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Schieferalpen – Schiefwerden
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Schiefer'
rung herbeiführen, und hinlänglich fest und spröde, auch feuerfest sein. Der Dachschiefer wird
erst in großen Blöcken und mächtigen Platten gebrochen, darauf in passende Stücke geteilt und
mit breiten dünnen Meißeln in Dachsteine von erforderlicher Dicke gespalten, die nachher auf
scharfkantigen Ambossen viereckig geschlagen, von dem Schieferdecker aber gelocht werden. Zu
Schieferstiften (s. d.) dient der
Griffelschiefer (s. d.). Zu Schiefertafeln (s. d.) werden
sehr reine, harte und schwarze Abänderungen des Thonschiefers verarbeitet, und in dieser Hinsicht
sind besonders die Brüche bei Lehesten, bei Probstzella und Gräfenthal im Saalfeldischen
(der Kulmformation angehörig) u. s. w. bekannt. Man spaltet zu diesem Behufe den S. in dünne
Tafeln, schabt diese mit einem Schabeisen, schleift sie mit Sand und poliert sie mit Tripel oder
Bimsstein und Kohlenstaub, worauf sie in Rahmen gefaßt werden. – Über die
Bituminösen Schiefer s. d. und die
Einzelartikel Brandschiefer, Kupferschiefer,
Ölschiefer, Papierkohle.
Schieferalpen, s. Ostalpen (Bd. 12, S. 696b).
Schiefer Hals (Torticollis),
s. Hals.
Schieferletten, milde, ziemlich weiche schieferige Gesteine, die aus
verhärtetem Thon bestehen und durch Eisenoxyde bunt (rot und braun) gefärbt sind. Sie beteiligen
sich vorzüglich am Aufbau des Buntsandsteins, des Keupers und des Rotliegenden.
Schieferpapier, künstliche Schiefertafeln, die aus dünner, glatter
Pappe oder festem Schreibpapier durch beiderseitigen dreifachen Anstrich (erst schwarze Ölfarbe,
die nach dem Trocknen mit Bimsstein geschliffen wird, dann Kienruß, in Leinölfirnis abgerieben
und nach dem Trocknen gleichfalls geschliffen, endlich die nämliche Ölfarbe, mit Terpentinöl
verdünnt und mit Kienruß und Bimssteinpulver versetzt) hergestellt werden. Vor den eigentlichen
Schiefertafeln hat das S. den Vorzug dunklerer Färbung, wodurch die Striche des Schieferstifts
deutlicher sichtbar werden, sowie den der Biegsamkeit, größern Leichtigkeit und geringern
Zerbrechlichkeit. Die Schrift läßt sich darauf ebenso wie auf dem Schiefer mit einem nassen
Schwamm auslöschen.
Schieferstift, in Stangen oder Stäbchenform geschnittener
Griffelschiefer (s. d.) zum Schreiben auf Schiefertafeln. Früher geschah die
Herstellung der S. ausschließlich durch Handarbeit. Der bis zur Verarbeitung durch Aufbewahrung
in Kellern feucht erhaltene Stein wurde zuerst gespalten, dann mit dem Schabmeißel geschabt
und abgeschliffen, wobei man sich mit dem Abstumpfen der Kanten der prismatischen Stücke
begnügte. In neuerer Zeit werden Maschinen benutzt, mit welchen die Platten zunächst in
prismatische Stücke zersägt, dann gespalten und die so erhaltenen Stäbchen, nachdem die Kanten
mittels des Schabmeißels bestoßen sind, mehrmals durch eine mit Löchern versehene Scheibe
hindurchgetrieben werden und so eine vollkommene Abrundung und Glätte erhalten. Die besten S.
kommen aus den südöstl. Gegenden des Thüringer Waldes.
Schiefertafeln, Schreibtafeln, welche aus dem besonders im Harz, in
Thüringen, Hessen-Nassau und bei Koblenz gebrochenen Thonschiefer, dessen grauschwarze Farbe
von beigemengter Kohle ↔ herrührt, durch Spalten, Abschleifen und Einfassen mit
einem Holzrahmen hergestellt werden. –
Über künstliche S. s. Schieferpapier.
Schieferung, die Absonderung der Gesteine in dünne, parallele und
ebenflächige Lagen, die entweder mit der Schichtung verlaufen oder diese unter beliebigem Winkel
durchschneiden (Falsche Schieferung, s. d.). Sie ist meist das Erzeugnis
einer andauernden und intensiven Druckwirkung auf die Gesteine und steht deshalb mit dem Prozeß
der Gebirgsbildung durch seitlichen Schub in inniger Beziehung. Manche Eruptivgesteine
(z. B. Phonolith) nehmen bei ihrer Erstarrung eine Art S. an.
Schiefhals (Torticollis),
s. Hals.
Schiefner, Franz Ant., Sprachforscher, geb. 6. (18.) Juli 1817 zu
Reval, studierte zu Petersburg die Rechte, widmete sich dann in Berlin vorzugsweise philol. und,
nach Petersburg zurückgekehrt, seit 1846 orient. Studien. Er war eine Reihe von Jahren
Gymnasiallehrer in Petersburg und wurde 1852 Mitglied der Akademie, an welcher er seit 1863 auch
die Stelle eines Bibliothekars bekleidete. Er starb 4. (16.) Nov. 1879 in Petersburg. S. war
ein Kenner der großen mongol., turktatar., uralisch-finn. Sprachfamilien sowie der kaukas. und
tibet. Sprachen. Außer zahlreichen Beiträgen zum
«Bulletin» der Petersburger Akademie gehören hierher die
Ausgabe von Târanâthas «Geschichte des Buddhismus in Indien» (Text, Petersb. 1868; deutsche
Übersetzung 1869); ferner «Ergänzungen und Berichtigungen zu Schmidts Ausgabe des Dsanglun»
(ebd. 1852). Ein ganz neues Gebiet der Sprachforschung haben S.s Arbeiten über die kaukas.
Sprachen eröffnet; sie beruhen zumeist auf den in russ. Sprache autographierten und nicht in den
Buchhandel gekommenen Grammatiken des
Barons von Uslar (s. d.). 1853–56 gab
er im Auftrage der Akademie Castréns (s. d.)
«Nordische Reisen und Forschungen» heraus. Auch verfaßte S. eine deutsche Übersetzung des finn.
Nationalepos «Kalevala» (Helsingf. 1852) und eine rhythmische Bearbeitung der «Heldensagen der
minussinschen Tataren» (Petersb. 1859). – Vgl. F. Wiedemann, Zum Gedächtnis an Franz Anton S.
(im «Bulletin de l’Académie Impériale des
sciences de St. Pétersbourg», Bd. 26, 1880).
Schiefwerden, Schiefheit, die
Rückgratsverkrümmungen, besonders die nach der Seite, die von den Ärzten
Schlangenkrümmungen oder
Skoliosen genannt werden und die stets in Form eines lat.
S stattfinden, da der Ausbiegung nach rechts immer eine tiefer
unten befindliche Kompensationskrümmung nach links entspricht, und umgekehrt. Diese
Wirbelsäulenkrümmungen entstehen teils aus wirklichen organischen Leiden der Wirbelknochen, so
namentlich häufig im Jugendalter die winklige Knickung der Wirbelsäule (meist nach vorn als
Kyphosis, Auswachsen,
Buckel, Buckeligsein) im
Gefolge von Entzündung, Vereiterung und Zerstörung der Wirbelkörper
(s. Wirbelsäule). In andern Fällen sind Krankheiten der Muskeln oder Bänder
der Wirbelsäule schuld an dem Krummwerden, in noch andern eine Unmöglichkeit, das Gleichgewicht
des Körpers anders als durch eine schiefe Rückenhaltung zu behaupten: z. B. wenn
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 427.