 in Paris. In seinen «Mémoires» (8 Bde., Par. 1828) suchte er sich und Napoleon zu rechtfertigen. Auch schrieb er «Mémoire du duc de Rovigo sur la mort de Pichegru etc.» (Par. 1825).

Save (spr. ßahw), 148 km langer linker Nebenfluß der Garonne in Südfrankreich (Gascogne), entspringt 653 m ü. d. M. auf Vorbergen der Pyrenäen im Depart. Hautes-Pyrénées, östlich von Capvern, fließt nordöstlich durch das Depart. Haute-Garonne (und Gers) und mündet bei Grenade, 33 km unterhalb Toulouse.

Save, auch Sau (lat. Savus), slaw. Sava, ungar. Száva, rechter Nebenfluß der Donau in Österreich, entsteht bei Radmannsdorf aus zwei Quellflüssen, der Wurzener S. (Quelle 483 m) und der Wocheiner S. (Savica, d. i. Kleine S.), welche in 837 m Höhe am Fuße des Triglav (2864 m) in einer Felsschlucht entspringt, 60 m tief in ein Wasserbecken hinabstürzt und sodann den einsamen Wocheiner See (526 m) durchfließt. Ihr Lauf ist mit starkem Gefäll nach Südosten gerichtet, bis sie die Laibach (s. d.) aufnimmt und nunmehr schiffbar sich nach Osten durch ein enges von Bergen eingeschlossenes Thal wendet. Von Sagor an bildet die S. die Grenze zwischen Steiermark und Krain, bis unterhalb Rann, wo sie nach Kroatien eintritt. Sie durchfließt dieses Tiefland, an Agram vorbei, und bildet von Sissek an die Grenze zwischen Kroatien und der ehemaligen Militärgrenze und vom Einflusse der Una an die Grenze zwischen dieser und Bosnien, von dem Einflusse der Drina die Grenze zwischen der Monarchie und Serbien und mündet nach einem Laufe von 712 km bei Belgrad in die Donau. Im Tiefland sind die Ufer der S. sumpfig, und die vielen Sandbänke, welche stets ihren Ort wechseln, verursachen der Dampfschiffahrt große Beschwerden. Die Zuflüsse der S. sind links die Kanker und die Feistritz in Krain, der Sann (s. d.) und die Sotla in Steiermark, die Krapina, Zelina, Lonja, Ilova, Pakra und Orljava in Kroatien; rechts die Zayer, Laibach und Gurk in Krain, die schiffbare Kulpa und Una in der ehemaligen Militärgrenze, der Vrbas, die Bosna und Drina in Bosnien.

Savenay (spr. ßaw’näh), Stadt im Arrondissement St. Nazaire des franz. Depart. Loire-Inférieure in der Bretagne, an der Linie (Paris-) Nantes-St. Nazaire und S.-Landerneau (273 km) der Orléansbahn, hat (1891) 1490, als Gemeinde 3272 E., ein Lehrerseminar, Spital; Salzteiche und Handel. Hier fand die Niederlage der Vendéer 23. Dez. 1793 durch Kleber und Marceau statt.

Saverdun (spr. -döng), Stadt im Arrondissement Pamiers des franz. Depart. Ariège, am Ariège und an der Linie Toulouse-Foix der Südbahn, hat (1891) 1983, als Gemeinde 3466 E., prot. Kultus und prot. Waisenhaus, Sparkasse; Hüttenwerke, Fabrikation von Stahl, Zangen und Feilen sowie auch Handel. S. war ein Hauptplatz der Grafschaft Foix, später der Hugenotten und verlor 1633 seine Befestigungen.