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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Schiertz; Schieß; Schiffmann; Schilking; Schilling

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Schiertz - Schilling.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Schierholz'

Gesang in Kinderscenen (1869), mehrere Statuen für den Dom und für das neue Theater in Frankfurt sowie für den Konzertsaal in Nauheim.

Schiertz, Franz Wilhelm, Architekt und Maler, geb. 1813 zu Leipzig, Schüler von Dahl, machte sich durch seine in Skandinavien aufgenommenen Landschaften und die für Dahls Werk gezeichneten norwegischen Holzbauten einen Namen. Später brach er im Auftrag Friedrich Wilhelms IV. die Holzkirche zu Vang in Norwegen ab, die bei Warmbrunn in Schlesien wieder aufgebaut wurde. Nach dem Brand von Bergen (1855) ließ er sich dort nieder und führte mehrere größere Monumentalbauten aus.

Schieß, Traugott, Landschaftsmaler, geb. 1834 zu Herisau (Kanton Appenzell), kam 1854 nach München, wo er Schüler von J. G. (Anmerkung des Editors: Johann Gottfried) Steffan wurde. 1858-59 bildete er sich noch unter Koller in Zürich weiter aus und machte dann eine Kunstreise nach Köln und Antwerpen. Seine ersten Bilder waren hauptsächlich großartige Gebirgslandschaften von ausgeprägtem, bisweilen etwas manieriertem Naturalismus, z. B.: zwei Partien aus den Schweizer Alpen, am Wallensee in der Schweiz, Hochplateau auf den Schweizer Alpen. Später wandte er sich mehr zu lieblichen Idyllen und brachte hierin manche vorzügliche Leistung.

Schiffmann, Jost, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 1825 zu Zürich, erhielt dort den ersten vorbereitenden Unterricht in der Kunst und ging, da er sich für die genannten Fächer entschieden hatte, 1850 nach München, wo er der Lieblingsschüler Ed. Gerhardts wurde. 1870 nahm er seinen Wohnsitz in Salzburg. Seine Landschaften sind entweder Stimmungsbilder, oder stellen malerische Alpengegenden dar, oft durch treffliche Beleuchtungsreflexe (Mondnacht, Gewittern) gehoben. Ebenso zeichnen sich die Architekturen durch tadellose Perspektive und charakteristische Auffassung aus. Man hat auch viele Bleistiftzeichnungen und Aquarellmalereien von ihm, letztere durch feinen Sinn für Energie und Breite in der Farbengebung wie durch markige Behandlung ausgezeichnet. ↔

Schilking, Heinrich, Landschafts- und Strandmaler, geb. 1815 zu Warendorf in Westfalen, war auf der Akademie zu Düsseldorf Schüler von Schirmer und Lessing, bildete sich zwei Jahre in Antwerpen weiter und besuchte dann die Schweiz, Tirol und die Küsten der Nord- und der Ostsee. Seine Waldbilder zeugen von großer Innigkeit der Auffassung. Sein bestes Werk ist wohl eine für den Herzog von Braunschweig gemalte Jagd bei Blankenburg; treffliche Waldlandschaften im Besitz des Großherzogs von Oldenburg: Partie aus dem Neuenburger Wald (1876) und Waldmotiv aus Hasbruch im Großherzogtum Oldenburg.

Schilling, Johannes, Bildhauer, geb. 23. Juni 1828 zu Mittweida in Sachsen, kam in der frühesten Kindheit nach Dresden, wo er schon als Knabe die Kunstschätze kennen lernte. Mit 14 Jahren fand er Aufnahme in der Akademie, wurde 1845 Rietschels Privatschüler, genoß dessen Unterricht bis 1850 und schuf sein nachher in Bronze ausgeführtes Erstlingswerk: Amor und Psyche. Nachdem er dann 1851-52 in Drakes Atelier zu Berlin gearbeitet hatte, kehrte er nach Dresden zurück, trat noch auf ein Jahr in Hähnels Atelier und schuf in zwei Medaillons Jupiter und Venus, die ihm ein Reisestipendium für einen zweijährigen Aufenthalt in Italien einbrachten, wo (1854-56) sein verwundeter Achilles und das Relief einer Kentaurin mit einem Amor entstanden. 1856 gründete er in Dresden ein eignes Atelier und begann seine Thätigkeit für das damals im Bau begriffene neue Museum, wo er den Fries auf der linken Seite des Vestibüls (die deutschen und niederländischen Maler) ausführte. Daran schlossen sich fast gleichzeitig im Palais des Prinzen Georg eine Allegorie der Vokal- und Instrumentalmusik, bald nachher für Freiburg an der Unstrut die Bronzebüste des Turnvaters Jahn, für Görlitz die Erzstatue des Oberbürgermeisters Demiani (1861) und bald nach Rietschels Tod (1861) die Figur der Stadt Speier für das große Luther-Denkmal in Worms. Mehr noch als durch alle diese Arbeiten stieg sein Ruf durch die leider nur in Sandstein ausgeführten Gruppen der

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 467.