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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Schliecker; Schlitt; Schlösser; Schlöth

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Schliecker - Schlöth.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Schlicht'

brachte er manche sehr ansprechende, tief empfundene, oft großartige Landschaften, z. B.: Motiv aus der Rhön, mitten im Schimmer der spiegelnden Wellen (nach Schuberts Komposition), Schloß Garatshausen am Starnberger See, der an poetischer Tiefe in Stil und Stimmung meisterhafte Abend im nördlichen Italien, Abend am Vierwaldstätter See, Gebirgsbach, Partie bei Chatillon etc.

Schliecker, August Eduard, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 1833 zu Hamburg, begann seine Kunststudien in München, war dann Schüler der Akademie in Düsseldorf unter Gude und später unter Oswald Achenbach, arbeitete anderthalb Jahre selbständig in München, machte Studienreisen in den Rhein- und Moselgegenden sowie in Belgien und ließ sich 1865 in Hamburg nieder. Seine landschaftlichen Stimmungsbilder und Architekturen mit Staffage sind von realistischer Auffassung und glänzendem Kolorit, z. B.: das Elbufer bei Hamburg, rheinisches Städtchen, Mondschein am Bodensee, Winterlandschaft, Schneegestöber etc.

Schlitt, Heinrich, Historienmaler, geb. 21. Aug. 1850 zu Wiesbaden, trat in niederländische Militärdienste und wendete sich erst spät der Kunst zu, ging an die Akademie zu München und in die Specialschule Wilh. Lindenschmits (1874 bis 1878) und entwickelte eine bedeutende erfolgreiche Thätigkeit als Illustrator für die »Illustrierte Zeitung«, »Über Land und Meer«, »Daheim« und »Schalk«. Sein bis jetzt geschaffenes Hauptbild ist die nachher in Holz geschnittene Konfrontation eines Totschlägers, die auf der Ausstellung in München 1879 hohe Bewunderung erregte. Für den Prinzen Leopold von Bayern schmückte er mit einem Fries von Gnomenbildern die Wand seines Schlosses zu München.

Schlösser, 1) Hermann Julius, Historienmaler, geb. 21. Dez. 1832 zu Elberfeld, besuchte 1852-56 die Akademie in Düsseldorf unter der Leitung von Karl Sohn, verweilte mehrere Jahre in Paris, wo er unter anderm eine Jungfrau von Orléans ganz in moderner Auffassung, trefflich in der Zeichnung, aber von frivoler ↔ Romantik malte, und nahm dann seinen Wohnsitz in Rom. Sein Hauptgebiet ist das ideale Historienbild, dessen Stoffe er meistens der griechischen Mythologie entlehnt, aber nicht in symbolischer Darlegung des Mythus, sondern in rein realistischer Auffassung und Vorführung schöner Körpergestalten; so namentlich: die aus dem Meer aufsteigende Aphrodite, Thetis von Peleus überrascht (Kunsthalle in Hamburg), Werbung des Theseus um Ariadne, Pandora vor Prometheus und Epimetheus (1878, Nationalgallerie in Berlin), eine Abstraktion, deren farbige Darstellung den tiefen Gegensatz zwischen dem Ideenkreis der antiken Welt und der modernen Malerei aufs klarste darlegt. 1870 erhielt er die kleine goldne Medaille der Berliner Ausstellung.

2) Karl, Genremaler, geb. 21. Juni 1836 zu Darmstadt, war Schüler von Jakob Becker in Frankfurt und von Couture in Paris, brachte 1859 als erstes bedeutendes Bild die mit einer gewissen virtuosen Nonchalance behandelte Totenfeier Masaniellos. Später nahm er seinen Wohnsitz in London und widmete sich fast ganz dem Genre, das er in charaktervoller, oft humoristischer, aber im Kolorit nicht immer glücklicher Weise behandelt, z. B.: die sehr scharf charakterisierte Generalprobe, der Dorfadvokat, das Refektorium, die verbotene Frucht, der Verweis, die politischen Gegner (1871), die erste Flasche Champagner, der obligatorische Unterricht, priesterliche Ermahnung und der ins Städelsche Institut gekommene Rat in der Not. Er ist Ritter des hessischen Verdienstordens.

Schlöth, Lukas Ferdinand, Bildhauer, geb. 25. Jan. 1818 zu Basel, besuchte die dortige Zeichen- und Modellierschule, erlernte das Schlosserhandwerk und ging dann, mit großem Kunsttalent begabt, zur Bildhauerei über, in der er sich in München und in Rom ausbildete. Nachdem er sich durch seine ersten Werke, eine Psyche, einen Jason und einen Diskoswerfer, vorteilhaft bekannt gemacht hatte, ging er aus der Konkurrenz für das Winkelried-Denkmal in Stans als Sieger hervor und vollendete dasselbe 1865. Es

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 470.