Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Segeltuch; Segen; Segerporzellan; Segesser; Segésta

819

Segeltuch - Segesta.

Mayflower dagegen 6000 kg am Kiel und 42,000 kg im Kielraum. Dieser Ballast macht die Kielboote absolut unkenterbar, selbst wenn sie sich so weit legen, daß die Segel das Wasser berühren; die Schwertjachten entbehren dieses Vorzugs zum guten Teil, weil deren Schwerpunkt nicht so tief liegt, doch besitzen sie dafür die gute Eigenschaft, daß sie sich infolge ihrer Breite nicht so leicht legen und sich ihres geringen Tiefganges wegen besser für seichtere Küsten und Binnengewässer eignen. Segeljachten sind ausschließlich mit sogen. Gaffelsegeln und Stagsegeln ausgestattet, welche in der Normallage parallel zur Kielrichtung stehen. Am weitesten verbreitet ist die Kuttertakelung, welche in England entstanden ist. Diese (Fig. 2) besteht aus einem Mast nebst darüber aufgesetzter, einziehbarer Stenge. Dieser Mast trägt hinten ein trapezförmiges Segel, das Großsegel, welches unten an den Baum, oben an die Gaffel angereiht ist. Darüber heißt man bei leichtem Wind ein Toppsegel. Vor dem Mast liegt die Fock und weiter der Klüver, welcher an den Klüverbaum oder Bugspriet angeholt wird. Der Mast wird seitlich sowie vorn und hinten durch Wantenstage gestützt, ebenso der Klüverbaum. Abarten des Kutters sind die Sloop mit nur einem Segel vor dem Mast und höherm Großsegel; der Yawl (Fig. 3), welcher ein kleineres Großsegel, dafür aber hinten am Steuer einen kleinen Mast mit einem kleinen, trapezförmigen Segel trägt; endlich das Catboat mit nur einem Segel und dem entsprechend ganz vorn angeordneten Mast. Bei schwerem Wind wird die Segelfläche mittels besonderer Reffvorrichtungen verkleinert. Die Kunst des Segelns besteht, abgesehen von den zu Seefahrten nötigen nautischen Kenntnissen, hauptsächlich in der richtigen Handhabung des Steuers, in der Führung einer dem Wind angepaßten Segelfläche und in der richtigen Stellung der Segel, damit der Wind möglichst ausgenutzt wird. Am schnellsten fährt eine Jacht bei Dreiviertelwind, d. h. wenn der Wind mit dem Kiel einen Winkel von etwa 45° bildet; am langsamsten, wenn es an den Wind geht, d. h. wenn der Wind beinahe von vorn weht, wenn die Jacht also durch Aufkreuzen (Fahren im Zickzack) ein Ziel erreichen will, von welchem aus der Wind weht. Das Aufkreuzen erfordert die höchste Geschicklichkeit seitens des Steuermanns und der Mannschaft und bildet eigentlich den Kern des Segelsports. Vgl. Dixon Kemp, Manual of yacht and boat sailing (5. Aufl., Lond. 1886); Muchall-Viebrook, Seglers Handbuch (Berl. 1889), und die Wochenschrift "Wassersport" (das., seit 1883).

^[Abb.: Fig. 2. Kuttertakelung. Fig. 3. Yawl.]

Segeltuch (Segelleinwand), aus starkem Garn dicht und fest gewebter Stoff, welcher zu Segeln, Zeltbekleidungen, Frachtwagendecken etc. gebraucht und meist aus reinem Hanf-, oft aber auch aus mit Hanf und Flachs gemengtem Werggarn verfertigt wird.

Segen, die Ankündigung oder Anwünschung eines Gutes, besonders der göttlichen Gnade, unter Anrufung Gottes. Bei dem jüdischen Gottesdienst erteilte der Priester der Versammlung den S. Dieser Gebrauch ging in den christlichen Gottesdienst über, wobei meist die 4. Mos. 6, 24 angegebene Segensformel gebraucht wird. Auch ist die Einsegnung gewisser Personen und Sachen gebräuchlich, so die Einsegnung (Aussegnung) der Wöchnerinnen, der Sterbenden, der Äbte bei ihrer Einführung, der Nonnen bei ihrer Einkleidung, des Brots und Weins beim heiligen Abendmahl (Konsekration), der Schiffe, der Kriegsfahnen, der Häuser etc. S. heißt auch ein Gebet oder eine Gebetsformel, z. B. Morgen- u. Abendsegen.

Segerporzellan, s. Thonwaren.

Segesser, Anton Philipp von, schweizer. Staatsmann und Historiker, geb. 5. April 1817 zu Luzern, studierte die Rechte in Heidelberg, Bonn, Berlin und München, war 1841-47 Ratsschreiber, 1863-67 und seit 1871 Mitglied und wiederholt Präsident des Regierungsrats in Luzern sowie Führer der Ultramontanen in der schweizerischen Bundesversammlung, der er als Mitglied des Nationalrats seit 1848 angehörte, und starb 30. Juni 1888. Er schrieb: "Rechtsgeschichte der Stadt und Republik Luzern" (Luz. 1851-58, 4 Bde.); "Ludwig Pfyffer und seine Zeit" (Bern 1880-82, 2 Bde.); "Sammlung kleiner Schriften", 1847 bis 1878 (das. 1877-78, 3 Bde.), und "Fünfundvierzig Jahre im luzernischen Staatsdienst, 1841-87" (das. 1888). Außerdem redigierte er 4 Bände der "Amtlichen Sammlung der ältern eidgenössischen Abschiede 1245-1520" (1858-74).

Segésta (griech. Egesta), im Altertum Stadt auf der Insel Sizilien, südöstlich von Drepanon, der Sage nach von flüchtigen Trojanern gegründet, hellenisierte sich aber früh, hatte fortwährend mit den griechischen Pflanzstätten der Insel, namentlich mit Selinus, zu kämpfen und suchte daher 410 bei den Karthagern Hilfe, die diese Gelegenheit benutzten, sich der Stadt zu bemächtigen. 307 überfiel sie Agathokles, nach