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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schoten – Schottenklöster

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Schotel'

schießung von Algier durch die Engländer 1816. Von Dordrecht wendete sich S. später nach dem Haag, wo er 22. Dez. 1838 starb. Seine vorzüglichsten Bilder finden sich in dem Museum im Haag, in den Sammlungen des Kaisers von Rußland und in Privatsammlungen im Haag, Amsterdam, Dordrecht und Brüssel. – Vgl. die von seinem Sohne Jakob S. verfaßte Lebensbeschreibung (Dordrecht 1840).

Ein zweiter Sohn, Peter Johannes S., geb. 17. Aug. 1808 zu Dordrecht, machte seine Studien unter Leitung des Vaters und begleitete 1843 den Prinzen Heinrich der Niederlande nach dem Mittelmeer. Diese und andere Reisen gaben ihm die Motive zu zahlreichen naturwahren und anziehenden Marinebildern. Er ließ sich später in Düsseldorf nieder und starb auf einer Reise in Dresden 22. Juli 1865.

Schoten, bei Schratsegeln (s. Segel) die hintere untere Ecke und das zugehörige Tau, das diese Ecke ausspannt; bei den Rahsegeln sind S. die Taue, die die untern Ecken, Schothörner genannt, nach den Nocken (s. Nock) der untern Rahen ausspannen.

Schotenklee, s. Lotus.

Schott, Shakh (Singular Sebcha), Salzsümpfe im westl. Nordafrika, nördlich und südlich vom Atlas, besonders im Hinterland der Großen Syrte. Über Beschaffenheit, Größe, Höhenlage u.s.w. s. Algerien (Bd. 1, S. 389a) und Sahara.

Schott, hinter lat. Pflanzennamen Bezeichnung für Heinrich Wilhelm Schott, geb. 1794 in Brünn, Direktor der kaiserl. Gärten in Schönbrunn, gest. 1865 daselbst.

Schott, Friedrich Otto, Chemiker und Glastechniker, geb. 17. Dez. 1851 zu Witten in Westfalen, studierte 1870–72 an der Technischen Hochschule zu Aachen, 1873–75 an den Universitäten zu Würzburg und Leipzig, war 1875–77 in einer chem. Fabrik in Haspe in Westfalen thätig und richtete 1877–78 in Oviedo in Spanien eine chem. Fabrik ein. Seine schon während der Studienzeit begonnenen Untersuchungen über die chem. und physik. Eigenschaften von verschiedenen Glasflüssen führten, unterstützt durch die Anregung des Professor Abbe, des Leiters der Jenaer optischen Werkstätte von Zeiß (s. d.), 1884 zur Gründung des Glastechnischen Laboratoriums zu Jena, dessen Leitung S. übernahm. Zu den in großem Maßstabe durchgeführten Experimenten, in neuester Zeit teilweise unter Beteiligung des Professor Winkelmann, gab der preuß. Staat eine Unterstützung von 60000 M. Aus dieser Anstalt sind eine Reihe wichtiger Neuerungen auf dem Gebiete der Glassorten für wissenschaftliche Zwecke hervorgegangen. (Näheres hierüber s. Glas, Bd. 8, S. 44.) Außer zahlreichen Abhandlungen in Wiedemanns «Annalen», den «Verhandlungen» und «Sitzungsberichten» des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes, der «Zeitschrift für Instrumentenkunde», schrieb S. «Beiträge zur Kenntnis der unorganischen Schmelzverbindungen» (Braunschw. 1881).

Schott, Joseph, Militärschriftsteller, geb. 16. Juli 1835 zu Wetzlar, trat 1852 in das 8. Artillerieregiment, wurde 1854 Lieutenant und 1866 Hauptmann; als solcher war er 1867–73 Lehrer an der Kriegsschule in Erfurt und nahm an den Kriegen von 1866 und 1870 und 1871 teil. 1874 als Major verabschiedet, war er 1875–83 Lehrer an der Haupt-Kadettenanstalt und lebt seitdem militärwissenschaftlichen Studien in Groß-Lichterfelde bei Berlin. S. war nach den großartigen Umwälzungen im neuern ↔ Waffenwesen in Preußen der erste, der ein zu Schulzwecken geeignetes Lehrbuch, «Grundriß der Waffenlehre» (Darmst. 1868; 3. Aufl. 1876), herausgab. Auch bearbeitete S. die Abteilung «Kriegswesen» des «Bilder-Atlas» (Lpz. 1875) und schrieb ferner «Frankreichs Kriegsvorbereitung seit 1889» (Berl. 1894; mit «Nachtrag», ebd. 1895).

Schott, Wilh., Orientalist, geb. 3. Sept. 1802 zu Mainz, studierte in Gießen und Halle Theologie, dann in Berlin ostasiat. Sprachen. 1838 erhielt S. eine außerordentliche Professur an der Universität und ward 1841 Mitglied der Berliner Akademie. Er starb 21. Jan. 1889 in Berlin. Seine linguistischen Untersuchungen veröffentlichte er größtenteils in Ermans «Archiv zur wissenschaftlichen Kunde von Rußland» und in den Sitzungsberichten und Denkschriften der Berliner Akademie der Wissenschaften. Hervorzuheben sind: «Versuch über die tatar. Sprachen» (Berl. 1836), «Verzeichnis der chines. und mandschu-tungus. Bücher und Handschriften der Berliner Bibliothek» (1840), «Über das altaische oder finn.-tatar. Sprachengeschlecht» (Berl. 1847), «Das Zahlwort in der tschudischen Sprachenklasse" (ebd. 1852), «Altaische Studien» (Heft 1–5, ebd. 1860–72), «Zur Beurteilung der Annamitischen Schrift und Sprache» (ebd. 1855), «Über die sog. Indochinesischen Sprachen, insonderheit das Siamesische» (ebd. 1856), «Die Cassiasprache» (ebd. 1859), «Chines. Sprachlehre» (ebd. 1857), «Zur japan. Dicht- und Verskunst» (ebd. 1878) und «Über die Sprache des Volkes Rong auf Sikkim» (ebd. 1882). Untersuchungen anderer Art betreffen Volkspoesie, Mythe, Geschichte und Kultur der finn. und hochasiat. Völker. Dahin gehören namentlich «Die finn. Sage von Kullerwo» (ebd. 1852), «Über die esthnische Sage von Kalewi-poeg» (ebd. 1863), «Über die (hochasiatische) Sage von Gesser-Chan» (ebd. 1851), «Über den Buddhismus in Hochasien und in China» (ebd. 1844), «Zur Litteratur des chines. Buddhismus» (ebd. 1873), «Älteste Nachrichten von Mongolen und Tataren» (ebd. 1846), «Das Reich Karachatai oder Si-Liao» (ebd. 1849), «Über die echten Kirgisen» (ebd. 1865), «Zur Uigurenfrage» (2Tle., ebd. 1874–75). In dem schon 1854 ans Licht getretenen «Entwurf einer Beschreibung der chines. Litteratur» gab S. die erste Übersicht ihres unermeßlichen Reichtums.

Schotte, im Seewesen, s. Querschotte.

Schotten, Bestandteil der Molken (s. d.).

Schotten. 1) Kreis in der hess. Provinz Oberhessen, hat (1890) 26819 (13273 männl., 13546 weibl.) E. in 55 Gemeinden. –

2) Kreisstadt im Kreis S., am Vogelsberg und an der Nidda, an der Nebenlinie Nidda-S. (14,2 km) der Oberhess. Eisenbahn, Sitz des Kreisamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Gießen), hat (1890) 2034 meist evang. E., darunter 147 Israeliten, Post, Telegraph, Reste der ehemaligen Befestigungen, eine interessante Kirche (11. und 14. Jahrh.) im byzant. und got. Stil, mit wertvollen Altargemälden, altes Raubschloß, jetzt Amtsgericht, Bezirkssparkasse, Volksbank; Holzbildhauerei, Wollspinnerei, Tuchappreturen, Färbereien, Gerbereien, Fabrikation von Tuch, Strumpfwaren, Leinenzeugen, geräucherten Wurst- und Fleischwaren und Cigarren, Getreide-, Öl-, Walk- und Lohmühlen, Sägewerke, Brauerei,bedeutende Jahr-, Vieh- und Pferdemärkte, Handel mit Würsten und Fleischwaren.

Schottenklöster, die von schott. und irländ. Missionaren namentlich in Süddeutschland im 6. und

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 595.