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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Schotter; Schottisch; Schottische Eisenbahnen; Schottische Kirche; Schottische Leinwand; Schottische Litteratur

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Schotter - Schottische Litteratur

7. Jahrh. gegründeten Benediktinerklöster. Dieselben behaupteten ihren Namen, auch nachdem längst keine wirklichen Schotten mehr in ihnen wohnten, und haben ihn, wie in Wien und Regensburg, bis zur Gegenwart behalten.

Schotter, im Bauwesen zerschlagene Steinbrocken von etwa 4 bis 7 cm Größe. Man verwendet den S. beim Grundbau zur Betonanfertigung, beim Straßenbau zur Bildung der Steinschlagbahnen, zuweilen auch zur Unterbettung von Pflasterungen, im Eisenbahnbau zur Bettung der Schwellen und Schienen. Die durch S. gebildete Schicht wird auch Beschotterung genannt.

Schottisch, Tanz, s. Ecossaise.

Schottische Eisenbahnen, s. Großbritannische Eisenbahnen (Bd. 8, S. 458).

Schottische Kirche. In Schottland wurde die Reformation durch Adel und Parlament im Kampfe gegen die streng kath. Königin Maria Stuart eingeführt (s. Schottland, Geschichte). Der Reformator der Schotten, John Knox (s. d.), gab der religiösen Bewegung seines Heimatlandes die Richtung auf schroffste Ausprägung des Gegensatzes zu Rom in Lehre, Kultus, Verfassung und Sitte. Puritanischer Eifer und polit. Opposition gegen Klerus und Königtum vollendeten das kirchliche Reformationswerk im strengsten calvinistischen Geiste. Das Edinburgher Parlament und die erste kirchliche Generalversammlung führten 1560 das von Knox entworfene Glaubensbekenntnis (die "Schottische Konfession"), 1561 die schott. Kirchenordnung (Book of discipline) ein, wodurch die Kirche unter ihrem alleinigen Haupte Christus streng presbyterianisch organisiert wurde. Die Wahl der Prediger, unter denen jede Rangordnung abgeschafft wurde, wurde den Gemeinden, die kirchliche Gerichtsbarkeit und Gesetzgebung den Kirchensitzungen (kirk-sessions) der Prediger und Ältesten, den Provinzialsynoden und der Generalversammlung (general assembly) übergeben, der Gottesdienst mit Beseitigung aller röm. Ceremonien nach Genfer Muster in strengster Einfachheit hergestellt. Die Versuche Maria Stuarts zur Gegenreformation endeten mit der Vertreibung der Königin (1567) und der wiederholten Bestätigung und allgemeinen Durchführung der Presbyterialverfassung (1592). Als Karl I. durch den Erzbischof Laud auch in der S. K. eine katholisierende Liturgie einzuführen versuchte, erhoben sich die Schotten zu allgemeinem Widerstand und schlossen 28. Febr. 1638 in Edinburgh den sog. großen Covenant gegen Papismus und Episkopalismus. Durch die in England ausbrechende Revolution wurde Karl I. gestürzt; in Schottland befestigte sich der Presbyterianismus durch die nur hier vollständig zur Ausführung gelangenden Beschlüsse der Westminstersynode (1643 fg.) und überdauerte alle revolutionären und kontrarevolutionären Stürme, von denen die Kirche von England heimgesucht wurde. Nur das Patronatsrecht, das durch das Grundgesetz von 1690 (revolution settlement) abgeschafft war, wurde durch königl. Gewalt wiederhergestellt (1712). Der kirchliche Unabhängigkeitssinn des Volks führte zu der Gründung zahlreicher Dissidentengemeinden, die sich teilweise wieder zu größern Körperschaften vereinigten, unter denen die Associate synod (gegründet 1733, die sich später wieder spaltete und 1820 als Secession Church vereinigt wurde) und die 1761 begründete Relief Church bedeutende Macht erwarben, die, als sie sich 1847 zu der United Prebyterian Church vereinigten, noch bedeutend zunahm. In der Staatskirche erhielten die Gemäßigten (moderates) die Oberhand. Erst der neu erwachte puritanische Eifer des 19. Jahrh. regte die Forderung unbedingt freier kirchlicher Wahlen abermals auf. Die Generalversammlung von 1834 forderte den Wahlen der Patrone gegenüber für die Gemeinden ein Veto. Als auch dieses nicht eingeräumt wurde, kam es zuerst zu heftigem Widerstande der Nonintrusionisten, die von den aufgedrängten Geistlichen nichts wissen wollten, und seit 1843 zur zweiten Kirchenspaltung und zur Begründung der Schottischen Freikirche (Free Church), die ebenso wie die früher ausgeschiedenen Gemeinden ihre volle Unabhängigkeit vom Staate und den Grundherren durch den Verzicht auf alles Kirchengut der Staatskirche und durch große freiwillige Opfer zur Begründung eines neuen Kirchenwesens erkaufte. Seit 1874 hat auch die Staatskirche das Recht der Patrone abgeschafft. Der Unterschied zwischen den drei Kirchen besteht jetzt einzig in einer abweichenden Auffassung des Verhältnisses der Kirche zum Staate. In allen drei hat das früher streng puritanisch gehaltene Kirchenceremoniell sich mehr der auch in England maßgebenden Richtung genähert und Orgelspiel und Gesang ist jetzt fast in allen S. K. üblich. Über die Vereinigung der Free Church und der United Presbyterians wurde häufig verhandelt. Gegenwärtig aber richtet sich die ganze liberale Bewegung in Schottland auf die Aufhebung der Staatskirche (disestablishment), wonach eine Vereinigung der drei presbyterianischen Kirchen zu erwarten steht. - Vgl. Sack, Die Kirche von Schottland (2 Bde., Heidelb. 1844-45); Merle d'Aubigné, Die S. K. in ihrem dreihundertjährigen Kampf (deutsch von Fiebig, Lpz. 1851); Köstlin, Die S. K. (Hamb. 1852); Cunningham, Church history of Scotland (2 Bde., Lond. 1863).

Schottische Leinwand, s. Gingham.

Schottische Litteratur. Während in dem nördl. Schottland noch bis jetzt eine kelt. Mundart gesprochen wird, hatte sich in dem südl. Teil des Landes schon seit dem 11. Jahrh. das Angelsächsische eingebürgert, welches sich durch die zahlreichen Einwanderer aus England immer mehr verbreitete. Die Sprache der größern und bevölkertern Hälfte Schottlands zeichnete sich zwar durch manche dialektische Eigentümlichkeiten aus, war aber in ihren Hauptzügen englisch, wie ihre ältesten Denkmäler, die aus dem 13. bis 14. Jahrh. stammen, beweisen. Von den Gedichten des Thomas von Ercildoune, genannt der Reimer, der gegen 1300 lebte, sind nur Prophezeiungen (hg. von Murray, Lond. 1875, und von Brandl, Berl. 1880), von John Barbour (s. d.) eine große Dichtung über Robert Bruce überliefert. Neben ihm lebte Huchown, der ein Gedicht über Arthur schrieb (hg. von Laing; neue Ausg., 3 Bde., Edinb. 1872-79). Von ähnlichem Charakter, wie Barbours Werk, ist die um 1420 von dem Geistlichen Andrew of Wyntoun geschriebene "Orygynal Cronykil of Scotland" (hg. von David Macpherson, 2 Bde., Lond. 1795; Ausg. in 3 Bdn., Edinb. 1872-79, in den "Historians of Scotland"). Große Verbreitung fand das Volksepos über den Helden Wallace (um 1460), dessen nur unter dem Namen des blinden Harry bekannter Verfasser ein wandernder Minstrel oder Bänkelsänger war (hg. von Jamieson, Edinb. 1820 und von der Scottish Text Society, 1884-88). Sein Gedicht ist in einer