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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Schwedische Luzerne; Schwedische Mission; Schwedischer Aufschlag; Schwedischer Klee; Schwedisches Grün; Schwedisches Heerwesen

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Schwedische Luzerne - Schwedisches Heerwesen

die Finländer Taveststjerna, Pukoni Aho (Brofeldt) und J. Ahrenberg. Sehr beliebt sind Fredrika Bremer, deren Romane durch Innigkeit, feine Beobachtungsgabe, frische Naivetät und schöne Weiblichkeit ansprechen, Frau Flygare Carlén und die Freiin Knorring, jene in der Komposition und Ausmalung häuslicher Verhältnisse geschickt, aber ohne Poesie, diese eine Meisterin in der Darstellung des Tandes und der Thorheiten der großen Welt. Außerdem sind noch die Novellen der Wilhelmine (Stålberg) zu nennen. Später zogen Marie Sophie Schwartz, Josephine Wettergrund (Lea), Charlotte Edgren (s. Leffler), Helene Nyblom und Mathilde Roos die Aufmerksamkeit auf sich.

In neuester Zeit ist auch in Schweden die realistisch-naturalistische Strömung eingedrungen, deren Hauptverfechter Aug. Strindberg ist. Er selbst hat sowohl im Drama wie im Roman auf diesem Gebiete Bedeutendes geleistet. Unter den Vertretern dieser Richtung sind hervorzuheben Alfhild Agrell, Frau Benedictson (Pseudonym Ernst Ahlgren), ferner Nordensvan, Geijerstam und Thor Hedberg. Neuerdings ist durch die Dichter und Romanverfasser W. von Heidenstam, O. Levertin und A. Lundegård, die dem geistlosen Realismus entsagt haben, eine mehr phantasievolle, aber subjektivistische Richtung angebahnt worden.

Die Hauptwerke über schwed. Litteraturgeschichte sind: Hammarsköld, Svenska vitterheten (neue Ausg. von Sondén, Stockh. 1833); Lenström, Handbok i poesiens historia (2 Bde., Örebro 1840-41); ders., Sveriges literatur- och konsthistoria (Upsala 1841); Wieselgren, Sveriges sköna literatur (5 Bde., Lund und Upsala 1833-49); Atterbom, Svenska Siare och Skalder (Bd. 1-6, Upsala 1841-55); Malmström, Grunddragen af svenska vitterhetens historia (Bd. 1-5, Örebro 1866-69); Ljunggren, Svenska Vitterhetens Häfder (Bd. 1-5, Lund 1873-95, behandelt fein und auch gründlich die Zeit von 1778-1824); Sturzenbecher, Die neuere S. L. (Lpz. 1850); Ph. Schweitzer, Geschichte der skandinav. Litteratur (3 Bde., ebd. 1885-89). Sehr gediegen angelegt ist die Svensk Literaturhistoria von H. Schück, Bd. 1 (bis Stiernhielm, Stockh. 1885-90). Als bibliogr. Hilfsmittel sind hervorzuheben: die Svensk Bibliographie, der Svensk Bokhandelskatalog, das Svensk Boklexikon 1830-65 (hg. von Hj. Linnström, Stockh. 1883-84) und Svensk Bokkatalog (1866 fg.).

Schwedische Luzerne oder Sichelklee (Medicago falcata L.), Luzerneart, die auf geringerm Boden wächst als die gewöhnliche Luzerne, von der sie sich durch ihre gelben Blüten unterscheidet, sie liefert meist nur einen reichlichen Schnitt; Aussaat 9-15 kg, Heuertrag 80-100 Ctr. vom Hektar.

Schwedische Mission. Die S. M. war bereits im 16. Jahrh. unter den Lappen thätig und machte seit 1642 auch einen Versuch unter den Indianern am Delaware. 1835 entstand die Schwedische Missionsgesellschaft, der 1845 die konfessionell lutherisch gerichtete Lunder Missionsgesellschaft zunächst gegenübertrat. Später jedoch wurde die letztere ein Hilfsverein der S. M., die in engster Verbindung mit der Leipziger Missionsgesellschaft in Indien arbeitete, 1876 aber in einer staatskirchlichen Mission aufging, die jene Arbeit fortführt, aber auch in Natal und Zululand eine eigene Mission (6 Stationen) gründete (Jahresaufwand etwa 10000 M.). Die bedeutendste Missionsgesellschaft in Schweden ist die mehr pietistische Evangelische Vaterlandsstiftung. Ursprünglich für Innere Mission, treibt sie seit 1863 auch Heidenmission in Ostafrika und Centralindien (6 Stationen, Jahresaufwand etwa 220000 M., Organ: «Missionstidning»).

Schwedischer Aufschlag (militär.), s. Aufschlag.

Schwedischer Klee oder Bastardklee (Trifolium hybridum L.), Kleeart, die noch auf nassem, thonigem, moorigem und eisenschüssigem Boden gedeiht, auf dem der Rotklee unsicher ist.

Schwedisches Grün, s. Kupferarsenit.

Schwedisches Heerwesen. Das Heerwesen in Schweden wurde auf dem außerordentlichen Reichstage von 1892 reorganisiert; die beschlossenen Änderungen werden aber erst 1897 vollständig ausgeführt sein. Die allgemeine Wehrpflicht, seit 1812 eingeführt, umfaßt, laut der Verfassung von 1892, alle männlichen Einwohner vom 21. bis zum 40. Jahre. Die ersten acht Jahresklassen bilden das erste Aufgebot der «Beväring» (Landwehr), die vier folgenden Jahresklassen das zweite Aufgebot und die acht letzten den Landsturm. Die beiden ersten Jahresklassen werden zur Übung einberufen, die erste auf 68, die zweite auf 22 Tage, die Reiterei dient 90 Tage in einem Jahre ab. Die neue Organisation beruht auf dem Princip Stam (Stamm) und der Landwehr, d. h. es giebt einen ausgebildeten Stamm, bei dem die Landwehr in Friedenszeit übt, und zu welchem sie bei der Mobilmachung einberufen wird. Der Stamm ist teils geworben (värfvad), teils eingeteilt (indelt). Der letztere, ein Überbleibsel des 17. Jahrh., wird von den Grundbesitzern in den «Rotar» (Bezirken) aufgestellt, in die das ganze Land vom König Karl XI. eingeteilt wurde. Die «indelta» (eingeteilten) Soldaten erhalten im allgemeinen als Löhnung ein kleines Grundstück, «Torp» genannt, wovon sie sich ernähren und wo sie in der Zeit zwischen den Übungen wohnen. Auch die Offiziere und Unteroffiziere der eingeteilten Truppen erhielten früher Amtsgüter, seit 1875 jedoch nur festen Sold.

Nach dem Plane von 1892 umfaßt der geworbene Stamm: 2 Leibgarde-Infanterieregimenter, 2 Linieninfanterieregimenter (wovon 1 auf Gottland), 1 Jäger-, 2 Linieninfanteriebataillone, 1 Leibgarderegiment zu Pferde, 2 Husaren-, 2 Dragoner-, 6 Feldartillerieregimenter, 1 zusammengesetztes Feld- und Artilleriekorps (auf Gottland), 2 Festungsartilleriekorps, 2 Ingenieur- und 4 Trainbataillone. Der eingeteilte Stamm umfaßt 1 Leibinfanterie-, 2 Leibgrenadier-, 1 Feldjäger-, 18 Linieninfanterieregimenter, 1 Grenadierbataillon, 2 Husaren- und 1 Dragonerregiment.

Die Gesamtfriedensstärke wird 1897, nach der vollständigen Durchführung der Organisation, betragen: 56 Infanteriebataillone (wovon 2 auf Gottland), 50 Eskadrons, 38 Feldbatterien (wovon 2 auf Gottland), 2 reitende Batterien, 7 Festungsartilleriecompagnien (wovon 1 auf Gottland), 6 Ingenieur-, 2 Ingenieurtrain-, 1 Feldsignal-, 4 Train- und 4 Krankenpflegercompagnien.

Der Stamm umfaßt im ganzen: 1953 Offiziere, 718 Beamte, 6052 Unteroffiziere, 1635 Spielleute und 28 571 Mannschaften sowie 5974 Pferde.

Im ersten Aufgebot der Beväring waren (1894) 175297 wehrpflichtige, im zweiten Aufgebot 97776 und im Landsturm 173869, zusammen gegen 450000 Mann.

Die wichtigsten Festungen sind: Karlsborg, die Centralfestung des Landes, die starken Befestigun-^[folgende Seite]