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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Schleisner; Schlesinger; Schlicht

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Schleisner - Schlicht.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Schleich'

arbeitete anfangs viel für das Bibliographische Institut (damals in Hildburghausen) und in Gemeinschaft mit Rud. Rahn an den Stichen zu »Reineke Fuchs«, nach Kaulbachs Zeichnungen. Die bedeutendsten seiner einzelnen Blätter sind: die Vision des Hesekiel, nach Raffaels Bild im Palast Pitti; die Verkündigung, nach Riedmüller; zwei Mädchen am Fenster, nach Fr. Schön; Maria auf dem Thronsessel, nach Heinr. Heß; das Lied von der Glocke, nach Nilson; die Kartenschlägerin, nach Kirner; die zwei Blätter der Tageszeiten (Kartonstiche im König Ludwigs-Album), nach Rietschel, und zwölf Blätter nach den Fresken von Schraudolph im Dom zu Speier.

Schleisner, Christian Andreas, dän. Genremaler, geb. 2. Nov. 1810 zu Lyngby bei Kopenhagen, besuchte schon von 1822 an die dortige Akademie, wo er mehrere Medaillen erhielt, machte dann als Stipendiat der Akademie Reisen und bildete sich namentlich in München nach den Schätzen der dortigen Pinakothek weiter aus. 1842 kehrte er zurück, wurde 1852 infolge seines Bildes: Scene aus dem dänischen Seemannsleben Mitglied der Akademie und 1858 Professor an derselben. Viele seiner launigen und anmutigen Genrebilder gingen ins Ausland; in der Gallerie zu Kopenhagen befindet sich der Kupferschmied in seiner Werkstatt (1859). Er malte auch einige Altarbilder.

Schlesinger, 1) Felix, Genremaler, geb. 9. Okt. 1833 zu Hamburg, war 1850 und 1851 Schüler der Düsseldorfer Akademie und arbeitete in Jordans Atelier, lebte dann mehrere Jahre in Paris, nicht ohne dem französischen Salongeschmack zu huldigen, und ließ sich später in München nieder. Unter seinen im Stoff sehr einfachen Genrebildern von glänzendem Kolorit nennen wir: die aus dem Schiffbruch Geretteten, die Poststube, die Lilie (1860), Kinder am Brunnen (1864), Besuch eines jungen Ehepaars bei den Eltern (1866), der Langschläfer, die Buttermilch, das sprechende Porträt, der holländische Fischer, die Barbierstube und, vielleicht sein bestes Bild, beim Juwelier.

2) Wilhelm Heinrich, franz. Genremaler, ↔ geboren um 1814 zu Frankfurt a. M., widmete sich der Malerei zunächst auf der Akademie in Wien und ließ sich dann in Paris nieder, wo er ganz in der französischen Richtung das historische Genre und das Porträt kultiviert. Seine reizenden Mädchen- und Frauengestalten sind von brillanter Technik, oft von Humor und einer gewissen Koketterie. Unter seinen zahlreichen Bildern werden aus den letzten Decennien genannt: verlorne Mühe (1863), das Fest der Madonna, die fünf Sinne (vom Kaiser Napoleon III. angekauft), die Lektüre (1866), das geraubte Kind, allein im Atelier (1868), die guten Freunde, die Ungeschickte (1873), der Taubenschlag, die Doppelhaft (1880). 1866 wurde er Ritter der Ehrenlegion.

3) Karl, Maler des landschaftlichen Genres, geb. 1826 zu Lausanne, kam schon in jungen Jahren nach Hamburg, wo er Schüler von Hardorff und später von Herm. Kauffmann wurde. 1844 trat er als Schüler in die Akademie zu Prag und stand unter der Leitung von Chr. Ruben; 1850 bezog er die Akademie in Antwerpen, wo Dyckmans sein Lehrer war und sein erstes bedeutendes Bild, die Einschiffung der Auswanderer, entstand. 1852 nahm er seinen Wohnsitz in Düsseldorf, wo er mit großem Erfolg recht anziehende, gemütvolle landschaftliche Genrebilder malt, z. B.: Fahrt zu einem Sterbenden, Moselfahrt, lagernde Zigeuner, der Mondschein (Landschaft mit Staffage), Abend an der Mosel (1862), Spätabend mit einem heimkehrenden Pflüger, Moselfähre, der nächtliche Fischfang, die Erwartung, Heueinfahren bei nahendem Gewitter, Mittagsruhe der Schnitter, Ulanenvedette und Memento mori (1880), die sämtlich großen Beifall fanden.

Schlicht, Karl von, Landschaftsmaler, geb. 1833 zu Gutenpaaren bei Brandenburg, widmete sich anfangs dem Militärstand, ging 1856 zur Kunst über, wurde Schüler der Akademie in Düsseldorf und vertauschte diese 1859 mit Weimar, wo er Schüler von Kalckreuth und von Niessen wurde und noch ansässig ist. Aus den von ihm bereisten Gegenden der Schweiz, Tirols und Mitteldeutschlands

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 469.