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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Schlüter; Schmalzigaug; Schmelzer; Schmid; Schmidt

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Schlüter - Schmidt.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Schlöth'

stellt einen jungen Schweizer dar, der über die Leiche Winkelrieds mit wuchtigem Morgenstern in die Linie der Feinde eindringt. Auf dies Werk eines kräftigen Realismus folgte das 1872 von ihm in Rom vollendete, noch lebensvollere St. Jakobs-Denkmal in Basel, das, eine Helvetia als Siegesgöttin mit vier sterbenden Kriegern am Sockel darstellend, dem Andenken an die 1444 bei St. Jakob im Kampf gegen Frankreich gefallenen Schweizer gewidmet ist. Dazu kamen später noch eine Gruppe: Adam und Eva, und ein preisgekrönter Entwurf zu einem Tegetthoff-Denkmal in Wien.

Schlüter, Karl H. W., Bildhauer, geb. 24. Okt. 1846 zu Pinneberg in Holstein, bildete sich in seiner Kunst auf der Akademie zu Dresden, besonders im Atelier von Schilling, aus, lebte dann mit preußischem Stipendium drei Jahre in Rom und ließ sich 1870 in Dresden nieder. Die bedeutendsten seiner bis jetzt geschaffenen Werke sind: eine Hermann-Statue, eine Semiramis und ein auf antikem Säulenkapitäl sitzender römischer Hirtenknabe (1878, Marmor, Nationalgallerie in Berlin).

Schmalzigaug, Ferdinand, Tiermaler, geb. 15. Febr. 1847 zu Friedrichshafen am Bodensee, besuchte 1862-66 das Polytechnikum in Stuttgart und die Akademie in München, wo er sich unter Karl v. Piloty ausbildete. Unter seinen bis jetzt ausgestellten, oft recht humoristischen Tier-, insbesondere Schafbildern, die sich manchmal bis zur natürlichen Größe versteigen, nennen wir: das Schafbild im Museum zu Köln, Heideschafe, Schafe und Hühner, Schafe im Krautacker u. a.

Schmelzer, Johann Bernhard, Genremaler, geb. 1833 zu Annaberg, bildete sich sowohl durch das Studium der Meister der Dresdener Gallerie als im Atelier von Julius Hübner. Unter seinen dramatisch recht bewegten, ausdrucksvollen Bildern: der Tod des Wilddiebs, der verweigerte Tanz und der Besuch des Viehhändlers in der Residenz ist das erstgenannte wohl das gelungenste.

Schmid, Matthias, Historien- und Genremaler, geb. 14. Nov. 1835 zu See im Paznauner Thal in Tirol, kam, um ↔ Maler zu werden, mit 15 Jahren zu einem sogen. »Tuifelnmaler« (Bildstockmaler) in die Lehre, wo sein Debüt die Bekleidung einer an der Decke seiner Dorfkirche angebrachten Eva mit einem reichen Blätterkranz war. 1853 ging er nach München, trat aber erst, nachdem er drei Jahre bei einem Vergolder gelernt hatte, als Schüler in die Akademie, widmete sich unter Schraudolph der religiösen Historie und brachte hierin als erstes Bild: Ruth, nach Bethlehem ziehend (1858), das vom Erzherzog Karl Ludwig gekauft wurde. Ein Jahr nachher folgte das auf dem Friedhof zu Innsbruck stereochromisch ausgeführte Gemälde der drei Marien am Grab Christi, das zwei andre ähnliche Aufträge zur Folge hatte, die aber bald nachher wieder zurückgezogen wurden. Dadurch verbittert und wegen seiner zu freien Ansichten vom Klerus verfolgt, begab er sich nach München, lieferte zunächst Zeichnungen für verschiedene Journale und trat dann 1869 in die Schule Pilotys, wo seine regelrechte künstlerische Thätigkeit erst begann. Sie erstreckte sich besonders auf die Schattenseiten des Tiroler Landes und die Verkehrtheiten des Lebens der Geistlichkeit, so vor allen: der Herrgottshändler, der zuerst seinen Namen bekannt machte, und die in denselben Richtungen sich bewegenden Bettelmönche und die Beichtzettelsammlung. Koloristisch am feinsten behandelt ist das ähnliche Bild: der Sittenrichter, und das reifste und ergreifendste dieser Tendenzbilder, das zugleich einen historischen Hintergrund hat: der Auszug der protestantischen Zillerthaler 1837, das, obgleich ein energischer Protest gegen die Intoleranz, doch mehr elegisch als polemisch ist. Und ähnlich elegisch sind seine Bilder, die ohne alle polemische Tendenz nur das mühevolle Dasein der Tiroler schildern, z. B.: die Karrenzieher, die Schmuggler, und die trefflichen Zeichnungen zu Herm. v. Schmids »Unser Vaterland in Wort und Bild«, und wiederum sehr heitern Inhalts das Namensfest der Pfarrersköchin (1874) und das Verlöbnis (1879).

Schmidt, 1) Friedrich, Architekt, geb. 22. Okt. 1825 zu Frickenhofen in Württem-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 471.